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Das Neue Palais wird 250 Jahre alt

18. Juni 2019 Von Andreas Woche

Friedrich der Große (1712–1786) setzte mit dem Bau des Neuen Palais am westlichen Ende seines Parks Sanssouci einen imposanten Schlusspunkt. Es war sein letzter großer Schlossbau. Das Beste und Kostbarste des europäischen Handwerks war ihm gut genug für dieses der Repräsentation staatlicher Macht und der Ausrichtung großer Feste dienende Schloss. In diesem Jahr wird seine „Fanfaronade“ 250 Jahre alt, was mit der Wiedereröffnung der königlichen Wohnung und einer spannenden Führungsreihe gefeiert wird. Schlossassistent Andreas Woche berichtet:

Nach siebenjähriger Bauzeit fanden die Arbeiten am Neuen Palais mit der Fertigstellung 1769 ein Ende. Am westlichen Rand des Parks Sanssouci war ein monumentales Gebäudeensemble entstanden, welches neben der Schlossanlage auch die Wirtschaftsgebäude der Communs samt dem sie verbindenden Triumphtor einschloss.

Das Neue Palais präsentierte sich den fürstlichen Besuchern als wahre „Fanfaronade“ Friedrichs des Großen, als Signal des Königs an die europäische Staatenwelt, dass Preußens wirtschaftliche und kulturelle Stärke auch nach dem Siebenjährigen Krieg ungebrochen war.  Hierbei verzichtete der König auf die Errichtung eines Residenzschlosses für persönliche Wohnzwecke, da er auch künftig das Schloss Sanssouci sowie das Potsdamer Stadtschloss als Hauptresidenzen nutzen wollte.

Das Neue Palais hatte im 18. Jahrhundert die Funktion eines Gästeschlosses, in dem während der sommerlichen Festsaison für kurze Zeit befreundete Herrscher und die Familienmitglieder des Königs untergebracht werden konnten. In diesen kurzen Zeiträumen bewohnte der König selbst die für ihn errichtete Königswohnung im Südostflügel des Schlosses.

Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde das Neue Palais ein Wohnschloss, welches nacheinander dem Kronprinzen Friedrich sowie seiner Ehefrau Victoria und ab 1889 dem letzten deutschen Kaiser Wilhelm II. und seiner Familie als Residenz diente.
 
Typisch für Friedrich den Großen war die „Inbetriebnahme“ des Schlosses bei laufendem Baubetrieb. So wurde die Königswohnung des Neuen Palais bereits 1765 fertiggestellt und 1768 weihte der König das Schloss in Anwesenheit seiner Geschwister Amalia und Heinrich ein, obwohl die Arbeiten noch nicht zu einem vollständigen Abschluss gebracht worden waren. Dieser erfolgte erst 1769 und im gleichen Jahr fanden erstmals größere Festlichkeiten im Neuen Palais statt.

Im Juli 1769 hatte der Kronprinz Friedrich Wilhelm, der spätere König Friedrich Wilhelm II., in zweiter Ehe Friederike Luise von Hessen-Darmstadt geheiratet. Die anschließenden Feierlichkeiten im Neuen Palais zogen sich über zehn Tage vom 18. Juli bis zum 27. Juli hin und umfassten Illuminationen für das frisch vermählte Paar, Konzerte und andere Lustbarkeiten.

Im gleichen Jahr konnte das Neue Palais erstmals einen offiziellen Staatsgast in seinen Räumen begrüßen. Auf Einladung des Königs hielt sich die Kurfürstin-Witwe Maria Antonia von Sachsen ab dem 20. Oktober 1769 für vier Tage im Schloss auf und wurde dort ebenfalls mit aufwendigen Festlichkeiten und zahlreichen Theateraufführungen begrüßt.

Die Funktion des Neuen Palais als Gästeschloss implizierte für Friedrich den Großen eine möglichst kostbare Ausstattung sowohl der Gästeapartments als auch seiner Königswohnung. Den Gästen sollte vor Augen geführt werden, was das preußische Handwerk in der Lage war zu leisten bzw. was sich der König an kostbaren ausländischen Ausstattungsstücken leisten konnte. Nur in wenigen Schlössern des 18. Jahrhunderts findet sich eine derartige Bandbreite kostbarster Materialien wie Marmor, Seide und Porzellan sowie aufwendigster Einrichtungsgegenstände wie Möbel, Kronleuchter oder Gemälde.

Das 250-jährige Jubiläum der Fertigstellung des Neuen Palais begehen wir mit zahlreichen Sonderführungen. Bis November 2019 werden in regelmäßigen Abständen Kuratoren und Restauratorenführungen angeboten, welche die enorme künstlerische Vielfalt des Schlosses zeigen und auf verschiedene Themen und Bereiche des Schlosses eingehen werden.

Die Sonderführungen gehen auf spezielle Bereiche des Schlosses wie den Grottensaal oder die königliche Bibliothek ein, die Spezialführungen widmen sich bestimmten Ausstattungsgegenständen des Schlosses wie Möbeln, Uhren und Seiden. Einige dieser Führungen bieten die Möglichkeit, einen Blick hinter die Kulissen des Schlosses zu werfen und Räumlichkeiten zu besichtigen, welche normalerweise für Besucher nicht zugänglich sind.

Im Jubiläumsjahr wird sicherlich die Wiedereröffnung der Königswohnung ein besonderer Höhepunkt sein. Die Räume sind ab Juni 2019 nach dreijähriger Schließung wieder für Besucherinnen und Besucher geöffnet. Wir laden Sie ein, das Jubiläum mit uns zu begehen und würden uns freuen, Sie im Neuen Palais begrüßen zu dürfen.

Weitere Informationen zum Führungsprogramm finden Sie hier
 

Alles Informationen zum Besuch des Neuen Palais finden Sie hier
 

 

 

 

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