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Neues Palais: Schlummernde Schätze von beachtlicher Größe

05. Dezember 2018 Von Verena Göttel

Die Wand- und Deckenmalereien im Neuen Palais von Sanssouci (Teil 2)

Restauratorin Verena Göttel betreut mit fünf Kolleg:innen die historischen Oberflächen von Fassaden und Innenräumen der fast 700 Baudenkmale der SPSG. Decken- und Wandmalereien sind dabei herausragende eigenständige Kunstwerke, die mitunter von beachtlicher Größe sind. Im Neuen Palais von Sanssouci, dem größten Schlossbau Friedrichs des Großen, gibt es davon rd. 130 Werke. Verena Göttel stellt deren Vielfalt vor; diesmal geht es um die noch verborgenen Schätze.

Im Neuen Palais von Sanssouci gibt es einige schlummernde Kostbarkeiten, die derzeit leider noch nicht gezeigt werden können – z. T. weil sie wegen der abschnittweisen Sanierung des Schlosses nicht zugänglich sind oder weil die jeweiligen Räume zuvor noch saniert werden müssen.
Die Qualität der Malereien und anderer Oberflächen ist oft erst nach der Restaurierung erlebbar, was das Beispiel einer chinoisen Darstellungen auf Holz gut belegen kann. Der zurzeit nicht zugängliche Raum der Unteren Roten Kammern zeigt die Farbfassung in einem Zustand, der Anlass zur Restaurierung gibt.

Dabei ist nicht allein auf gemalte bilddarstellende Motive zu achten. Vielmehr sind es auch die Details der Schnitzereien und Stuckaturen, die den Raumeindruck bei besserem Erhaltungszustand so besonders machen würden.

Eine vergleichbare chinoise Kostbarkeit im Friedrichflügel, in der sogenannten Geheim-Raths-Kammer, wurde 2008 im Rahmen von Schwammsanierungsarbeiten restauriert und ist derzeit im Rahmen von Sonderveranstaltungen zugänglich.

Wie Leinwandgemälde wirken die fast vollflächig bemalten Hölzer im unzugänglichen Eckkabinett unterhalb vom Schlosstheater. Diese Malereien wurden nach einer Schwammsanierung bis 2012 konserviert und sind vergleichbar mit den Wandgemälden der Nachbarräume der Marquis d´ Argens-Wohnung.

Im Hofdamenflügel wurde dekorative Malerei auf grünem Grund ursprünglich mit einem Lacküberzug gestaltet. Die matte Oberfläche zeigt nicht mehr den eigentlichen Eindruck des Werkes und ist in diesem Zustand nicht präsentierbar. Dieser Raum wurde bisher als Restaurierungsatelier genutzt. Nach dem Auszug der Gemälderestaurierung in das neue Wissenschafts- und Restaurierungszentrum der SPSG können diese kostbaren Wandfassungen untersucht und bearbeitet werden.

Als weitere Option für gestaltete Wandflächen gibt es die bemalten Papier- oder Textiltapeten aus Baumwolle, Leinen oder gar Seide. Auf diese sei hier nicht näher eingegangen, denn viele von ihnen können wegen Zustand und Empfindlichkeit nicht mehr als Original vor Ort gezeigt werden. Sie sind zumeist deponiert und z.T. durch Rekonstruktionen ersetzt.

Auch die kostbare Papiertapete aus dem chinesischen Zimmer mit Bettalkoven, welche ab Mitte des 19. Jh. eine bemalte Seidentapete ersetzt, und zwischenzeitlich sogar im Chinesischen Haus angebracht war, ist derzeit im Depot untergebracht.

Ein wunderbares Beispiel einer gelungenen Restaurierung zeigt das Chinesische Zimmer im Theaterflügel des Neuen Palais, welches vor dem großen Friedrich-Jubiläum 2012 mit Spendenmitteln restauriert werden konnte.

Wandgestaltungen ganz anderer Art lassen sich mit unterschiedlichen Applikationen erreichen. Neben der Materialvielfalt im Grottensaal wartet eine weitere Besonderheit auf ihre dauerhafte Enthüllung: Die beiden Scherbenkabinette in der Prinzesswohnung im Heinrichflügel.

 

Informationen zum Besuch des Neuen Palais von Sanssouci finden Sie hier!

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