Blog

Der Tod Kaiser Wilhelms I. am 9. März 1888

08. März 2018 Von Jörg Kirschstein

Kaiser Wilhelm I. starb am Morgen des 9. März 1888 im Alten Palais in Berlin, am 16. März wurde er im Mausoleum im Schlosspark Charlottenburg beigesetzt. Jörg Kirschstein, Schlossbereichsleiter im "Kaiserschloss" Babelsberg in Potsdam, berichtet über die letzten Stunden des ersten Deutschen Kaisers.

Am 9. März 1888, um 8.22 Uhr, starb Kaiser Wilhelm I. wenige Tage vor seinem 91. Geburtstag. Sein Krankenlager im Alten Palais in Berlin Unter den Linden war kurz gewesen. Noch am Vortag ließ Kaiser Wilhelm Reichskanzler Otto von Bismarck rufen, um mit ihm die politische Lage zu besprechen. Am Nachmittag fand Oberhofprediger Rudolf Kögel den Monarchen noch bei vollem Bewusstsein. Auf die besorgte Frage seiner Tochter, der Großherzogin Luise von Baden, ob er nicht ruhen wolle, soll der Kaiser der Überlieferung nach geantwortet haben, er habe jetzt keine Zeit müde zu sein.

Seit dem 4. März hatte sich Wilhelm I. nicht mehr wie gewohnt zur Mittagsstunde am Eckfenster im Erdgeschoss seines Palais‘ gezeigt, um die Wachablösung zu verfolgen. Seine täglichen Pflichten hatte der Kaiser trotz gelegentlicher gesundheitlicher Schwierigkeiten noch bis Anfang des Jahres mit größter Pünktlichkeit erfüllt, aber die Beeinträchtigungen dauerten immer länger, und die zunehmende Schwäche ließ sich trotz seiner Selbstbeherrschung nicht überwinden.

Im Sterbezimmer des alten Kaisers befanden sich seine Gemahlin Augusta, seine Tochter Luise mit Ehemann Großherzog Friedrich von Baden, sein Enkel Wilhelm (II.) mit Gemahlin Auguste Victoria, sowie seine Enkeltochter Victoria mit Ehemann Kronprinz Gustav von Schweden.

Der Maler Anton von Werner hatte den Auftrag erhalten, den Kaiser auf dem Totenbett zu zeichnen. Wilhelm I. befand sich in halbsitzender Stellung auf seinem schlichten Feldbett, nur mit einer Steppdecke bedeckt, bekleidet mit einer weißen Jacke, unter welcher eine dunkelrote Unterjacke am Hals und der Brust etwas sichtbar wurde. Kronprinzessin Auguste Victoria schickte einen Korb frischer Blumen, weiße Rosen und Maiglöckchen. Sie bat Anton von Werner, damit das Sterbebett zu schmücken.

Die Nachricht vom Tode Wilhelms I. verbreitete sich in Berlin und dem ganzen Kaiserreich schnell. Der Leichnam des Kaisers blieb noch bis zum 11. März im Alten Palais. Gegen Mitternacht wurde der Leichnam in den Berliner Dom geleitet, Fackelträger bildeten ein Spalier. Bis zum 15. März war der Kaiser im Dom aufgebahrt, um der Bevölkerung die Möglichkeit zu geben, sich vom Monarchen zu verabschieden. Am 16. März wurde er in das Mausoleum im Charlottenburger Schlosspark überführt, wo seine Eltern, König Friedrich Wilhelm III. und die Königin Luise, ruhten.


Mehr zur Kaiserzeit in den preußischen Schlössern erfahren Sie vom 16. Juni bis 12. November 2018 in der Sonderausstellung „Kaiserdämmerung“ im Neuen Palais von Sanssouci in Potsdam.

Die Kommentarfunktion ist für diesen Artikel deaktiviert.

0 Kommentare