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Ein Traum von Italien

14. Oktober 2022 Von Elisabeth Roosens

Die Freunde der Preußischen Schlösser und Gärten fördern Restaurierungen im Orangerieschloss

Das Orangerieschloss im Park Sanssouci ist ein einmaliger Ort: als Königspalast, Monument und steingewordener Traum von Italien gehört es zu den besonders beeindruckenden Schlossanlagen der Mitte des 19. Jahrhunderts in Europa, deren Charakter über die Jahrzehnte nahezu unverändert erhalten ist.
 

König Friedrich Wilhelm IV., der Romantiker auf dem Thron, ließ es 1851 bis 1864 von seinen Architekten Ludwig Persius, Friedrich August Stüler und Ludwig Ferdinand Hesse erbauen. Er selbst zeichnete viele Entwürfe. Die Architektur erinnert mit ihrem Bezug auf die Villa Medici und große römische Villen an Italien; die Anlage der Terrassen, die Arkaden, der Campanile, der Blick von der Aussichtsgalerie auf die Kuppel der Nikolaikirche und der Raffaelsaal mit den 50 Kopien nach Raffaels Werken.
 

Die südlichen und subtropischen Pflanzen schaffen im Sommer eine wunderbare mediterrane Atmosphäre. Zitronen- und Orangenbäume, Palmen und Lorbeerbäume überwintern in den großen verglasten Pflanzenhallen. Der König (1795–1861) ließ im Schloss repräsentative Apartments einrichten, die für die Unterbringung höchster Staatsgäste genutzt wurden. Die kostbare Ausstattung der Räume blieb nahezu unverändert. Diesen einzigartigen Bestand gilt es zu erhalten. Daher engagieren sich die Freunde der Preußischen Schlösser und Gärten in diesem Jahr besonders für das groß angelegte Förderprojekt.
Als eines der komplexen Sanierungsprojekte der Stiftung wird das Orangerieschloss im Rahmen des Sonderinvestitionsprogramms 2 einer Gesamtinstandsetzung unterzogen. Jedoch fördern die Zuwendungsgeber – der Bund und die Länder Brandenburg und Berlin – nur die Außenrestaurierungen. Für die Innenräume und Ausstattungen besteht weiterhin ein hoher Finanzierungsbedarf. Die Fördermaßnahmen der Freunde konzentrieren sich auf das Malachitzimmer, geplant als Schlafzimmer für Königin Elisabeth (1801–1871), und das Boulle-Zimmer, das Arbeitszimmer des Königs.
 

Das Malachitzimmer hat seinen Namen von dem grünen Gestein. Viele Oberflächen der Kunstgegenstände sind mit dünnen Plättchen aus Malachit belegt: Vasen, Leuchten, Uhren, Tischplatten, Kamin. Im Zusammenspiel mit dem roten Damast, den vergoldeten Spiegelrahmen, Armlehnen und der Stuckornamentik entsteht eine imposante Farbigkeit. Die prächtigen Möbel und Kunstgegenstände geben diesem größten Wohnraum im Schloss Behaglichkeit und Wärme und lassen ihn zugleich höchst repräsentativ wirken. Der Decke mit ihrer vergoldeten Stuckornamentik, den allegorischen Darstellungen, dem Gesims und den Wandkonsolen drohen jedoch Verluste: Die Restaurierung ist dringend erforderlich.
 

Auch im Boulle-Zimmer, benannt nach dem Pariser Kunsttischler André-Charles Boulle aus der Zeit Ludwigs XIV., gibt es Restaurierungsbedarf. »An diesem wunderbaren Ort helfen zu können, ist eine großartige Aufgabe, für die wir noch viel Engagement erwarten«, sagte Barbara Schneider-Kempf, die Vorsitzende der Freunde der Preußischen Schlösser und Gärten, beim diesjährigen Spenderdank des Vereins.
Zu diesem Fest sprach Dr. Manja Schüle, die Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, den Freunden ihren Dank und höchste Wertschätzung aus. Der Spendenbedarf liegt bei 448.000 Euro, bislang sind etwa 25 Prozent der benötigten Summe eingegangen. Zu den großen Förderern gehören die Ingeborg und Dr. H. Jürgen Tiemann Stiftung und die den Freunden eng verbundene Treutlein Stiftung; weiterhin Heidi und Dirk Möhrle aus Hamburg, Editha und Paul-Gerhard Brandt, Margit Rosenberg, Dr. Angelika Volle, Peter Schweizer aus Berlin und weitere großzügige Spenderinnen und Spender.
 

Über die Entwicklung dieses anspruchsvollen Förderprojekts steht der Vorstand der Freunde mit SPSG-Generaldirektor Christoph Martin Vogtherr im steten lebhaften Austausch. So sagte er: »Die Kombination von Königschloss, Orangerie und Aussichtsort ist einmalig. Mit Hilfe der Freunde wird das Orangerieschloss zu einem lebendigen Ort mit unterschiedlichsten Nutzungen werden.« Der zentrale Bau wird weiterhin als Museum genutzt, die Aussichtstürme werden als solche begehbar sein, und der westliche Pavillon wird in Zukunft mit einer neu konzipierten Museumswerkstatt zum zentralen Ort der Bildungs- und Vermittlungsarbeit im Park Sanssouci. Die Pflanzenhalle mit ihrer einzigartigen Atmosphäre dient wie bisher im Sommer für Veranstaltungen und Konzerte; sie soll in Zukunft leichter zu bespielen sein.
 

Ein neues Museum der Garten- und Parklandschaft ist in Planung. Seit Jahrzehnten unterstützen die Freunde der Preußischen Schlösser und Gärten die Erhaltung und Pflege dieses Welterbes. Mit jährlichen großen Spendenengagements fördern sie die SPSG bei ihren anspruchsvollen Projekten. Im nächsten Jahr, am 10. September 2023, werden die Freunde der Preußischen Schlösser und Gärten ihren 40. Geburtstag feiern. Treten Sie ein!

Der Beitrag ist zuerst erschienen in der SANS,SOUCI. 04.2022
 

Jede Spende zählt und über Ihr Interesse freuen wir uns.

Freunde der Preußischen Schlösser und Gärten e.V.
Geschäftsführerin Elisabeth Roosens
Schloss Glienicke, Königstraße 36
14109 Berlin
Tel. 030. 80 60 29 20
info(at)freunde-psg.de
www.freunde-psg.de

https://www.freunde-psg.de/projekte/restaurierung-orangerieschloss-in-sanssouci

Spendenkonto
Weberbank Actiengesellschaft
IBAN DE98 1012 0100 6164 0040 04

 

 

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