Ich durfte Robert Freund in seinem Atelier in der Skulpturenwerkstatt der SPSG besuchen und ihm ein bisschen über die Schulter schauen. Er erklärte mir, dass die handwerklich anspruchsvolle Anfertigung der Marmorkopie im traditionellen Punktierverfahren erfolgt. Mit Hilfe eines Punktiergeräts überträgt der/die Bilderhauer:in einzelne Punkte vom Original millimetergenau auf die Kopie. Das heißt, dass ein Punkt mit Hilfe des Punktiergeräts erst von dem Original ausgesucht und an genau der gleichen Stelle auf der Reproduktion übertragen und gekennzeichnet wird. Es entwickelt sich nach und nach ein Punktenetz, das sich über die gesamte Kopie erstreckt und eine detailgetreue Übertragung im Maßstab 1:1 garantiert. Gearbeitet wird nach altem Verfahren von Hand, mit Hammer und Meißel, Fäustel, Spitzeisen und verschiedenen Raspeln. Für das grobe Entfernen der Oberfläche wird manchmal ein Presslufthammer benutzt. Aus einem Rohmaterial entstehen erst nach groben Meißeln bis zum feinen Schliff schrittweise die Züge des Porträts. Es kann mitunter viele Monate, sogar Jahre dauern, bis aus einem Marmorblock eine fertige Skulptur entsteht.
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