Themenjahr „Churfürst – Kaiser – Kolonien“
Sonderausstellung
Schlösser. Preußen. Kolonial. Biografien und Sammlungen im Fokus
4. Juli bis 31. Oktober 2023
Schloss Charlottenburg – Neuer Flügel, Spandauer Damm 10-22, 14059 Berlin
Mit der Sonderausstellung „Schlösser. Preußen. Kolonial. Biografien und Sammlungen im Fokus“, die vom 4. Juli bis 31. Oktober 2023 im Berliner Schloss Charlottenburg zu sehen ist, nimmt die SPSG die koloniale Vergangenheit ihrer Sammlungsbestände in den Blick. Anhand von Biografien und Objekten wird den Spuren dieser Geschichte nachgegangen. Die kolonialen Kontinuitäten, die vom 17. Jahrhundert bis in die Gegenwart reichen, werden aufgezeigt und eingeordnet. Im Zentrum stehen die Strategien und Praktiken des Hofs und der Monarchie, die die bisher wenig beachtete Komplexität der kolonialen Geschichte Brandenburgs und Preußens offenbaren. Die Ausstellung wird im Rahmen des SPSG-Themenjahres „Churfürst – Kaiser – Kolonien“ gezeigt.
Die in den Schlössern und Gärten ausgestellten Objekte und dargestellten Menschen wurden bisher meist losgelöst von der deutschen Kolonialgeschichte präsentiert bzw. betrachtet. Dabei reicht die koloniale Geschichte Brandenburgs und Preußens bis ins 17. Jahrhundert zurück. So war die Brandenburgisch-Afrikanische Compagnie (BAC) aktiv am transatlantischen Versklavungshandel beteiligt. Bis ins 19. Jahrhundert wurden versklavte Menschen an den preußischen Hof gebracht, wo sie u. a. als Diener:innen, Maler:innen und Musiker:innen arbeiten mussten. Auf Grundlage der wenigen noch vorhandenen Informationen wird an die Biografien dieser aus Afrika stammenden Menschen erinnert, die zwischen aufgezwungener Assimilation und eigenem Widerstand einen Weg zu finden versuchten.
Die Sammlungen des brandenburgisch-preußischen Hofes umfassten Kunstwerke und Gebrauchsgegenstände aus Asien, Afrika und Südamerika, die über koloniale Verbindungen ihren Weg in die Kunstkammern fanden und das Weltbild des jeweiligen Monarchen repräsentierten.
Die inhaltliche Konzeption der Ausstellung beruht auf einem Austausch der Kurator:innen mit externen Initiativen und Projektgruppen aus der Zivilgesellschaft. In einer Workshop-Reihe wurden die spezifischen Themen der Ausstellung gemeinsam entwickelt und diskutiert. Auch die konkrete Gestaltung der Ausstellungsräume und Auswahl der Exponate geht auf diesen Austausch zurück.
Als Kontrapunkt zu den historischen Objekten werden Interventionen zeitgenössischer Künstler:innen gezeigt. So wird etwa Nando Nkrumah, ein bildender Künstler mit ghanaisch-deutschen Wurzeln, am Reiterstandbild des Kurfürsten Friedrich Wilhelm im Ehrenhof des Schlosses Charlottenburg die Installation „This is not only hi(s)story. This is OUR STORY“ zeigen. Nando Nkrumahs Arbeit wurde im Rahmen eines offenen Kunstwettbewerbs von einer Jury ausgewählt.
Ein umfangreiches Rahmenprogramm ergänzt das Projekt. Führungen, Workshops und Vorträge ermöglichen es, die Themen der Ausstellung zu vertiefen.
Veranstaltungen
Neben dem Begleitprogramm zur Ausstellung findet eine Vielzahl von weiteren Veranstaltungen im Rahmen des Themenjahres in den Schlössern Caputh und Königs Wusterhausen, im Schlossmuseum Oranienburg, auf der Pfaueninsel, im Neuen Palais, in den Neuen Kammern von Sanssouci sowie im Chinesischen Haus im Park Sanssouci statt. Hier eine Auswahl.
