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Orangefest und die niederländischen Wurzeln Oranienburgs

23. April 2021 Von Berit Gloede

Schon zum zweiten Mal muss das Orangefest in Oranienburg pandemiebedingt leider vor Ort ausfallen. Als kleinen Ersatz haben wir Ihnen eine Seite zum Orangefest zusammengetragen.

Hier erinnert Berit Gloede, Schlossbereichsleiterin Oranienburg, an die Ursprünge des Schlosses Oranienburg.
 

Der niederländische Koningsdag (Königstag) am 27. April ist ein beliebter Nationalfeiertag bei unseren sympathischen Nachbarn. Das ganze Land feiert ausgelassen den Geburtstag von König Willem Alexander und färbt sich in Orange.

Die Stadt Oranienburg, die wie ihr Schloss nach der niederländischen Prinzessin Louise Henriette von Oranien-Nassau benannt ist, feiert seit 2007 in Anlehnung an diese Tradition am letzten Sonntag im April sein „Orangefest“.

Die Ursprünge des heutigen Schlosses reichen bis in das Mittelalter zurück. Zunächst ist es eine Wasserburg, dann ein Jagdschloss. Seine entscheidende Geschichte beginnt in der Mitte des 17. Jahrhunderts. Der brandenburgische Kurfürst ist auf der Suche nach einer Frau. Nachdem er sich vergeblich um eine Ehe mit Königin Christina von Schweden bemüht hat, orientiert er sich Richtung Westen. Die Niederlande hatte er selbst bereits während eines vierjährigen Aufenthalts in diesem reichen, selbstbewussten Land kennengelernt. Die Familie des niederländischen Statthalters Friedrich Heinrich von Oranien-Nassau führt in Den Haag ein – für den jungen Kurprinzen aus Brandenburg – beeindruckendes Hofleben. Die Niederlande sind vor allem durch ihren internationalen Überseehandel im 17. Jahrhundert das reichste und fortschrittlichste Land Europas.

Am 7. Dezember 1646 heiratet der Kurfürst in Den Haag die älteste Tochter des Statthalters, Louise Henriette von Oranien-Nassau.

Das Paar zieht zunächst gemeinsam nach Kleve, in die westlichste Provinz seines Herrschaftsgebiets. Erst ab 1650 wohnen sie in der brandenburgischen Residenz Cölln (Berlin), die vom Dreißigjährigen Krieg stark in Mitleidenschaft gezogen war.

Der Überlieferung nach unternahm das Kurfürstenpaar einen Jagdausflug in den Norden Berlins und besuchte das alte Jagdschloss in dem damals noch Bötzow genannten Ort. Die Kurfürstin fühlte sich durch die landschaftliche Umgebung so sehr an ihre niederländische Heimat erinnert, dass der Kurfürst ihr den Ort nebst Schloss schenkte.

Für den Umbau des Schlosses verpflichtete Louise Henriette den in ihrer Heimat ausgebildeten Architekten Johann Gregor Memhardt. Unter Einbeziehung des alten Jagdschlosses schuf er ab 1651 einen Schlossbau, dessen niederländische Prägung unverkennbar war. Der zentrale Mittelbau, durch einen Turmaufbau vertikal betont, wird von zwei seitlichen Pavillons flankiert. Die gesamte Anlage ist nicht nur von einer Mauer, sondern auch von einem Wassergraben umgeben.

1652 erhielt das Schloss den Namen „Oranienburg“, ein Jahr später übernahm auch der Ort diesen Namen.

Über die Gestaltung der Innenräume des Schlosses wissen wir nur wenig. Aber die spärlichen Informationen sprechen für eine sehr erlesene Ausstattung. Neben vergoldeten Ledertapeten gab es auch die erste Porzellankammer in Brandenburg. Das kostbare Porzellan fand seinen Weg aus China über die Niederlande nach Oranienburg. Das „weiße Gold“ war einer der begehrtesten Luxusartikel im 17. Jahrhundert.

Louise Henriette setzte außerdem wichtige Impulse für den Wiederaufbau des durch den Dreißigjährigen Krieg zerstörten und entvölkerten Ortes. Nach niederländischem Vorbild gründete sie landwirtschaftliche Betriebe, es gab eine Milchwirtschaft und eine Brauerei. Der Lustgarten war zugleich auch Nutzgarten. Diese wirtschaftlichen Unternehmungen waren so erfolgreich, dass die Produkte auch den Hof in Berlin mitversorgten.

Nach dem frühen Tod der Kurfürstin im Alter von nur 39 Jahren blieb das Schloss weitestgehend ungenutzt. Ihr Sohn und Nachfolger ihres Mannes, Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg, erbte das Schloss. Er ließ es erweitern, prachtvoll ausbauen und füllte es mit neuem Leben.
Sein Denkspruch ist noch heute an der Fassade des Schlosses zu sehen.
„Dieses von Louise, der Prinzessin von Oranien, der besten Mutter, erbaute und durch den Namen ihres Geschlechts ausgezeichnete Schloss hat der Kurfürst Friedrich III. zum Gedächtnis der sehr frommen Mutter erweitert, geschmückt und vermehrt. 1690“

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