Kuppel komplett!

Vier Zinkgussvasen kehren auf die Attika des Schlosses Sanssouci zurück

2015 musste die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) die erste von vier Schmuckvasen von der Kuppel des Schlosses Sanssouci in Potsdam abnehmen. Vor fünf Jahren erfolgte dann auch die Demontage der drei dort noch verbliebenen Vasen. Die Stützkonstruktionen im Inneren waren stark korrodiert, die Fugen der aus mehreren Zinkgusselementen zusammengesetzten Kunstwerke hatten sich geöffnet und die schützende Oberflächenbeschichtung war verwittert. Nach aufwendiger Restaurierung sind die mit Masken, Blüten und Akanthusblättern dekorierten, bauchigen Vasen nun an ihre Bestimmungsorte auf der Attika vor der Kuppel zurückgekehrt. Die Zinkgussvasen sind Kopien der ursprünglich aus Sandstein ausgeführten Vasen des Bildhauers Friedrich Christian Glume (1714-1752). Nach 100-jähriger Standzeit waren diese vermutlich stark verwittert und wurden unter König Friedrich Wilhelm IV. (1795-1861) Mitte des 19. Jahrhunderts durch Zinkgüsse mit einer sandsteinfarbigen Oberflächenbeschichtung ersetzt. Die Restaurierung wurde durch eine private Spende finanziert.

Der Mittelbau des Schlosses Sanssouci

Das 1745 bis 1747 unter der Leitung von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff (1699-1753) nach den Vorgaben Friedrichs des Großen (1712-1786) errichtete Schloss Sanssouci erhielt auf Wunsch des Monarchen einen reichen bildhauerischen Schmuck. Die Karyatiden an der Südfassade, die opulenten Vasen und Putten auf der Attika sowie den Kolonnaden stammen vor allem vom Hofbildhauer Friedrich Christian Glume. Besonders reich geziert sind die vier Vasen an der Kuppel auf der Gartenseite: Als plastischer Schmuck dienen jeweils zwei Pan-Köpfe mit Fruchtgehängen, schlangenartig geformte „Henkel“, als Reliefs ausgeführte Figurenoberkörper und eine Traube als oberer Abschluss des Deckels. Diese Ornamentik nimmt direkt Bezug auf die Umgebung des Sommerschlosses auf dem Weinberg und spielt auf ausgelassene dionysische Feste an.

Diese vier ursprünglich in Sandstein ausgeführten Vasen wurden Mitte des 19. Jahrhunderts durch Zinknachgüsse ausgetauscht. Die Originale sind verloren. Die Nachgüsse aus dem damals als haltbarer vermuteten Material Zink waren mit einer sandhaltigen Beschichtung versehen, um die Sandsteinoptik zu imitieren.

Anlass der Maßnahme

Jede Vase besteht aus vielen einzeln gegossenen Zinkteilen, die durch Verlöten zu einem großen Ganzen verbunden wurden. Die Materialstärke beträgt ca. 3 bis 12 Millimeter, so dass sich für jede Vase ein Gesamtgewicht von ca. 250 Kilogramm ergibt.

Alle Vasen wiesen zahlreiche Risse entlang der alten Lötnähte und innerhalb des Materials auf. Durch Setzungen und Deformationen am Übergang von Vasenfuß zum Korpus hatte sich eine Vase zur Seite geneigt und musste bereits 2015 demontiert werden. Das vorhandene innenliegende Stützgerüst war stark korrodiert und konnte die Last nicht mehr auf die Attika ableiten. Die in das Kuppeldach einbindenden Horizontalanker aus Stahl waren ebenso durch Korrosion stark geschädigt, so dass die Standsicherheit nicht mehr gewährleistet werden konnte.

Die Oberfläche der Zinkvasen war mit mehreren unterschiedlichen Farbschichten versehen, die die Konturen teilweise schon ausfüllten, sich vom Untergrund trennten und somit keinen stabilen Korrosionsschutz und ästhetisch zufriedenstellende Sandsteinimitation ergaben.

Die Restaurierung

Nach der Bergung einer Vase 2015 und der Demontage der verbliebenen drei Vasen erfolgte eine umfangreiche Schadensaufnahme, die nach Abnahme der alten Farbschichten den tatsächlichen Umfang der erforderlichen Maßnahmen deutlich machte.

Beschichtungsuntersuchungen bestätigten die ursprüngliche Farbgebung mit einer Sandelung. In einem Berliner Restaurierungsatelier wurden die teils deformierten Zinkteile langsam gerichtet, fehlende Ornamente abgeformt und durch Zinknachgüsse ersetzt. Insgesamt wurden an allen vier Vasen mehr als 125 Meter Lötnaht geschlossen, wodurch die Zinkbauteile wieder stabilisiert und miteinander verbunden werden konnten.

Für die sichere Aufstellung der Vasen auf der Balustrade wurde in jeden Korpus ein Innengerüst aus Edelstahl eingefügt, das die Last der Vase sicher auf die Stellfläche überträgt. Alle Zinkoberflächen wurden mit einem mehrlagigen Korrosionsschutzsystem beschichtet und dem historischen Befund entsprechend mit einer Deckfarbschicht versehen, in die im noch feuchten Zustand Sande bestimmter Körnungen eingestreut wurden, um die gewünschte Sandsteinoptik herzustellen.

Kontakt

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Anne Biernath
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