Johann Gottfried Schadow, Brustbild des Chinesen Haho, en face, 1823

Zur abenteuerlichen Lebensgeschichte der beiden chinesischen Gärtner Fung Asseng und Fung Ahok in Sanssouci zur Zeit von Friedrich Wilhelm III.Vortrag von Dr. X. Jiang, Universität Nanjing, China

Asseng und Ahok, beide in den 1790er Jahren am Perlflussdelta geboren, waren die ersten Chines:innen, die sich in Deutschland langfristig aufhielten. Seit ihrer Ankunft Ende 1821 in Hamburg wurden sie von einem holländischen Kaufmann herumgeführt und öffentlich gegen Geld ausgestellt. Obwohl es sich nur um zwei vergleichsweise unbedeutende Personen handelte und eine Menschenausstellung nach dem damaligen Maßstab als entwürdigend empfunden wurde, konnten die beiden Chinesen die Aufmerksamkeit des gelehrten Publikums in Deutschland auf sich ziehen und kamen in persönliche Berührung mit renommierten Persönlichkeiten wie Johann Wolfgang von Goethe, zahlreichen deutschen Wissenschaftlern, darunter Johann Friedrich Blumenbach, sowie den preußischen Königen. Der preußische König Friedrich Wilhelm III, der ein gewisses Interesse an den beiden Chinesen zu haben schien, ließ diese in Halle christliche Glaubenslehren lernen und feierlich taufen. Danach wurden die zwei Konvertiten zunächst in Sanssouci als Gärtner und dann am Königshof als Lakaien angestellt.  Einer der Chinesen starb hochbetagt in Potsdam, während es dem anderen gelang, nicht nur aus Preußen auszureisen, sondern auch eine Weltumrundung zu vollenden. Die Familienbriefe des Letzteren lassen die Gestalt eines eingefleischten Abenteurers und unermüdlichen Weltenbummlers erkennen.

Dr. X. Jiang wurde 1992 in China geboren. 2022 wurde er an der Freien Universität Berlin mit summa cum laude im Fach Sprachwissenschaft promoviert. Seine Hauptbeschäftigung ist die Geschichte der Sprachen und Sprachwissenschaften inkl. Geschichte des Chinesisch-Studiums in Deutschland. Derzeit unterrichtet er an der Universität Nanjing in China.

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