Blog

Ein unerwartetes Geschenk: Ein „Rahmen aus Original-Treibhausfenstern Friedrichs II.“

02. September 2022 Von Samuel Wittwer

Dieses Geschenk fällt aus dem Rahmen: vor wenigen Tagen erhielt die Stiftung in einem schweren Postpaket ein kleines Fragment von den ehemaligen Treibhausfenstern der Terrassen von Sanssouci. Nach ihrer Fertigstellung sahen diese Terrassen zwar ungefähr so aus wie heute, aber schon gegen 1778 stieg offenbar der königliche Platzbedarf für Obst und sie wurden umgebaut. Die folgenden 200 Jahre lang waren die Terrassen daher vollständig mit Treibhausfenstern verkleidet, so dass man von unten den Eindruck eines „gläsernen Berges“ hatte. Waren die Rahmen bei Friedrich noch aus Holz, so ersetzte man die Fenster um 1837 durch Eisengitter aus den preußischen Gießereien. Erst im Zuge der großen Sanierung 1980 bis 1982 entfernte man die baufälligen Gewächshausfenster und stellte die verglasten Nischen wieder her.

Genau in dieser Zeit besuchte Pastor Albrecht Walsemann Sanssouci, sah die alten Treibhausfenster – und hatte eine Idee: mit Einverständnis der Staatlichen Schlösser und Gärten Potsdam-Sanssouci schnitt er Teile heraus und fertigte im November 1981 aus ehemaligen Einzelscheiben kleine Bilderrahmen an. Einem Schriftstück zufolge, das er entwarf, mit Stolz signierte und in jedes Exemplar hineinklebte, waren es 100 Stück, alle nummeriert. Sogar eine kleine Gebrauchsanweisung enthält das Dokument.
 

Einen dieser Rahmen erbte schließlich seine Nichte, die uns nun aus Schleswig-Holstein kontaktierte und ziemlich überrascht war, wie begeistert Museumsleute von einem „alten Stück Schrott“ (wie sie sagte) sein können. Dieses wunderbare Zeugnis unserer Geschichte wird jetzt zunächst inventarisiert. Ich sehe es schon, wie es als spannendes Exponat im künftigen Museum zu unseren Gärten im einen Pavillon des Orangerieschlosses den Gästen ein „Ah“ und „Oh“ entlockt...

 

 

Die Kommentarfunktion ist für diesen Artikel deaktiviert.

0 Kommentare