„Die Nacht des 4. Februar werde ich nie vergessen“, schildert Fürst Pücklers Leibarzt Ludwig Wilhelm Liersch. „Es war ein finsterer, stürmischer Abend, als ich das letzte Mal zu dem Schwerkranken hinausfuhr, die aufgeregte Natur stimmte zu meinem Innern, das auch unruhig und tief bewegt war. Voraussichtlich musste in dieser Nacht die Katastrophe eintreten. Das hohe Schloss, das oft so glänzend und brillant erleuchtet war, stand starr, finster und schaurig da; nur ein matter Lichtschein drang von den oberen Eckfenstern durch die Nacht.... In dem schwach erleuchteten Schlafgemache lag der Fürst wie von einem sanften Schlafe umfangen; nur hin und wieder murmelte er leise einige kaum verständliche Worte, die an seinen Park und seine treuen Rosse erinnerten.... Gegen Mitternacht wurde der Atem immer langsamer und äußerst sanft. Ohne jeglichen Todeskampf hauchte der Fürst seinen letzten Atem aus. Es war fünf Minuten vor zwölf Uhr, am 4. Februar 1871.“
Mit Hermann Fürst von Pückler-Muskau (*1785) starb eine der schillerndsten Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts, ein Weltreisender, Schriftsteller und Gartenkünstler. Seine international bedeutenden Parkschöpfungen in Muskau, Babelsberg und Branitz ziehen noch heute jährlich tausende Besucher an.
So ungewöhnlich wie sein Leben waren auch seine Anordnungen für das „Danach“: „Mein Leichnam soll, zur Ermittlung der Todesursache, von drei Ärzten ... seziert, dann aber chemisch oder auf andere Weise verbrannt und die übrigbleibende Asche in eine kupferne, demnächst zu verlötende Urne getan und diese in den Tumulus des Branitzer Parkes eingesetzt werden.“
„Am 9. Februar 1871, an einem sehr kalten Tage bei zehn Grad Kälte, bei Sturm und Schneegestöber fand die Einsetzung der irdischen Überreste des Fürsten in die von ihm selbst zu diesem Zwecke errichtete und mit einem See umgebene Erdpyramide statt“, erinnert sich der Leibarzt.
Cottbus trauerte um seinen ersten Ehrenbürger. „Die Erde umfängt jetzt die angehörigen Teile des bedeutenden Mannes, der selbst die Erde in ihrer Herrlichkeit liebte und kannte und der ihr Gewand zu verschönern wusste, wie wohl kaum jemand vor ihm“, verkündete der Cottbuser Anzeiger. „Uns stand er durch sein künstlerisches Walten näher als der großen Welt, uns schuf er in Muskau und in Branitz Paradiese, hier sogar aus einer öden Sandsteppe. Uns gab er Anregung zum Nacheifern...“.
Und schließlich fragt der Autor des Cottbuser Anzeigers: „Aber muss denn mit dem Tode des Künstlers sein Werk untergehen?“
Die Frage ist längst mit Nein beantwortet. Das Erbe des Branitzer Gesamtkunstwerks pflegt heute die Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz getreu der Aufforderung des Nachruf-Autoren von damals: „Ein edles Geschlecht hält hoch die Ehre seiner Vorfahren.“
Das Wahrzeichen des Branitzer Parks, der Tumulus, wurde einer aufwändigen Restaurierung unterzogen, die mit einer Kunstaktion, die Pückler sicher gefallen hätte, im Jahr 2015 ihren Abschluss fand. So ist es uns heute möglich wie im Nachruf des Cottbuser Anzeigers von 1871 vorhergesagt: „...aus seinen Naturbildern wird man sich das Ebenbild des Schöpfers derselben gestalten und noch in späten Jahren wird einer dem anderen zurufen: Das war oder das ist der Fürst Pückler.“
Zwei Sonderausstellungen widmen sich in diesem Jahr dem Schaffen des Gartenkünstlers Fürst Pückler:
Inmitten einer der wichtigsten Schöpfungen Pücklers, Park Babelsberg, öffnet von Ende April bis Mitte Oktober 2017 das Schloss Babelsberg seine (noch unsanierten) Räume und bietet den Besuchern durch die großen Fenster faszinierende Aussichten auf die wiederhergestellten Terrassen, den Park und die Potsdamer Parklandschaft. Die Ausstellung „PÜCKLER. BABELSBERG – Der grüne Fürst und die Kaiserin“ gewährt Einblicke in die gartenkünstlerische Trickkiste Pücklers und seine Rolle am preußischen Hof.
Die herausragende Beziehung Pücklers zu „seiner“ Monarchin zeichnet ab 14. Mai die Schau „AUGUSTA von PREUSSEN. Die Königin zu Gast in Branitz“ nach. Die Ausstellung im Schloss Branitz präsentiert Hintergründe, Verlauf und Nachklang des königlichen Besuches 1864. Im Mittelpunkt steht dabei die interessante Persönlichkeit Augustas. Es geht um Politik, Parkanlagen und Papageien – und selbstverständlich werden die Branitzer Tafelfreuden gewürdigt.
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