Das gesamte Programm ist unter www.spsg.de/themenjahr abrufbar.
Skulpturen afrikanischer Menschen in der Porzellankammer
Expertinnenführung mit Skulpturenkustodin Silke Kiesant, SPSG
5. Mai, 17 Uhr
10 / 8 Euro
Anmeldung: 033209.70345 oder schloss-caputh(at)spsg.de
Schloss Caputh, Straße der Einheit 2, 14548 Schwielowsee
Die Büsten von vier Schwarzen Männern und Frauen gehörten ursprünglich zum Skulpturenschmuck des Ersten Rondells im Potsdamer Park Sanssouci. Die wohl von italienischen Künstlern geschaffenen Bildnisse entstanden vermutlich in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Heute werden sie aus konservatorischen Gründen nicht mehr im Freien gezeigt, stattdessen stehen sie im Schloss Caputh. Dort war im 17. Jahrhundert ein nicht erhaltenes plastisches Bildnis eines afrikanischen Menschen aus der Sammlung der Kurfürstin Dorothea von Brandenburg (1636-1689) das teuerste Objekt im gesamten Haus. Spannungsreich sind die Fragen der kolonialen Betätigung des Kurfürstentums Brandenburg auf dem Gebiet des heutigen Ghana und die Sammelleidenschaft der Hohenzollern in Bezug auf Kunstwerke mit Darstellungen afrikanischer Menschen.
Porzellan, Lack und Elfenbein. Woher kommen unsere Kunstschätze?
Sonderführung
25. Juni, 2., 9., 16., 23. und 30. Juli, 6., 13., 20. und 27. August, 3., 7. und 24. September, 8. und 29. Oktober, jeweils 12 Uhr
8 / 6 Euro
Anmeldung: 03301.537437 oder schlossmuseum-oranienburg(at)spsg.de
Schlossmuseum Oranienburg, Schlossplatz 1, 16515 Oranienburg
Im 17. Jahrhundert waren die europäischen Höfe auf der Suche nach Luxus aller Art. Besonders begehrt waren die Waren aus entlegenen Ländern. Diese wurden mit großem Aufwand nach Europa transportiert. In der Führung werden einzelne Kunstwerke vorgestellt und ihr Weg an den kurfürstlichen Hof nachgezeichnet. Dabei werden auch die menschenunwürdigen Grundlagen des Fernhandels erläutert.
Eine Zeitreise
Gartenführung auf der Pfaueninsel mit Schlossbereichsleiterin Anke Berkhoff, SPSG
14. Mai, 27. August und 15. Oktober, jeweils 14 Uhr
12 / 10 Euro
Tickets: tickets.spsg.de
Pfaueninsel, Nikolskoer Weg, 14109 Berlin
Die Pfaueninsel, deren Gestaltung zum Gesamtkunstwerk unter König Friedrich Wilhelm II. (1744-1797) vor 1800 begann, entwickelte sich im Laufe des 19. Jahrhunderts unter seinem Sohn Friedrich Wilhelm III. (1770-1840) zu einem damals als paradiesisch angesehenen Ort. Hier spiegelten sich nicht nur europäische Vorbilder, sondern auch fantasiehafte und eurozentrische Vorstellungen über ferne Inselwelten im Südpazifik wider – sowohl im Garten als auch in der Architektur. Das Schloss und die Meierei sind bis heute Zeugen dieser Zeit. Vom Palmenhaus und der Menagerie, in der einst südländische Pflanzen und exotische Tiere untergebracht waren, existieren lediglich einige Fragmente. Zum höfischen Personal gehörten damals kleinwüchsige und auffallend großgewachsene Menschen, ein Schwarzer Bediensteter und ein „Sandwich-Insulaner“. Der Spaziergang mit der Schlossleiterin Anke Berkhoff erschließt die Geschichte der Insel, seiner Bewohner:innen und wirft einen kritischen Blick auf die damaligen Formen der Aneignung außereuropäischer Kulturen.
