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Eine Vase für das Potpourri

14. April 2020 Von Samuel Wittwer
In der Mitte steht die bauchige Potpourrivase flankiert von zwei schlankeren Trichtervasen © SPSG

Seit der Zeit Friedrichs des Großen stehen im Neuen Palais an verschiedenen Stellen auf Kaminsimsen bauchige Deckelvasen im Wechsel mit schlankeren Trichtervasen, deren Oberflächen reich mit verschiedenen bunt bemalten Früchten und Blüten dekoriert sind. Diese bauchigen Vasen hatten eine spezielle Funktion.

Dr. Samuel Wittwer ist Direktor der Schlösser und Sammlungen der SPSG.

 

Auf den Schauseiten der unterschiedlich großen Vasen sind in Kartuschen bunte Blumensträuße gemalt, während der Deckel der bauchigen Vase in der Mitte von ebensolchen – aber hier frei modelliert und vollplastisch gestaltet – bekrönt werden. Der Deckel sind zudem kunstvoll mit Gitteröffnungen durchbrochen, was mit der Funktion dieser Vase zu tun hat: Sie diente zur Aufnahme von sogenannten Potpourris, das heißt Mischungen von duftenden Blüten und Früchten, die nach gut gehüteten Rezepten im Sommer getrocknet, verarbeitet und gemischt wurden, um in der kühleren Jahreszeit mit ihrem zarten Duft die Räume zu parfümieren.

Detailansicht der Potpourrivase. © SPSG / Daniel Lindner

Da die porzellanenen Blumen und Früchte auf den Vasen genau jene waren, die auch gerne in den Potpourris im Innern Verwendung fanden, war die Täuschung perfekt. Betört vom Duft, fasziniert von den kleinen Putten, die herumzufliegen scheinen und fasziniert von der bunten, glänzenden Blütenpracht könnte man fast vergessen, dass sich ja eigentlich um klassische Gefäße handelt.

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