Geheimnisvolle Orte – Klein-GlienickeFilmvorführung mit Jens Arndt, Autor und Regisseur
Dramatische Fluchten, zerrissene Familien, eine heftige Schießerei zwischen Ost und West über die Mauer hinweg, Abriss wertvoller historischer Bausubstanz im Zuge der Grenzsicherung, absurde Sicherheitsbestimmungen im Alltag, massive Bespitzelung der Bewohner: Kaum irgendwo waren die Absurditäten der Berliner Mauer so extrem im Alltag für die Menschen spürbar wie in Klein-Glienicke.
Die Grenztruppen der DDR erhoben den Ort in den Status einer „Sondersicherheitszone“ – eine „Zone in der Zone“, in die man nur mit Passierschein hineinkam. Darüber hinaus hat die Mauer-Geschichte in Klein-Glienicke eine weitere besondere Bedeutung: Der Todesstreifen durchschnitt hier auch die preußische Kulturlandschaft, die heute zum UNESCO-Welterbe zählt.
Der einst so idyllische Ort zwischen den Schlössern und Parkanlagen Babelsberg und Glienicke gehörte während der deutschen Teilung zum Gebiet der DDR und war, rings von der Mauer und West-Berlin umgeben, nur über eine schmale Brücke von Babelsberg aus erreichbar. Wegen seiner merkwürdigen Form und der exponierten Lage nannten manche ihn den „Blinddarm der DDR“.
Seltene Bilddokumente aus dem Sperrgebiet und vor allem Zeitzeugen erzählen in dem Film von Jens Arndt von einem unwirklichen Ort und den Menschen, die hier wohnten. Lonny von Schleicher beschreibt den Tag des Jahres 1934 an dem ihr Stiefvater Kurt von Schleicher, der letzte Reichskanzler vor Hitler, in Klein-Glienicke von SS-Schergen erschossen wurde, Gitta Heinrich spricht über ihre "Mauerkrankheit", Ruth Herrmann erinnert sich an ein "deutsch-deutsches Begräbnis". Franz Pateley, ehemaliger Major der Grenztruppen, erzählt aus seiner Zeit als "Kommandant für einen besonderen Raum" und Reinhard von Bronewski – ehemals West-Berliner Polizist, berichtet über seine irrwitzige Begegnung mit DDR-Grenzsoldaten im Mauerstreifen, in den Tagen nach dem Mauerfall.
Jens Arndt, Autor und Regisseur, war Kurator der Ausstellung „Hinter der Mauer“ 2011, die die Stiftung Berliner Mauer in Kooperation mit der SPSG anlässlich des 50. Jahrestages des Mauerbaus im Schloss Glienicke zeigte.
Schloss Glienicke
Königstraße 36
14109 Berlin
Schlosskasse
Vortrag im Kavalierflügel
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln
Haltestelle "Schloss Glienicke (Berlin)"
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Parken
Öffentliche Parkplätze an der Königstraße.
8 Euro / ermäßigt 6 Euro
- rollstuhlgeeignet