Theater im Schloss: Die Marquise von O....Szenische Lesung der Novelle von Heinrich von Kleist mit Christina Große
„In M..., einer bedeutenden Stadt im oberen Italien, ließ die verwitwete Marquise von O...., eine Dame von vortrefflichem Ruf, und Mutter von mehreren wohlerzogenen Kindern, durch die Zeitungen bekannt machen: daß sie, ohne ihr Wissen, in andere Umstände gekommen sei, daß der Vater zu dem Kinde, das sie gebären würde, sich melden solle; und daß sie, aus Familienrücksichten, entschlossen wäre, ihn zu heiraten.“
Mit diesen Zeilen beginnt Heinrich von Kleists berühmte Novelle über die Marquise von O...., die nach jener öffentlichen Ankündigung von ihrem Vater verstoßen wird und sich auf der rätselhaften Suche nach dem Vater ihres ungeborenen Kindes entschlossen den gesellschaftlichen Anfeindungen entgegenstellt.
Bei Erscheinen im Jahr 1808 wurde die Novelle wegen der angedeuteten Vergewaltigung als Skandalgeschichte empfunden. Heute gilt die Erzählung als ein frühes Beispiel weiblicher Emanzipation. Am Schicksal der Marquise, die in einem existenziellen Konflikt zu sich selbst findet und Selbstständigkeit gewinnt, hinterfragt Kleist traditionelle Werte und die Konventionen familiären Lebens. Wie in einer Kriminalgeschichte erzählt Kleist; erst nach und nach werden die Zusammenhänge enthüllt und immer neue Spannungsbogen aufgebaut.
Schlossmuseum Oranienburg
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