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Schloss Pfaueninsel wird saniert. Ein Grund zum Feiern!

16. August 2018 Von Guranda Gurgenadze

Am Sonntag, dem 19. August 2018, wird sich zum vorerst letzten Mal die Tür zum Schloss Pfaueninsel öffnen. Das von König Friedrich Wilhelm II. 1794 für sich und seine Geliebte Wilhelmine Encke auf dem Eiland errichtete Schlösschen muss dringend saniert werden – Witterung und der Zahn der Zeit haben dem mit Holzbohlen verkleideten Fachwerkbau schlimm zugesetzt. Dass das bezaubernde und weithin sichtbare Schloss dank des Sonderinvestitionsprogramms von Bund und den Ländern Brandenburg und Berlin saniert werden kann, ist vor allem ein Grund zur Freude - wir feiern dies am Sonntag mit einem großen Inselfest für die ganze Familie!

Das Zeitalter der Aufklärung hatte in Europa ein neues, naturverbundenes Denken hervorgerufen. Landleben bedeutete gleichsam Tugendhaftigkeit und Gesundheit und den Adel zog es hinaus in die Natur. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts kam der englische Landschaftsgarten auch auf dem europäischen Festland in Mode. Hier luden nun Schäfereien und Molkereien zu ländlichem Vergnügen ein und auf Schmuckbauernhöfen inszenierte die höfische Gesellschaft bäuerliches Leben.

Auch Königin Luise pflegte mit ihrer Familie dieses beliebte Vergnügen und verbrachte unbeschwerte Sommertage auf der Pfaueninsel. An diese Tradition knüpft das Familienfest an: Unter dem Titel „Butter für den König!“ laden wir herzlich ein, auf den Spuren der aufklärerischen Naturverbundenheit zu wandeln und mehr über die Bedeutung von Molkereiprodukten zur Zeit Luises und Friedrich Wilhelms III. zu erfahren. Das Programm finden Sie hier!

Ein besonderer Star des Tages ist der 15jährige Max, ein gelassenes Rheinisch-Deutsches Kaltblut, das nicht nur bei seiner Arbeit auf der Pfaueninsel beobachtet werden kann, sondern auch liebevoll gestreichelt und fotografiert werden darf. Zu erleben sein wird vieles, was mit dem bäuerlichen Leben zu tun hat, z.B. Buttern, Schaubrauen und Imkern. Tatsächlich wird auf der Pfaueninsel noch historische Landwirtschaft betrieben.

Landwirtschaft auf der Pfaueninsel

Der auf der Pfaueninsel vorhandene Eichenwald wurde erst ab 1804 in eine ästhetisch gestaltete Landwirtschaft umgewandelt. Im Mittelpunkt stand die 1795 errichtete Meierei mit einer Scheune und mehreren Stallgebäuden. Hier fand Königin Luise zusammen mit ihrem Gemahl Friedrich Wilhelm III. die ländliche Zurückgezogenheit, die das Paar so liebte.

Nach Albrecht Daniel Thaers Landwirtschaftsreform wurde der Acker in Fruchtwechselwirtschaft bebaut. Der regelmäßige Wechsel zwischen Blatt- und Halm- bzw. Hackfrucht war im Hinblick auf Pflanzengesundheit und Nährstoffausnutzung des Bodens vorteilhaft. Auf der Insel wuchsen Roggen, Kartoffeln, Luzerne, Klee und Hafer.

Ab 1818 wurde die Pfaueninsel zum Landschaftspark umgestaltet und die Feldflächen nach und nach in Wieseflächen umgewandelt. Erhalten ist nur das historische „Feld IV“, ausgenommen von der Liegewiesenfläche, als bewirtschafteter Acker bestehen. Auf dieser Fläche werden frühere Ackerkulturen wie Kartoffeln, Roggen und Hafer angebaut - doch war das in diesem Jahr wegen der extremen Trockenheit nicht möglich!

Die Tierwelt der Pfaueninsel

Tiere haben auf der Pfaueninsel eine lange Tradition. Die nach englischen Vorbildern errichtete Voliere beherbergte ursprünglich einheimische und exotische Vögel wie Weiße Pfauen, Löffelreiher und Lerchen. Die Voliere war neben zahlreichen anderen Tiergehegen Teil einer Menagerie, die auf Wunsch Friedrich Wilhelms III. angelegt und in die landschaftliche Planung einbezogen wurde.

Später übergab König Friedrich Wilhelm IV. den umfangreichen Tierbestand, zu dem auch Affen, Kängurus, Löwen und Bären gehörten, an den 1842 gegründeten Berliner Zoo. Die Voliere wurde von 2009 bis 2011 restauriert, heute sind hier ausschließlich Hühner- und Fasanenvögel zu sehen.
Landwirtschaftsmeister Mirko Wunderlich, der sich mit zwei Kollegen um die Pfaueninsel-Tiere kümmert, zählt rd. 80 Vögel und rd. 100 Tiere wie Schafe, Rehe, Füchse und Pferde u.v.a. Die Schafe und die alljährlich im Frühjahr wiederkehrenden Wasserbüffel sorgen für eine ökologisch wertvolle und zudem kostengünstige Landschaftspflege. Auch Max hilft beim Bewirtschaften der Insel.

Schloss Pfaueninsel

Schloss Pfaueninsel wurde 1794 bis 1795 vom Potsdamer Zimmermeister Johann Gottlieb
Brendel für König Friedrich Wilhelm II. (1786-1797) und seine frühere Mätresse und enge
Vertraute, Wilhelmine Ritz, als ländlicher Rückzugsort errichtet. Heute sind das Schloss und der
Landschaftspark Pfaueninsel Teil des UNESCO-Welterbes „Schlosser und Garten von
Potsdam und Berlin“. Der Bau zitiert äußerlich die Form eines „römischen Landhauses“, das man
sich damals als ruinenhafte Kastellburg vorstellte.

Bei näherer Betrachtung offenbart sich die Fassade dann als hölzerne Staffage. Als Kontrast dazu birgt das Innere aufwendige, im neuesten Stil der Erbauungszeit gestaltete Schlossräume, die mit ihrer Ausstattung gleichermaßen auf die Antike wie auf ferne Sudseeländer verweisen.

Dass sich eine Folge von Innenraumen aus der Zeit um 1800 bis heute gänzlich unverändert
erhalten hat, ist einmalig in der Berlin-Brandenburgischen Kulturlandschaft. Umso
bemerkenswerter ist der Zustand angesichts einer von Anfang an nur bedingt wetterdichten
Holzverschalung der Fachwerkaußenwände, die seit dem 19. Jahrhundert immer wieder zu
ersetzen war.

Heute, rund 45 Jahre nach der letzten großen Sanierung, ist die Holzverschalung so geschädigt, dass auch das darunterliegende Fachwerk in Mitleidenschaft gezogen wurde. Der Umfang dieser Folgeschaden ist bisher noch nicht untersucht worden. Die Herausforderung liegt bei der anstehenden Sanierung darin, dass der Austausch der Außenhaut und die Ertüchtigung der Konstruktionsholzer unter größtmöglicher Schonung der Substanz des Inneren stattfinden muss!

Mehr zur Pfaueninsel finden Sie hier!

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