Tierisches Entrée an den Neuen Kammern

Rückkehr zweier Tiergruppen dank großzügiger Spende

Am 18. September 2024 kehrten die beiden Tiergruppen „Löwe mit Gazelle“ und „Tiger mit Gazelle“ des französischen Bildhauers Christophe Fratin (1801-1864) zurück auf die Torpfeiler westlich der Neuen Kammern im Potsdamer Park Sanssouci.
 
Die großen Bronzeplastiken gelangten vor 1844 als Geschenke Louis Philippes von Frankreich (König zwischen 1830 und 1848) nach Preußen. Zunächst standen sie im Marmorsaal des Potsdamer Stadtschlosses. Danach entschied König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen (1795-1861), sie im unteren Salon des Belvederes auf dem Klausberg im Park Sanssouci aufzustellen, wo sie sich bis 1857 befanden. Eine 1860 datierte Bleistiftzeichnung von Julius Schlegel (1825-1884) zeigt die beiden Tiergruppen vor der Stützmauer im Sizilianischen Garten. Kurz darauf gelangten sie auf die beiden Pfeilersockel des westlich der Neuen Kammern gelegenen Gartentores (unterhalb des Felsentores).
 
Restaurierung dank missglücktem Diebstahl
Nach einem zum Glück misslungenen Diebstahlversuch wurden die beiden Tiergruppen im April 2016 demontiert und in das Metallrestaurierungsatelier der SPSG transportiert, um gereinigt, retuschiert und konserviert zu werden. Zusätzlich wurden die losen Läufe der Gazellen wieder fixiert und Löwe und Tiger erhielten eine neue Innenkonstruktion aus Edelstahl, um sie sicher auf den Marmorpostamenten verankern zu können. Finanziert wurden diese dringend notwendigen Maßnahmen durch eine private Spende.
 
Einer der bedeutendsten französischen Tierbildhauer
Christophe Fratin, Sohn eines Schuhmachers und Präparators, wurde 1801 in Metz geboren, wo er auch studierte. Später ging er in die französische Hauptstadt und zeigte seine Tierplastiken erstmals 1831 im Pariser Salon. Er erhielt lobende Kritik für seine Werke, die man mit den Arbeiten des berühmten Tierbildhauers Antoine-Louis Barye (1795-1875), für den er auch zeitweise arbeitete, verglich. Besonders beliebt waren Fratins kleine Tiermodelle. Er schuf aber auch monumentale Plastiken für Metz, Paris, New York und eben auch für Potsdam.
Fratin war vielseitig tätig und fertigte Plastiken in unterschiedlichen Materialien, Reliefs und dekorative Stücke für Vasen, Leuchter und Tafelgeschirr. Besondere Bedeutung erlangte er jedoch als Tierbildner, modellierte Hunde, Pferde, Hirsche, Wildschweine, Adler, Tiger, Löwen, Bären, Affen. Seine erzählerischen Jagd- und Kampf-Szenen, wie auch die beiden Wildkatzen mit ihrer Jagdbeute im Park Sanssouci, zeigen ausdrucksstarke Dramatik. Die Tiere erscheinen durch ihre Haltung und Oberflächengestaltung sehr realistisch.

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