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Forschen, sammeln und restaurieren an einem Ort

08. Juni 2017 Von Author unavailable

Die SPSG nahm ihr neues Wissenschafts- und Restaurierungszentrum (WRZ) am südöstlichen Rand des Parks Sanssouci in Betrieb. Auf rd. 10.000 m² sind hier wichtige, bisher verstreut und nicht immer optimal untergebrachte Forschungs-, Archiv- und Restaurierungsbereiche vereint. Über die hervorragenden Bedingungen für Betreuung und Kunstgut hinaus bietet die junge Häuserfamilie einen weiteren Vorteil: Zwischen Park und Stadt gelegen, ermöglicht sie der SPSG nun auch eine direkte und intensive Betreuung des Fachpublikums aus dem In- und Ausland.

Das WRZ-Ensemble aus fünf Baukörpern zeichnet sich nicht nur durch eine zielgerichtete Funktionalität aus, sondern ist auch äußerst behutsam in den südöstlichen Rand des Parks Sanssouci eingegliedert. Die vielfältigen Sichtachsen aus dem Park und die historisch belegten Nutzungen sind in den Planungen von Anfang an berücksichtigt worden. Federführend für den Entwurf des Neubaus war das Architekturbüro Staab Architekten aus Berlin.

Grundgedanke des Entwurfs ist eine zusammenhängende Struktur der Baukörper mit verbindenden Zwischenzonen. In Anknüpfung an das Motiv der in diesem Bereich nachzuweisenden historischen Gewächshausbebauung fügen sich die Baukörper mit ihren flach geneigten Satteldächern harmonisch in ihr Umfeld ein. Im Zusammenspiel der neuen Gebäude entsteht eine bewegte Staffelung vom Park bis zur Stadtkante. Die in Lage, Größe, Dachneigung und Höhe differenzierten Baukörper vermitteln in ihrer Maßstäblichkeit behutsam von der Parklandschaft zur städtischen Bebauung. Die Fassaden- und Dachoberflächen sind zurückhaltend aus denkmalgerechten und würdig alternden, in ihrer Wirkung lebendigen Materialien hergestellt.

Bereichert wird das Gebäudeensemble in ausgewählten Innenräumen durch einen Beitrag im Rahmen von „Kunst am Bau“: Mit seinem Konzept „Freilegung“ hat der Berliner Künstler Roland Fuhrmann ein klassisches Thema aus dem Bereich Denkmalpflege in ein zeitgenössisches Bauwerk transferiert.

Das Gelände wurde historisch als Gastronomie genutzt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs hatte hier das Hans-Otto-Theater knapp fünf Jahrzehnte lang seine feste Spielstätte, bevor es 2006 an seinen jetzigen Standort in die Schiffbauergasse zog. Das Vorderhaus und Teile des Seitenflügels sind auf Grund ihrer bauhistorischen Bedeutung eingetragenes Denkmal in der Denkmalliste der Stadt Potsdam.

Der Neubau ist direkt mit dem Seitenflügel des Vorderhauses verbunden. Der dadurch entstehende Innenhof vermittelt zwischen Neu- und Altbau. Die vorhandene Raumstruktur des Vorderhauses bleibt erhalten, die ehemalige Kassenhalle wurde restauriert.

Folgende Einrichtungen der SPSG sind im WRZ untergebracht:

  • Gemälde- und Rahmenrestaurierung
  • Textilrestaurierung
  • Fotowerkstatt
  • Atelier für Architektur- und Wandfassungen
  • Papierrestaurierung
  • Naturwissenschaftliches Labor
  • Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ)
  • Graphische Sammlung
  • Archiv der KPM Königlichen Porzellanmanufaktur Berlin (Land Berlin)
  • sowie Büroräume
  • und eine öffentlich zugängliche Cafeteria

Finanzierung wurde das Projekts, das der Optimierung der wissenschaftlichen und restauratorischen Arbeit der SPSG dient, durch das Sonderinvestitionsprogramm für die preußischen Schlösser und Gärten (Masterplan), das die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie die Länder Brandenburg (Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur) und Berlin (Senatsverwaltung für Kultur und Europa) für die Jahre 2008 bis 2017 zur Rettung bedeutender Denkmäler der Berliner und Potsdamer Schlösserlandschaft aufgelegt haben.

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