Gérard Dagly und die Berliner HofwerkstattSonderpräsentation zum 300. Todestag des Lackkünstlers Gérard Dagly in Räumen des Alten Schlosses Charlottenburg

Sonderausstellung vom 29. September 2015 bis 3. Januar 2016

Der Berliner Lackkünstler Gérard Dagly (1660-1715) kam 1686 aus Spa in Belgien nach Berlin und führte hier, mit Privilegien der Kurfürsten Friedrich Wilhelm und Friedrich III. versehen, bis 1712 eine Werkstatt für Lackarbeiten. Die 1687 gegründete Berliner Hoflackwerkstatt war die erste ihrer Art in Europa. Hier entstanden Lackmöbel, Vertäfelungen und Zierobjekte von herausragender Bedeutung. Dagly hatte sich von japanischen Porzellanmalereien und Koromandellacken anregen lassen und einen ganz eigenen Stil mit hohem Wiedererkennungswert entwickelt.

Anlässlich des 300. Todestages Gérard Daglys ist ihm eine Sonderpräsentation im Schloss Charlottenburg gewidmet: Fünfzehn Lackmöbel und -objekte aus der Werkstatt des Meisters werden vom 29. September 2015 bis 3. Januar 2016 in Räumen des Alten Schlosses präsentiert.

Zu den ausgestellten Stücken gehören ein weißes Cembalo, dessen Bemalung zu Daglys schönsten Arbeiten zählt, ein Kabinettschrank, der als Schlüsselstück für das Verständnis der Kunst Daglys gilt, zahlreiche große und kleine Tische, Guéridons (Beistelltische) und Spiegel sowie – als besonderes Kuriosum – die geschnitzten „Wackelpagoden“ im Porzellankabinett.

Dank großzügiger Unterstützung des Museum für Lackkunst Münster konnten etliche der Stücke in jüngster Zeit restauriert werden. Von April bis Juli 2015 waren zwölf Lackobjekte Daglys im Rahmen einer Ausstellung in Münster zu sehen. Nach ihrer Rückkehr ins Schloss Charlottenburg wird der Bestand an Dagly-Möbeln nun mit Lichtakzenten und erläuternden Texten besonders kenntlich gemacht. 

Die Lackmöbel des Gérard Dagly bilden die älteste zusammengehörige Möbelgruppe in den Schlössern der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg. Für die Sammlungen der Stiftung haben die Lackobjekte des einstigen königlichen „Kammerkünstlers“ und „Kunstkammer Meisters“ eine besondere Bedeutung: Kultur- wie möbelhistorisch stellen sie den kostbarsten geschlossenen Möbelbestand der Barockzeit dar, einzigartig in seiner Homogenität und seinem Umfang. Keinem anderen Möbelkünstler außerhalb Frankreichs können so viele Möbelstücke sicher zugeordnet werden.

Schloss Charlottenburg – Altes Schloss
Spandauer Damm 10-22
14059 Berlin

Weitere Informationen zum Ort

Ein Katalog, der Werk und Archivbestand Gérard Daglys vollständig erschließt, ist anlässlich der Münsteraner Ausstellung im Hirmer Verlag erschienen:

Gérard Dagly und die Berliner Hofwerkstatt
Herausgeberin: Monika Kopplin:
Beiträge von J. Eckhart, U. Eichner, C. Fischer, H. Graf, C. Gumbrecht, M. Heincke, S. Jagodzinski, G. Jochums, M. Kopplin, A. Stiegel
Hirmer Verlag 2015
gebunden, 256 Seiten, 230 Abbildungen überw. in Farbe, 140 Miniaturabbildungen
39,90 €
ISBN: 978-3-7774-2399-9

Erhältlich im Museumsshop Schloss Charlottenburg.

Nähere Informationen und einen "Blick ins Buch" bietet die Website des Verlags »

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