Park Caputh

Obwohl er südlich außerhalb der Insel Potsdam liegt, ist der Park Caputh durch die Sicht über den Templiner See hinweg und einen von Peter Joseph Lenné angeregten Uferfahrweg mit der Potsdamer Gartenlandschaft verbunden. Ein Kleiner Park an dieser Stelle gehörte neben den Anlagen in Glienicke und Bornim schon im 17. Jahrhundert zum Kranz der Kurfürstengärten um den Potsdamer Lustgarten, die Keimzelle der preußischen Landesverschönerung.

Bereits im 16. Jahrhundert hatte hier die Kurfürstin Katharina von Brandenburg-Küstrin ihre Sommerresidenz, zu der eine regelrechte Musterwirtschaft mit Weinberg, Teichen, Tierhaltung, Gutshof und Schlossgärten gehörte. Der kurfürstliche Quartiermeister Philipp de Chièze baute 1662 das im Dreißigjährigen Krieg zerstörte Schloss samt einem terrassierten barocken Garten mit vielen prächtigen Obstbäumen und reichem Skulpturenschmuck wieder auf. Nach seinem Tod fiel alles an den Kurfürsten zurück, wurde weiter ausgestattet und bis 1713 vor allem für Festlichkeiten und Jagdaufenthalte genutzt. Es folgte ein Jahrhundert der Verpachtung und unterschiedlicher kommerzieller Nutzung. In dieser Zeit florierte hier auch eine der leistungsfähigsten königlichen Obstbaumschulen.

Dann verkaufte man die Liegenschaft an den Generalleutnant August von Thümen. Dessen Sohn Wilhelm von Thümen ließ ab 1820 den Garten in Anlehnung an einen Verschönerungsplan Lennés landschaftlich umgestalten und fügte das Kavalierhaus zwischen Schloss und Havel ein. Der Verlauf der ufernahen Straße nach Potsdam geht auf Lennés Planungen zur Landesverschönerung zurück.

Das Einbringen kleiner Nutzbereiche in den Schlossgarten nach 1908 veränderte den Parkcharakter kaum. Nach dem Zweiten Weltkrieg zogen verschiedene Schulen ins Schloss, und der Garten verwahrloste zusehends. Mit der Übergabe an die SPSG 1994 begannen die Wiederherstellungsarbeiten, begleitet von einer gartenarchäologischen Recherche, auch der Suche nach barocken Resten. Seit der Eröffnung des Schlosses 1999 ist der Garten bis auf kleine Bereiche etwa so erlebbar, wie er in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts geprägt wurde.