Kronleuchter gehörten zu den kostbarsten Teilen königlichen Interieurs. Im Neuen Palais gibt es ganz besonders wertvolle Exemplare dieser Ausstattungsgegenständen zu bewundern.
Dr. Samuel Wittwer ist Direktor der Schlösser und Sammlungen der SPSG,
Zu den Prunkstücken der Porzellankunst im Neuen Palais zählen vier Kronleuchter, von denen zwei in Meißen und zwei in der Königlichen Porzellan-Manufaktur in Berlin entstanden.
Die Meißener Exemplare, die zu den Porzellanlieferungen des Siebenjährigen Krieges an Friedrich den Großen gehörten, sind die bisher weltweit einzigen Stücke von diesem Modell, die im 18. Jahrhundert hergestellt wurden und nicht Ausformungen späterer Jahrhunderte sind. Ihr Mittelteil und die Arme sind vollständig aus Porzellan, ebenso wie die durchbrochenen Blumengebinde, die an ihnen hängen.
Im Gegensatz dazu sind Teile der sogenannten Leuchterseele und die Arme der Berliner Versionen aus vergoldeter Bronze. Der raffinierte Materialwechsel ermöglichte eine viel feinere Gestaltung, weshalb die reich mit großen Porzellanblüten bestückten Berliner Leuchter wie Blumenwolken wirken. Auf zwei Ebenen sitzen zudem Putten und Posaune blasende Victorien in diesem filigranen Gebilde, während der obere Abschluss von der kostbarsten Frucht des 18. Jahrhunderts, der Ananas, gebildet wird.
Wie Kronleuchter insgesamt gehörten auch diese porzellanen Varianten in ihrer Entstehungszeit zu den kostbarsten Ausstattungsgegenständen in königlichen Interieurs und bildeten, wie beispielsweise auch Spiegel, kostspielige Blickfänge.
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