Spenderehepaar Hähnel freut sich über die Schönheiten in den Parks und Schlössern der Stiftung und ganz besonders über die „eigenen Projekte“
Susan und Rainer Hähnel sind begeisterte Potsdamer. Zugezogen Ende der 1990er Jahre aus dem Norden Berlins, privat und beruflich weit herumgekommen, fällt ihr Urteil eindeutig aus: „In Potsdam ist es am schönsten“. Dazu tragen vor allem die preußischen Schlösser und Gärten bei, die das Ehepaar immer wieder neu entdeckt. „Wir wohnen ganz in der Nähe des Parks Sanssouci und gehen hier oft spazieren“, erzählt Susan Hähnel. Sie schwärmt besonders von den Römischen Bädern, von Charlottenhof und dem Orangerieschloss aus der Zeit Friedrich Wilhelms IV., der sich mit diesen
Bauten seinen Traum von Arkadien verwirklichte. „Wir lieben dieses italienische Flair“.
Bei ihren Spaziergängen freuen sie sich „über jedes Stück, das wieder fertig geworden ist. Und dabei kam uns der Gedanke: Wir wollen etwas zurückgeben für das, was wir hier erleben dürfen. Denn wir profitieren von der Schönheit der Anlagen und wollen dazu beitragen, dass es so bleibt.“ Susan Hähnel hat Erfahrung mit Unternehmenssponsoring und weiß deshalb, „dass man mit finanziellem Engagement viel Gutes tun kann. Das geht auch mit kleineren Beträgen.“ Aber etwas Besonderes sollte es schon sein. So griff das Ehepaar Hähnel nicht einfach zum Überweisungsschein für eine Spende, sondern suchte den direkten Kontakt zur Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG), 2006 zum ersten Mal. Inzwischen gehört es „wie die Urlaubsplanung“ zum jährlichen Familienritual, zu überlegen, was man denn diesmal unterstützen wolle.
Betreut werden sie dabei von Leonie von Gadow, die bei der SPSG für Fundraising aller Art zuständig ist und um kleine wie große Spenden gleichermaßen einfühlsam wirbt. „Das war sehr schön“, erzählt Susan Hähnel von diesen Treffen. „Uns wurden Angebote unterbreitet, die unserem finanziellen Engagement entsprachen, bekamen eine ausführliche Dokumentation und nachdem ich mich mit meinem Mann abgesprochen habe, sagten wir: Das ist das Richtige“. Die Entscheidung für ein Objekt fällt ganz nach dem „Bauchgefühl“, verrät Susan Hähnel. „Es ist uns eine Herzensangelegenheit.“ Wichtig ist dem Ehepaar dann das schöne Gefühl, daran vorbeizugehen und sich zu freuen: „Das haben wir ermöglicht.“ So haben sie in den letzten Jahren für das Neue Palais die Restaurierung zweier Gemälde von Amédée van Loo ermöglicht und sich mit einer Spende an der Reparatur der Jubiläumsfontäne an der Orangerieterrasse beteiligt.
Jüngst ließen sie sich ein weiteres Mal von ihren italienischen Träumen leiten. Sven Hannemann, Fachbereichsleiter im Park Sanssouci, hatte da einen Vorschlag. An der Ostseite der Orangerie im Park Sanssouci befanden sich die Reste eines kleinen Brunnenplatzes, der Mitte des 19. Jahrhunderts zur Trinkwasserversorgung des angrenzenden Pavillons diente. Während das Brunnenpendant auf der Westseite verschwunden ist, war auf der Ostseite unter einer unscheinbaren Abdeckung die imposante Brunnenform, die elf Meter in die Tiefe reicht, noch vorhanden. Die historische Wasserpumpe allerdings fehlte. Ursprünglich war der Pumpenmechanismus in einem ausgehöhlten Baumstamm untergebracht. Bedient wurde die Pumpe über einen schmiedeeisernen Schwengel. Der Auslauf bestand aus einem gusseisernen Mundstück, das einen Schwanenkopf darstellt. Die relativ schlichte Fassung des Brunnens passte genau zu der bevorzugten ländlichen Gestaltungsart der Parkanlage in der Zeit von Friedrich Wilhelm IV. Nachdem die Orangerie gegen Ende des 19. Jahrhunderts an das öffentliche Trinkwassersystem angeschlossen war, verlor der Brunnen an Bedeutung und wurde schließlich aufgegeben. Der Brunnenschacht blieb durch seine massive Bauweise bis heute erhalten. Schwengel und Auslauf waren noch original im Depot zu finden und die verschollene Pumpe konnte auf dem Schirrhof, der Werkstatt der Stiftung, nach der Zeichnung einer ähnlichen Pumpe aus dem Park Babelsberg neu gebaut werden. Damit wurde ein technisch und kulturhistorisch wichtiges Monument rekonstruiert und gleichzeitig das historische Erscheinungsbild der Parkanlage an der Ostseite der Orangerie wiederhergestellt. Susan Hähnel hat Brunnen und Platz begutachtet und findet die kleine Anlage „richtig schön“. Vor allem, wenn man weiß, wie es hier vorher aussah. „Da war nichts, nur wild wachsendes Gras und wuchernde Büsche wie im Urwald“. Jetzt steht da ein richtiger Hingucker. Und die Pumpe funktioniert.
von Ortrun Egelkraut