Im Atrium der Friedenskirche lädt die restaurierte Großplastik wieder zu Momenten der Ruhe ein
3,49 Meter groß, rund eine Tonne schwer: Der »Segnende Christus« ist eine stattliche Erscheinung, wenn auch von fragiler Gestalt. Seine äußere Hülle aus Kupfer ist sehr dünn und zerbrechlich. Vor 170 Jahren wurde die Galvanogroßplastik auf Wunsch des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. (1795 – 861) im Atrium der Friedenskirche im Park Sanssouci aufgestellt.
Angefertigt wurde die Statue im Königlichen Galvanoplastischen Institut Berlin mit einem damals neuen elektrochemischen Verfahren, bei dem sich Kupfer aus einer Lösung von Kupfersulfat niederschlägt. Zu den Eigenschaften dieses Verfahrens zählen unterschiedliche, teils papierdünne Wandstärken und sehr formgetreue Wiedergaben des Modells. Um dem Hohlkörper Standfestigkeit zu verleihen, werden bei der Herstellung Stabilisierungen aus Stahl und Blei an den Innenseiten der dünnen Kupferschicht aufgebracht. Im Lauf der Zeit wird das Material jedoch spröde, was zu Rissen, Brüchen und Deformationen führt. Bei der ersten Restaurierung unter Obhut der SPSG 1998/99 wurden weiter stabilisierende Edelstahlstützen ins Innere der Figur eingefügt. 20 Jahre später zeigten sich erneut witterungsbedingte Risse in der Kupferhaut und Schmutzablagerungen in den Vertiefungen.
In der Berliner Werkstatt für Metallrestaurierung Haber & Brandner, fachlich betreut von den Restaurator*innen der SPSG, wurde jetzt die Innenkonstruktion erweitert und verstärkt, um einer erneuten Rissbildung durch Bewegungen der Plastik entgegenzuwirken. Beschädigungen im Kupfer konnten wieder gefügt und stabilisiert werden. Die geschlossene Oberfläche erhielt abschließend eine neue schützende
Wachskonservierung, die alte Patina blieb erhalten.
Unterstützt wurden die aufwendigen, zehn Monate dauernden Restaurierungsmaßnahmen durch eine großzügige Spende der Irene und Karl Blumenberg Stiftung. Zum Andenken an ihre Eltern hatte Hildegard Blumenberg die »kleine Stiftung für Kunst, Kultur und Denkmalschutz« vor zehn Jahren gegründet. Schon einmal engagierte sich die Potsdamerin für ein Restaurierungsprojekt der SPSG. 2018 ermöglichte sie die Wiederherstellung einer Exedra-Bank an den Terrassen des Orangerieschlosses. Die halbkreisförmige Sandsteinbank auf einem Podest mit Bodenmosaik ist Aussichtspunkt mit herrlichem Blick auf das Orangerieschloss und ein beschaulicher Ruheplatz, einladend für alle Besucher*innen des Parks.
Weitere Informationen zu Spendenprojekten
Wer mehr über die Technik der Galvanoplastik und die Besonderheit dieser frühen Großplastik erfahren will, findet hier interessante Forschungsergebnisse:
Jörg Freitag: Zur frühen galvanoplastischen Herstellungstechnik von Kunstwerken in Berlin. In: Arbeitshefte des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologischen Landesmuseums 36, 2015, S. 26–42.
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