Imagination einer fernen Welt
Musik- und kostümgeschichtliche Führung am Chinesischen Haus
3. Juni und 2. September, jeweils 15 Uhr
16 / 14 Euro
Tickets: tickets.spsg.de
Chinesisches Haus, Park Sanssouci, Am Grünen Gitter,14469 Potsdam
1754 beauftragte König Friedrich der Große (1712-1786) die Errichtung des Chinesischen Hauses im Potsdamer Park Sanssouci und folgte damit der allgemeinen Chinabegeisterung seiner Zeit. So sind die das Haus säumenden Sandsteinfiguren in goldene, fantastische Gewänder gehüllt. Einige sitzen beim Tee oder Kaffee unter Palmen, andere lauschen der Musik. Gut sichtbar auf hohen Postamenten stehen Musizierende mit historischen, allseits bekannten und fantastischen Instrumenten. Wie kam es zur Chinabegeisterung am preußischen Hof? Was wusste die höfische Gesellschaft von China? Wo verlaufen die Grenzen zwischen Fantasie und Wirklichkeit? Und wie wirken die Darstellungen heute auf uns vor dem Hintergrund von Exotismus, Eurozentrismus und kultureller Aneignung? Diesen spannenden Fragen gehen Verena Lührsen (Kunsthistorikerin) und Michael Metzler (Spezialist für historische Percussion) bei dieser klangvoll illustrierten Führung nach. Das Veranstaltungsticket schließt einen individuellen Besuch des Chinesischen Hauses während der Öffnungszeiten am Veranstaltungstag mit ein.
Ausstellungen
Ridolfo Schadow. Das Urteil des Amor
Sonderpräsentation zum 200. Todestag Ridolfo Schadows
Bis 31. Dezember 2023
Schloss Charlottenburg, Neuer Flügel, Spandauer Damm 10-22, 14059 Berlin
Anlässlich des 200. Todestages des Bildhauers Ridolfo Schadow (1786-1822) wird erstmals eine Idee des Künstlers im Rahmen einer Sonderpräsentation im Vestibül des Neuen Flügels des Schlosses Charlottenburg umgesetzt: Drei junge Mädchen sitzen dem geflügelten Liebesgott Amor gegenüber. Sie sind versunken in ihre jeweilige Beschäftigung und scheinen seine Anwesenheit gar nicht zu bemerken. Amor grübelt, wem er den Blumenkranz in seiner Hand überreichen wird. Diese Zusammenstellung der vier Marmorskulpturen erinnert an die Geschichte vom „Urteil des Paris“ aus der griechischen Mythologie. Der trojanische Königssohn Paris sollte im Auftrag des Göttervaters Zeus eine Entscheidung fällen, welche der Göttinnen Hera, Athena und Aphrodite die Schönste sei.
Hier sind es jedoch heranwachsende, feinfühlig beobachtete Menschen, deren Haltungen Alltagssituationen einfangen: der junge „Amor“, das „Mädchen mit Tauben“ („Die Unschuld“), die „Sandalenbinderin“ sowie die „Spinnerin“. König Friedrich Wilhelm III. von Preußen (1770-1840) hatte die vier von Ridolfo Schadow in Rom geschaffenen Skulpturen angekauft. Drei standen im Königlichen Palais (Kronprinzenpalais in Berlin), die vierte wurde im Berliner Schloss aufgestellt. Somit erfüllt sich erst mit dieser Präsentation die ursprüngliche Absicht des Bildhauers, der alle vier Figuren in Beziehung zueinander wirken lassen wollte.
