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Elixir des Lebens

25. März 2022 Von Sven Kerschek

Gedanken zum Tag des Wassers am 22. März 2022

Wir alle wissen, dass Wasser eine der Grundlagen des Lebens auf dieser Erde ist. Auch kann sich jeder vorstellen, dass ein Garten ohne Wasser nicht überlebensfähig ist, dass Bäume, Sträucher, Gräser und Blumen verdorren. Unsere Parkanlagen liegen zumeist an Flüssen und Seen und werden von künstlichen Gräben und Wasserläufen durchzogen. Im Frühjahr sehen die Besucher:innen die vielen sprudelnden Fontänen und plätschernden Wasserläufe. Auf den ersten Blick scheint mit dem Wasser also alles in Ordnung zu sein, aber leider ist das seit einigen Jahren nicht mehr so!

Zu wenige Niederschläge

Im Jahresdurchschnitt liegen die zu erwartenden durchschnittlichen Niederschläge in Berlin und Brandenburg bei über 650 Litern pro m². Auch wenn wir im Jahr 2021 diese Regenmenge erreicht und teilweise überschritten haben, so war der Niederschlag nicht ausreichend um die Dürrejahre 2018 bis 2020 auszugleichen. Die Böden sind viel zu trocken, was die Gärtner ständig spüren. Bereits ab 30 cm Tiefe ist kaum mehr feuchter Boden vorzufinden. Regen ist die natürliche Wasserversorgung in unseren Parkanlagen. Bleibt er aus, können wir ihn durch künstliche Bewässerung unmöglich ausgleichen! In diesem Monat hat es fast nicht geregnet – die Meteorologen befürchten, dass er einer der regenärmsten März-Monate seit Beginn der Wetteraufzeichnung im Jahr 1881 werden könnte. Das verheißt nichts Gutes.
 

Sinkende Grundwasserstände

Seit einigen Jahren beobachten wir, dass die Grundwasserstände kontinuierlich sinken und dabei Tiefststände erreichen, wie sie seit Jahrzehnten nicht mehr gemessen wurden. Leider hat auch das letzte verregnete Jahr zu keiner signifikanten Verbesserung geführt. Die Niederschläge kommen nur langsam im Grundwasser an. Nach diesem Winter messen wir erstmals einen leichten Anstieg des Grundwassers. Allerdings liegt der Grundwasserstand aktuell noch 20 bis 25 Zentimeter unter den Durchschnittswerten.

Künstliche Wasserversorgung

Wir haben das Glück, dass wir unsere Parkanlagen mit Wasser aus den umliegenden Seen und Flüssen versorgen oder auf Brunnenwasser zurückgreifen können. Dieses zusätzliche Wasser ist für unsere Parkanlagen existenziell, kann den zu geringen natürlichen Niederschlag aber nicht ausgleichen. Unsere Gärtnerinnen und Gärtner können durch regelmäßiges Gießen einzelne Blumenbeete und neu angepflanzte Gehölze am Leben halten, aber nicht die ganze Parkanlage vollumfänglich mit zusätzlichem Wasser versorgen.
Zudem sind die Leitungen zum Bewässern in unseren Parkanlagen nicht überall in einem optimalen Zustand, da sie zumeist aus dem Ende des 19. Jahrhunderts stammen. Für den Park Sanssouci und den Neuen Garten sind nun Fördermittel bewilligt worden, um Wasserleitungen zu reparieren und fehlende Zapfstellen einzurichten.
 

Sinkende Pegelstände der Flüsse und Seen

Die unzureichenden natürlichen Niederschläge haben natürlich auch Auswirkungen auf das Wasser in unseren Flüssen und Seen. Leider sehen wir auch hier, dass die Pegelstände sichtbar zurückgehen. Bei Havel und Spree ist das augenscheinlich erst einmal nicht so deutlich zu erkennen, da viele Flüsse künstliche Staustufen haben, damit unter anderem eine Schifffahrt möglich ist.

In den letzten Jahren verhängte die Stadt Potsdam über lange Zeiträume in der Vegetationszeit ein Wasserentnahmeverbot aus den Flüssen. Zum Glück erhielt die SPSG stets eine Ausnahmegenehmigung, allerdings mit zeitlichen Einschränkungen.

Die Wasserknappheit hat auch für unsere Gäste Konsequenzen. Um die Wasserversorgung für unsere Bäume, Sträucher und Blumen aufrechtzuhalten, haben wir in den letzten Jahren wochenlang die meisten unserer Fontänen abgestellt. Wenn also Fontänen ausgeschaltet sind oder künstliche Bachläufe nicht plätschern, dann brauchen wir das Wasser gerade für unsere Pflanzen, um eine der Auswirkungen des Klimawandels abzumildern.
 

Kluges Wassermanagement ist nötig

Das Thema Wasser in unseren Parkanlagen ist also sehr komplex. Die Auswirkungen des Klimawandels machen auch um unsere Parkanlagen keinen Bogen.

Wir müssen darauf reagieren und ein kluges Wassermanagement entwickeln. Gute Bewässerungssysteme und stabile Wasserleitungen sorgen für Wasser, da, wo es gebraucht wird und Tröpfchenbewässerung bei Neupflanzungen – Wasserschläuche mit kleinen Löchern, die direkt an die Pflanzen gelegt werden – dienen der Wassereinsparung. Verwendung von Bodensubstraten bei Neupflanzungen, die ein längeres Wasserhaltevermögen haben und die zukünftige Verwendung von Gehölzen, die mit weniger Wasser auskommen, könnten Lösungsansätze sein. Wir machen uns Gedanken und experimentieren seit Jahren in verschiedenste Richtungen, um unsere Parkanlagen fit für die Zukunft zu machen. Ob all diese Varianten funktionieren, können wir heute noch nicht sagen. Die Zukunft wird uns zeigen, ob das verbesserte Wassermanagement erfolgreich sein wird. Jeder zusätzliche Regentag hilft uns dabei am meisten.

Ohne ausreichend Wasser, ob als natürlicher Niederschlag, Grundwasser, oder aus unseren Flüssen und Brunnen haben unsere Parkanlagen keine gute Zukunftsprognose. Eines der Grundlagen unseres Lebens ist nun mal das Wasser.
 

 

 

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