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Ein letztes Ma(h)l

22. August 2018 Von SPSG

Am 29. Oktober 1918 speiste Kaiser Wilhelm II. zum letzten Mal im Neuen Palais in Potsdam. Seine Gemahlin, Kaiserin Auguste, und beider Sohn Prinz Oskar leisteten ihm Gesellschaft. Danach verließ Wilhelm II. die Stadt, um in das Große Hauptquartier nach Spa zu fahren. 10 Tage später beendeten Novemberrevolution und Abdankung die preußische Monarchie. Rückblickend endete mit der Abreise Wilhelms II. auch die höfische Tafelkultur im Neuen Palais.

Die Situation des letzten Abendessens des Kaisers wird in der Ausstellung „Kaiserdämmerung – Das Neue Palais 1918 zwischen Monarchie und Republik“ am historischen Ort mit einer gedeckten Tafel nachgestellt, u.a. mit dem um 1900 in der Königlichen Porzellanmanufaktur Berlin angefertigten Tafelservice „Neuosier“ als Leihgabe des Museums Huis Doorn in den Niederlanden und Gläsern und Karaffen, um 1912 in Schlesien hergestellt, ebenfalls aus Huis Doorn. Alle Objekte, auch das teils vergoldete Silberbesteck, die Salièren und die Schale, stammen aus dem ehemaligen Besitz des Kaiserpaares.

Als Speisezimmer nutzte die Familie im Neuen Palais das einstige Konzertzimmer. Wilhelm II. griff damit auf eine Tradition seiner Eltern zurück, die den Raum über eine Tapetentür mit einem Anrichtezimmer hatten verbinden lassen. Das wegen seines Wandschmuckes als „Apollosaal“ bezeichnete Speisezimmer diente für private Essen. Hier wurde täglich um 13 Uhr das Mittagessen als zweites Frühstück sowie um 20 Uhr das Abendessen eingenommen. Im Gegensatz zur hungernden Bevölkerung war die kaiserliche Tafel während des Ersten Weltkrieges verhältnismäßig reich gedeckt, wenngleich auch sie die eingeschränkte Versorgungslage des Krieges spiegelte. Hofberichten zufolge bestand im April 1916 die Abendtafel der Kaiserin aus kaltem Fleisch, Kartoffeln mit Schwarzwurzeln, Salat, Schokoladenflammeri und Obst.

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