Der Park Sanssouci beherbergt ganz besondere Gäste: Mauerbienen. Betreut werden sie von Jacqueline Schwarz, Gärtnerin aus dem Parkrevier Sanssouci, die sich auch liebevoll um die Pflege der Obstbäume kümmert. Vor drei Jahren entstand die Idee, für den Kirschgarten ein eigenes kleines Bestäubungsvölkchen anzusiedeln, seitdem leben die kleinen Tierchen recht komfortabel in einem über zwei Meter hohem Insektenhotel.
Das Holzhaus ist eine Wohngemeinschaft, denn Mauerbienen sind Einzelgängerinnen. Sie produzieren keinen Honig, sie sind sehr genügsam und friedlich, eine gute Voraussetzung für Bewohnerinnen eines öffentlichen Parks mit vielen Besucher:innen. 2019 kamen die kleinen Tierchen als Larven, fest eingepackt in einem Karton in die Stiftung. Mauerbienen sind eine geschützte einheimische Tierart, daher dürfen sie nur mit Genehmigung der Naturschutzbehörden vermehrt und verschickt werden. Jacqueline Schwarz suchte sich Rote Mauerbienen aus, da sie besonders gerne Kirschblüten mögen und dann ging es los: „Wir haben 150 Kokons mit je einem Männchen und einem Weibchen bestellt und in der stiftungseigenen Tischlerei, dem Schirrhof, die Unterkunft in Auftrag gegeben“.
„Sie sind pflegeleicht“ sagt Jacqueline Schwarz, „und sie machen einfach ihre Arbeit, steuern direkt auf die Kirschbäume zu und verteilen im Zick-Zack-Flug die Pollen.“ Die Gärtnerin schwärmt von den kleinen Helfern. Sie fliegen im Gegensatz zu den Honigbienen auch an kalten oder windigen Tagen und schaffen so die Kirschbäume in der kurzen Blütezeit schnell zu befruchten. Im Sommer, so hat Jacqueline Schwarz beobachtet, gibt es sogar eine zweite Generation, die sich an den Zierpflanzen am sizilianischen Garten laben – einfach unwiderstehlich die reiche Auswahl an Blüten, die dort im Überfluss vorhanden ist.
Das Insektenhotel hat inzwischen weitere Bewohner gewonnen. Feldwespen, Florfliegen und Marienkäfer bevölkern die Anlage. Weitere nützliche Helfer, die die Kirschbäume von Schädlingen befreien. Der königliche Kirschgarten wird so auf ganz natürliche Art gepflegt – ohne chemischen Substanzen oder Dünger. Jacqueline Schwarz schwört auf Knoblauchextrakt, um die Blätter zu stärken. Das mögen offenbar auch die Bienen, denn die Gärtnerin hat schon Blattteile im Insektenhotel gesehen, die für den Kokon verwendet werden. Ein natürlicher und nachhaltiger Kreislauf eben.
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