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Die Blütenzauberer von Sanssouci

01. November 2016 Von Mathilda Fischer

Wie entsteht eigentlich die Blumenpracht, die alljährlich die Spaziergänger von Sanssouci so begeistert? Mathilda Fischer, für ein Jahr bei uns im Bundesfreiwilligendienst, ging in die Parkgärtnerei von Sanssouci und fragte nach. In den nächsten Monaten wird sie die Arbeit der Gärtnerinnen und Gärtner begleiten und hier regelmäßig berichten, wie aus tausenden kleinen Stecklingen, Zwiebeln und viel Saatgut ein bezauberndes Blütenmeer nach historischen Vorbildern entsteht.

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Auf meinen Spaziergängen durch die Schlossgärten fiel mir immer wieder diese prächtige Blütenpracht auf. Jeweils im Frühjahr und Sommer wechseln die Beete komplett ihre Bepflanzungen und werden dann bis in den Herbst hinein liebevoll gehegt und gewässert. Was für eine enorme Arbeit…!

Ich lade Sie herzlich ein, mit mir den 13 MitarbeiterInnen der Parkgärtnerei Sanssouci im Winterhalbjahr über die Schulter zu schauen: Wie wächst diese alljährliche Blütenpracht von Sanssouci heran? Ich freue mich schon sehr auf viele neue Eindrücke, Wissenswertes zu den Pflanzen und Arbeitsweisen eines Gärtners und hoffe, dass Sie mich begleiten!

Wie in allen fünf Parkgärtnereien der SPSG steht auch in Sanssouci der neue Bepflanzungsplan – der natürlich nach historischen Vorbildern entstand – im Mittelpunkt der Arbeit. Auf dieser Grundlage wird sorgfältig geplant, denn im Frühjahr und Sommer müssen von jeder Art und Sorte genügend Pflanzen für alle Beete bereit stehen.

Die Frühjahrsbepflanzung besteht aus ca. 106 und die Sommerbepflanzung aus ca. 300 unterschiedlichen Arten und Sorten und umfasst jeweils 135.000 Pflanzen. Diese überwintern in den Gewächshäusern der Gärtnerei. Das Vermehren der Pflanzen ist dabei eine Hauptaufgabe der Gärtnerinnen und Gärtner: Die Saat muss geerntet und tausende Stecklinge abgenommen werden.

Momentan werden die Stecklinge in den Gewächshäusern gesteckt und, wenn sie Wurzeln haben, getopft. Später werden sie gestutzt, um einen kompakten Wuchs zu erreichen.

Per Hand werden die vielen Pflanzen pikiert und umgetopft. Einige Topfungen für die Frühjahrs- und Sommerbepflanzung sind bereits vollbracht, aber viele stehen noch aus.

Die Gärtnerinnen und Gärtner kümmern sich nicht nur um die Bepflanzungen für das nächste Jahr, sondern auch um die aktuelle Bepflanzung. Die Sommerbepflanzung ist fast abgeerntet und wird in der Parkgärtnerei kompostiert. Die Komposte müssen umgesetzt, die fertige Erde gesiebt und gedämpft werden, um sicher zu stellen, dass sie keimfrei ist.

Vor der Parkgärtnerei befindet sich ein farbenfrohes Blumenbeet, das Mutterpflanzen-Quartier. Hier werden Pflanzen kultiviert, die vermehrt oder erhalten werden sollen. Auch diese Beete müssen abgeerntet, gepflügt und gefräst werden.

Viele Pflanzen des Quartiers werden nächstes Jahr wieder in den Gärten zu sehen sein. Wie zum Beispiel:

Indisches Blumenrohr. Diese großen roten Blühten werden nächstes Jahr am Casino in Glienicke, beim Hippodrom im Park Charlottenhof, im Schlossgarten Rheinsberg und beim Obelisk im Park Sanssouci blühen.

Bleiwurz. Die Hochstämme werden ausgegraben und überwintern in der Gärtnerei. Nächstes Jahr werden sie wieder im Orangerieparterre und im Schlosspark Babelsberg zu sehen sein.

Pantoffelblumen – kleine Blüten, die in freundlichem Gelb strahlen. Nächstes Jahr zu sehen im Park Charlottenhof bei dem Wasserbecken und Fächerbeet sowie im Park Babelsberg in der Schlossrabatte.

Die Dahlien werden, zusammen mit verschiedenen Sorten Buntnesseln, 2017 unter anderem bei den Römischen Bädern im Park Sanssouci zu bewundern sein.

Diese vielfältige bunte Pflanzenpracht ist Teil der Sommerbepflanzung 2017, die bereits jetzt schon vorbereitet werden muss. Die Frühjahrsbepflanzung ist in weiten Teilen schon fertig, aber trotzdem wartet auf die Gärtnerinnen und Gärtner der Parkgärtnerei in den kalten Jahreszeiten immer viel Arbeit.

Fotos: Mathilda Fischer, Elvira Kühn und Matthias Röhl


 

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1 Kommentare

Elisabeth Karth03. November 2016

Ein großes Dankschön an dieser Stelle für die prachtvolle Bepflanzung der Beete (und Pflege der Gehölze), die ich zu jeder Jahreszeit genieße. Sie sind immer Schmuckstücke.

Ich freue mich schon jetzt auf das Frühjahr, auf das Meer aus Osterglocken, Stiefmütterchen, Hyazinthen, Bellis etc. unterhalb des Schlosses und anschließend auf die vielfältige Bepflanzung aller anderen Beete im Park.