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Die Orangenbäume von Charlottenburg

07. Mai 2020 Von Monika Theresia Deißler

Erste Entwürfe des Orangengartens stammen bereits von S. Godeau ab 1705. Damals umfasste die Planung jedoch lediglich die Anlage zweier symmetrischer Rasenspiegel. Bis er zu seiner heutigen Form fand erfuhr der Garten noch einige weitere Umgestaltungen...

Monika Theresia Deißler ist Kustodin für Gartendenkmalpflege.

 

Erste Entwürfe des Orangengartens stammen bereits von S. Godeau ab 1705. Damals umfasste die Planung jedoch lediglich die Anlage zweier symmetrischer Rasenspiegel. Eine erhebliche Aufwertung erfuhr der Garten 35 Jahre später, als, korrespondierend mit der Architektur, 360 Orangenkübel im Rhythmus den Fensteröffnungen folgend, auf den Rasenbändern platziert wurden.

Die Umgestaltung in einen Nutzgarten (83 Pflaumenbäume, Wein- und Maulbeerspaliere, Eiskeller, Gewächshäuser) folgte nach der Versteigerung des abseits gelegenen Küchengartens 1810, um den Bedarf an Obst und Gemüse zu decken. 33 Citrus-Kübel zierten nun die Fassade der Großen Orangerie. In den folgenden Jahren wurde der Nutzgarten nach und nach wieder in einen Blumengarten verwandelt, letztmalig um das Jahr 1910 durch G. Potente.

„von zwei bis an die Hundert“

In den Nachkriegsjahren erfolgte die geometrische Neugestaltung des Orangengartens in Anlehnung an die barocke Gestaltung. Dr. Kühn bemühte sich damals intensiv um den Erwerb von Citrushochstämmen, doch es kam bis zu ihrer Pensionierung im Jahr 1969 zu keinem Ankauf. Aus ihrem Schriftwechsel ist zu entnehmen, dass sie versucht hatte hochstämmige Citrus in Florenz anzukaufen, die mindestens 50 Jahr alt sind. Auf die Frage, wie viele sie benötigte, antwortet sie: „Wir können Orangenbäume brauchen von zwei bis an die Hundert.“

Die Anzucht und der Erhalt von Citrushochstämmen verlangt großes gärtnerisches Geschick, erst nach 2000 konnten die ersten angekauften Citrushochstämme im Garten aufgestellt und die Citruszucht im Schlossgarten begonnen werden. Heute stammen alle Citrushochstämme im Orangengarten aus eigener Zucht.

 

Frühjahrsbepflanzung in Charlottenburg Foto: SPSG/ Elvira Kühn

Fachkräftemangel auch in der Pflanzenpflege

Leider musste die Blumenpflanzung im Orangengartens wegen mangelnder Fachkräfte für die Pflanzenpflege reduziert werden. Daher wurden seit 2018 die äußeren Blumenbänder stillgelegt. Die inneren Blumenbänder werden mit Lavendel bepflanzt. Die Bänder sind rhythmisch unterbrochen: zwischen den Lavendel-Streifen blühten im Frühjahr kreisrunde Zwiebelpflanzentuffs und im Sommer wurden dort 20 Citrusbüsche aufgestellt.

Bis das Pflegepersonal wieder erhöht werden kann wird wohl mit solch reduzierten Konzepten gearbeitet werden. Die Konzeption ab 2020 sieht vor:

- im Frühjahr kreisrunde Zwiebelpflanzentuffs

- Im Sommer werden die Tuffs durch Passionsblumen in Drahtgestellen besetzt

- Die Citrusbüsche werden (nach Möglichkeit) in den Wegebereich verschoben

- Die langestreckten Lavendelpflanzungen sollen so beschnitten werden, dass der Blühaspekt möglichst lange erhalten bleibt.

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