Auch im Dezember hat Mathilda Fischer, für ein Jahr bei uns im Bundesfreiwilligendienst, wieder die Parkgärtnerei Sanssouci besucht und den GärtnerInnen über die Schulter geschaut. Bei ihrer Recherche, wie die alljährliche Blumenpracht von Sanssouci entsteht, erfuhr sie diesmal, wie durch richtiges Wässern Schädlinge vermieden werden können oder wie Fuchsien schön gerade und natürlich heranwachsen.
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Bevor die festliche Zeit beginnt, habe ich die Gärtner der Parkgärtnerei noch einmal besucht, denn auch in dieser vorweihnachtlichen Zeit gibt es alle Hände voll zu tun. Die Frühjahrsbepflanzung der Beete ist vollständig vorbereitet und wartet nur noch darauf, im März in die Beete zu kommen. Die Arbeit an der Sommerbepflanzung ist jedoch noch im vollen Gange und bis es dann im Mai für die Pflanzen in die Beete geht, sind noch jede Menge Vorbereitungen zu treffen.
Viele unterschiedliche Arbeiten warten auf die Gärtner der Parkgärtnerei. Pflanzen müssen getopft und gepflegt, Schädlinge bekämpft, Stecklinge gesteckt, Paletten gereinigt und vorbereitet werden. Seit meinem letzten Besuch in der Gärtnerei ist einiges passiert. Munter wachsen die Pflanzen heran - einige blühen auch schon.
Die ersten Pflanzen, die in die Gewächshäuser umzogen, waren die Buntnesseln. Sie sind sehr kälteempfindlich und deshalb herrschen in dem Gewächshaus auch Temperaturen zwischen 18 und 22 Grad. Buntnesseln gibt es in vielen verschiedenen Formen und Farben.
Nicht alle Pflanzen wachsen sorgenlos heran. Die Wandelröschen und die Zigarettenblumen sind von Schädlingen befallen und bedürfen besonderer Pflege. Gelbblätter sollen helfen, die Schädlinge zu fangen und zu bestimmen. Die Weiße Fliege, die Rote Spinne und die Trauermücke haben die Pflänzchen befallen. Um die Unruhestifter loszuwerden, müssen die Pflanzen behandelt werden.
Kleiner Tipp für den heimischen Garten: Die Trauermücke befällt oft Pflanzen, weil diese zu oft und stark von oben gegossen wurden. Es ist besser, das Wasser in den Übertopf oder einen Unterteller zu geben, dann kann sich die Pflanze selbst das Wasser nehmen, dass sie benötigt. In der Parkgärtnerei wurde ein Bewässerungssystem eingerichtet, dass die selbstständige Wasseraufnahme der Pflanze gewährleistet. Durch Schläuche wird Wasser abgegeben und durch eine Fleece-Decke unter der schwarzen Folie über den Tisch verteilt, so dass jede Pflanze genügend Wasser bekommt.
In dem Gewächshaus finden sich neben Buntnesseln auch einige Hochstämme wie Fuchsien wieder. Sie werden ebenfalls in der Parkgärtnerei gezüchtet. Ein Steckling wird gesteckt, wächst er gerade und ist kräftig, wird er an einem Stab festgebunden. Daran soll er hoch und kompakt wachsen, deshalb müssen auch die Triebe des Stammes entfernt werden.
Um Schädlingen vorzubeugen und Keimen möglichst keine Chance zu geben, werden die Paletten nach ihrer Benutzung als Töpfe für Jungpflanzen gereinigt. Sie werden für 24 Stunden in eine Wanne mit einem speziellen Mittel gelegt und danach erst wieder benutzt.
Die Pflanzen in der Parkgärtnerei werden durch Folgevermehrung vermehrt, das bedeutet, die Pflanzen werden gestutzt und gesteckt. Wenn genug Pflanzen einer Art vorhanden sind, müssen die Pflanzen jedoch weiterhin gestutzt werden, damit sie einen kompakten Wuchs erreichen. Die Alternative zum Stutzen wäre das Stauchen. Hierbei werden der Pflanze Chemikalien zugeführt, um sie klein zu halten, also das Wachstum zu verlangsamen. Diese Vorgehensweise ist allerdings nicht historisch und deshalb wird sie in der Parkgärtnerei von Sanssouci auch nicht in Betracht gezogen. An den Blättern einer Pflanze ist ersichtlich ob sie gestaucht oder gestutzt wurde, denn durch das Stauchen werden die Abstände zwischen den Blättern, die Internodien, verkleinert.
Nach der Frühjahrsbepflanzung des Parks im März kümmern sich die GärtnerInnen um das Mutterpflanzenquartier. Dieses wird im Juni bepflanzt. Hier finden Pflanzen Unterkunft, die erhalten oder kultiviert werden sollen. Oft werden hier aber auch Pflanzen getestet. Moment mal, getestet? Ja, denn bei einigen Pflanzen muss kontrolliert werden, ob sie überhaupt parktauglich sind. Es wird geprüft, wie und wie lange die Pflanze blüht, wie robust und wettertauglich sie ist.
Einige Pflanzen brauchen bestimmte Bedingungen, um zu keimen. Es gibt Lichtkeimer, Dunkelkeimer und Frostkeimer. Lichtkeimer liegen auf der Erde und benötigen das Licht der Sonne zum Auskeimen. Dunkelkeimer werden in die Erde gegeben, da sie die Wärme und Feuchtigkeit der Erde brauchen. Die Frostkeimer werden im Januar ausgesät und für zehn Tage dem Frost ausgesetzt, damit die Keimung des Saatgutes angeregt werden kann und danach ziehen sie ins Gewächshaus ein. Auf dieses und auf viele weitere spannende Themen bin ich nächstes Jahr sehr gespannt. Ich hoffe Sie sind dann auch wieder mit dabei. Vorab wünsche ich allen eine besinnliche Weihnachtszeit und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
Fotos: Wolfgang Pfauder, Mathilda Fischer
Gesine Beutin|03. Januar 2017
Liebe Frau Karth,
haben Sie herzlichen Dank für die Worte der Anerkennung zum wiederholten Male; sehr gerne geben wir Ihren Dank an die Kolleginnen & Kollegen der Gartenabteilung weiter!
Mit den besten Wünschen für das neue Jahr,
Ihr SPSG-Team
Elisabeth Karth|22. Dezember 2016
Einfach toll. Danke für den Beitrag und Dank den vielen Mitarbeitern, die unermüdlich dafür sorgen, daß wir generell und in diesem Fall schon ab dem zeitigen Frühjahr die üppige Blumen- und Blütenpracht genießen können.
Allen ein geruhsames Weihnachtsfest ❤