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Sanssoucis Agaven im Winter

01. Dezember 2016 Von Mathilda Fischer

Mathilda Fischer, für ein Jahr bei uns im Bundesfreiwilligendienst, nimmt Sie auch im Dezember wieder mit in die Parkgärtnerei von Sanssouci. Ihre Frage an unsere Stiftungsgärtner: Wie entsteht eigentlich das Blütenmeer, das alljährlich Millionen von Menschen aus aller Welt so begeistert? Diesmal geht um das tausendfache Topfen und Stutzen von wachswilligen Zöglingen.

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Erneut bin ich in die Parkgärtnerei von Sanssouci gegangen, um die GärtnerInnen bei ihrer Arbeit zu begleiten. Viel hat sich in den letzten 4 Wochen getan: Das Mutterpflanzenquartier unter freiem Himmel ist mittlerweile abgeblüht, aber in den Gewächshäusern setzt sich die farbenfrohe Pflanzenvielfalt fort. Tausende Pflanzen sind hier munter herangewachsen, jetzt müssen sie gestutzt werden, um einen kompakten Wuchs zu erreichen. Die Realisierung des Bepflanzungsplans schreitet immer weiter voran.

Gerade werden die Alternantheren, oder auch Papageienblätter, zugeschnitten. Die größeren Pflanzen werden gestutzt. Durch die gestutzten Abschnitte gibt es eine Folgevermehrung. Insgesamt werden für die Sommerbepflanzung 2017 rd. 6.000 Alternantheren benötigt, bisher ist knapp die Hälfte vorhanden.

Größere Pflanzen werden gestutzt, sodass viele kleinere entstehen. Diese Abschnitte werden gesteckt und ziehen in ihr vorläufiges Quartier unter einer weißen Plane aus Milchfolie. In diesen Tunneln aus Milchfolie herrscht eine höhere Temperatur und Luftfeuchtigkeit als in den Gewächshäusern selbst. Diese Voraussetzungen müssen gegeben sein, damit die frisch gesteckten Pflanzen weniger Wasser verdunsten und Wurzeln bilden. Bevor sie allerdings unter dem weißen Vorhang verschwinden werden sie zugeschnitten um die Verdunstung zu reduzieren, denn eine kleinere Fläche der Pflanze bedeutet eine niedrigere Verdunstung.

Neben den kleineren Pflanzen müssen auch die Hochstämme gestutzt werden. Diese überwintern zusammen mit exotischen Gewächsen wie Engelstrompeten, Bananen und Agaven.

Die Agaven stehen normalerweise bei den Römischen Bädern im Park Sanssouci. Den Winter verbringen sie jedoch in der Parkgärtnerei. Über die Jahre sind die stachligen Pflanzen stark gewachsen, sodass ihre Töpfe ihnen nun zu klein geworden sind. Deshalb werden die Agaven momentan umgetopft. Der Stopfer ist hierbei ein nützliches Hilfsmittel, um die Erde im Topf besser zu verteilen und zu festigen.

Große Agaven haben kleine Kindel – diese werden gepflegt und aufbewahrt, um sie in ein paar Jahren, wenn sie größer sind, mit zu verpflanzen. Allerdings wird dies noch einige Jahre dauern, da die Agaven sehr langsam wachsen.

Bis die kleinen Agaven so groß sind, dass sie an den römischen Bädern verpflanzt werden können, dauert es wahrscheinlich noch 10 Jahre.

Bevor die Pflanzen in ihren neuen Topf mit frischer Erde können, muss die Erde zunächst einmal gedämpft werden, um Keime zu vernichten und sicher zu stellen, dass keine Pilze oder Unkrautsaat in der Erde ist.

Jetzt ist die Erde bereit und kann genutzt werden. Tausende Pflanzen werden nun auf dem Topftisch getopft. Gerade wurden die Wandelröschen getopft, die nächstes Jahr im Pleasureground und beim kleinen Schloss im Park Babelsberg, am Schloss Charlottenhof beim Wolfskopf und im Schlosspark Glienicke zu sehen sein werden.

Tausende fertig getopfte Pflanzen überwintern in den insgesamt 6 Gewächshäusern und den Frühbeetkästen der Parkgärtnerei von Sanssouci. Kaum vorstellbar, dass hier insgesamt tausende Pflanzen für das Jahr die kühlen Monate verbringen und Platz finden.

Ein weiteres Mal bin ich fasziniert von der enormen Arbeit, die hier betrieben wird, um die königlichen Parks in ihrer gewohnten Schönheit erstrahlen zu lassen. Ich bin schon sehr gespannt, was mich bei meinem nächsten Besuch in der Parkgärtnerei von Sanssouci erwartet und hoffe, Sie sind wieder dabei!

Fotos: Gesine Beutin, Mathilda Fischer

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