Für die Rettung des Campanile der Friedenskirche in Sanssouci fehlt noch eine halbe Million Euro: Bitte helfen Sie mit!
Weithin sichtbar erhebt sich der 42 Meter hohe Turm der Friedenskirche nahe dem Grünen Gitter am südöstlichen Eingang zum Park Sanssouci. Der freistehende Glockenturm ist eines der Potsdamer Wahrzeichen und Symbol für die Italiensehnsucht des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. (1795 – 1861). Er war der leidenschaftlichste Italienverehrer unter den Hohenzollernfürsten und ein herausragender Kenner der italienischen Kunst und frühchristlichen Kirchen.
Die Anregungen für seine italienisch inspirierten Bauten in Sanssouci, vom Schloss Charlottenhof und den Römischen Bädern über die Friedenskirche – und ihr Pendant in Sacrow – bis zum Belvedere auf dem Pfingstberg und dem Orangerieschloss, fand er in Büchern und Kunstwerken. Von seinen Italienreisen 1828 und 1835 brachte er eigene Skizzen und „Souvenirs“ mit. Als bedeutendstes Kunstwerk ließ der damalige Kronprinz ein frühbyzantinische Apsismosaik aus der zum Abriss bestimmten Klosterkirche San Cipriano auf der Insel Murano bei Venedig ersteigern. Das Mosaik aus vergoldeten farbigen Glas- und vielfältigen Natursteinen wurde mit großem Aufwand in 111 Abschnitten von der Wand abgenommen und auf dem Wasserweg nach Potsdam transportiert.
Erst als Friedrich Wilhelm 1840 den Thron bestieg, konnte er den Bau der Friedenskirche in Auftrag geben. Die Architekten Ludwig Persius (1803-1845) und – nach dessen frühem Tod – August Stüler (1800-1865) setzten die Ideen des Königs für seine Hofkirche kongenial um. 1848 war die Friedenskirche vollendet. In der Apsiskuppel prangt das 60 Quadratmeter große Mosaik aus dem 13. Jahrhundert, das einzige Kunstwerk dieser Art nördlich der Alpen. Äußerlich ist die Kirche der Basilika San Clemente in Rom nachempfunden; der zierliche Campanile hat sein Vorbild im Turm der römischen Kirche Santa Maria in Cosmedin. Ein Kreuzgang, ein Säulenhof und ein überdachter Säulengang vervollständigen das klösterlich wirkende Ensemble am Rand des Marlygartens. Das Spiegelbild von Turm und Apsis im von Peter Joseph Lenné künstlich angelegten Teich an der zur Stadt gelegenen Ostseite steigert die malerische Wirkung. Hier verbindet sich die Italienliebe mit der tiefen Religiosität des Königs.
Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, der Bauverein der Friedenskirchengemeinde und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz engagieren sich seit Jahren für Erhalt, Sanierung und Restaurierung des einzigartigen Denkmals. Inzwischen sind dank zahlreicher und großzügiger Spenden die Dächer rundum dicht und im Innern erstrahlt das 800 Jahre alte Mosaik mit dem thronenden Christus als Herrscher im Zentrum in nie zuvor gesehener Farbigkeit. Jetzt steht dringend die denkmalgerechte Sanierung des Campanile an, denn so weit die Vorbilder für die Bauform auch in die Vergangenheit zurückreichen, so zeitgenössisch war im 19. Jahrhundert die Bauausführung. Hinter mittelalterlich anmutenden, gemauerten Rundbögen steckte ursprünglich eine reine Eisenkonstruktion. Etwa 50 Jahre nach dem Bau der Kirche waren die mit der filigranen Wendeltreppe im Turm verbundenen Geschosse aus Eisengussplatten so verrostet, dass sie durch massive Betondielen ersetzt wurden. Nach über 100 Jahren hält auch diese Hilfskonstruktion nicht mehr. Darüber hinaus haben Wind und Wetter auch Mauerwerk und Säulen stark zugesetzt und Rost nagt an der eisernen Wendeltreppe.
Die SPSG koordiniert die 4,5 Millionen Euro teure Sanierungsmaßnahme. 3,8 Millionen sind dank großzügiger Mäzene bereits gesichert. Helfen Sie mit, den Campanile mit Ihrer Spende für die Zukunft zu sichern.
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