B.A.R.O.C.K. Künstlerische Interventionen im Schloss Caputh mit Werken von Margret Eicher, Luzia Simons, Rebecca Stevenson und Myriam Thyes
Schloss Caputh nahe Potsdam gehört seit 1995 zur SPSG und wurde vor genau 20 Jahren der Öffentlichkeit vollständig zugänglich gemacht. Die prachtvollen Stuckdecken des späten 17. Jahrhunderts, der beeindruckende Festsaal mit seiner kraftvollen Ornamentik und der mit mehreren Tausend niederländischen Fliesen ausgekleidete Sommerspeisesaal Friedrich Wilhelms I. gehören seit der Restaurierung zu den Hauptattraktionen dieses barocken Juwels.
Geprägt wurde das Anwesen durch Dorothea von Holstein-Glücksburg, der zweiten Frau des Großen Kurfürsten. Sie ließ nicht nur den Bau erweitern, sondern stattete ihn auch auf das Luxuriöseste aus. Die Inventare beschreiben einen kaum vorstellbaren Reichtum an asiatischen Lackmöbeln, Gemälden, Arbeiten aus Gold, Silber und Bernstein, und selbst ein beachtlich großes Porzellankabinett mit chinesischen und japanischen Gefäßen wurde dem Haus angefügt.
Die beeindruckende Sammlung niederländischer Malerei und die hervorragenden Möbel des nordischen Barock faszinieren auch heute die BesucherInnen des Schlosses, wenngleich der Gesamteindruck nicht mit den Schilderungen aus der Zeit der Kurfürstin Dorothea mithalten kann.
Dies wird sich jedoch in dieser Sommersaison ändern: Über drei Jahre lang haben sich vier internationale Künstlerinnen mit dem Schloss auseinandergesetzt und gezielt für diesen Ort Werke geschaffen, die wie selbstverständlich – und doch überraschend – in die historische Ausstattung integriert sind.
Bei Margret Eicher (Deutschland) steht die Bildsprache der Trivialmedien im Zentrum des Interesses, deren Motive sie durch gewagte und aussagekräftige Kombinationen zu scharfsinnigen Kommentaren unserer Gesellschaft kombiniert und diese dann – ganz barock! – in haptisch verführerische Tapisserien umsetzt.
Die Projektionen von Myriam Thyes (Schweiz) bringen Schloss Caputh einige verlorene Deckenbilder in bewegter Form zurück, während ihre „Galerie der starken Frauen“ einen spannenden Kontrapunkt zu der Serie mit Porträts römischer Kaiser aus der Originalausstattung des Schlosses schafft.
Die Blumenscans von Luzia Simons (Brasilien) nehmen Bezug auf die besonders in den Niederlanden des 17. Jahrhunderts beliebte Gattung des Blumenstilllebens, die damit verbundene Erinnerung an Vergänglichkeit und die „Tulpomanie“ des Barocks. Die Werke, die mit dem Malerischen in der Fotografie und der Realitätsnähe von Malerei spielen, öffnen wie ihre „Ahnen“ des Barock imaginäre Welten in der Schönheit des Augenblicks.
Rebecca Stevenson (Großbritannien) schließlich macht mit ihren verführerisch lustvollen Wachsskulpturen die barocke Begeisterung für Übersteigerungen nachvollziehbar.
Zur Einführung in die Ausstellung kann ein 13-minütiger Film auf dem Videoportal Vimeo geschaut werden: https://vimeo.com/322744225
Es erscheint ein Begleitband zur Ausstellung:
B.A.R.O.C.K.
Herausgegeben von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg
Text von Mark Gisbourne, Entwurf Margret Eicher, Layout Susanne Wehr
Format: 30 x 42 cm, 64 Seiten Hardcover, € (D) 24,80
ISBN 978-3-947563-31-9
edition cantz, Esslingen, 2019
Vom 27. April bis 18. August stellen die Künstlerinnen zudem einzelne Werke in der Kunstkammer des me Collectors Room / Stiftung Olbricht in Berlin aus.
https://www.me-berlin.com/ab-27-04-b-a-r-o-c-k/
Schloss Caputh
Straße der Einheit 2
14548 Schwielowsee
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln
Haltestelle "Caputh, Schloss"
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Parken
Besucherparkplatz an der Michendorfer Chaussee.
Täglich werden Führungen durch das Schloss Caputh angeboten.