Welche realen Hintergründe könnten den früh verstorbenen Ridolfo Schadow dazu angeregt haben? Der in der Casa Buti, einer Art Künstlerpension in Rom, lebende Bildhauer traf hier nicht nur auf befreundete Künstlerkollegen, wie Bertel Thorvaldsen (1770-1844) und Antonio Canova (1757-1822), sondern lernte auch die drei Töchter des Hauses Buti kennen. Wahrscheinlich waren sie die Modelle für die anmutigen Genreszenen, die sich damals großer Beliebtheit erfreuten. Über die Entstehung, Deutung und Nachwirkung der vier Figuren informiert die kleine Schau. Das Publikum erfährt auf der Webseite der SPSG zusätzliche Einzelheiten zu Ridolfo Schadows Schaffen und Lebenssituation in Rom sowie zu weiteren Werken, die sein Vater und Lehrer, der prominente Berliner Bildhauer Johann Gottfried Schadow (1764-1850), an das preußische Herrscherhaus vermittelte.
Weitere Informationen: www.spsg.de/ridolfoschadow
Zauberhafte Illusion
Eine Inszenierung in drei Bildern mit lebensgroßen Papierfigurinen der belgischen Künstlerin Isabelle de Borchgrave
Bis 31. Oktober 2023
Schloss Königs Wusterhausen, Schlossplatz 1, 15711 Königs Wusterhausen
Mit Figurinen aus Draht, die farbig bemalte Papierkostüme mit vorgetäuschter französischer Spitze und Stoffen wie Samt und Seide tragen, wird die Illusion erzeugt, dass kurzzeitig wieder Leben in das Schloss einzieht: Einige der erwachsenen Kinder des Preußenkönigs Friedrich WilhelmI. (1688-1740) kehren als lebensgroße Papierfigurinen zurück und lassen Geschichten und Begebenheiten aus der Zeit des 18. Jahrhunderts, die sich im Schloss Königs Wusterhausen zugetragen haben, wiederaufleben. Historische Fakten werden aufgegriffen, das Zusammentreffen der Protagonisten ist jedoch fiktiv. Das Schloss Königs Wusterhausen wird dabei zu einem Bühnenbild.
Isabelle de Borchgrave schuf die prachtvollen Papierfigurinen ursprünglich für das Theaterstück „Der Modeaffe“, das 2012 im Rahmen der Ausstellung „Friederisiko“ im Neuen Palais in Potsdam als szenische Promenade umgesetzt und gezeigt wurde. Im Schloss Königs Wusterhausen wird mit einer Auswahl der Figurinen eine neue Geschichte erzählt.
Goldnarben
Künstler:innen der Ukrainian Cultural Community zu Gast im Schloss Schönhausen
12. Mai bis 31. Oktober 2023
Schloss Schönhausen, Tschaikowskistraße 1, 13156 Berlin
Kintsugi ist die traditionelle japanische Kunst der Reparatur von Keramik und Porzellan. Heute sind wir an die „unsichtbare“ Restaurierung gewöhnt, die Schäden an Gegenständen so weit wie möglich beseitigt. Kintsugi hingegen verfolgt das gegenteilige Ziel – die Spuren von Brüchen nicht zu verstecken, sondern zu betonen.
Die philosophische Grundlage des Kintsugi besteht darin, Beschädigungen und Unvollkommenheiten als Teil einer eigenen Ästhetik zu begreifen. Restaurierungen werden mit Gold-, Silber- oder Platinmischungen ausgeführt, wodurch eine Art kostbarer „Narben“ entsteht.
In der ukrainischen Kunstszene schwingt heute, bewusst oder unbewusst, die Ästhetik von Kintsugi mit. Statt die traumatischen Erlebnisse der jüngsten Geschichte zu verdrängen, setzen Künstler:innen sich in ihren Werken mit ihnen auseinander. In Luftschutzkellern oder im erzwungenen Exil, mit Materialmangel und unter dem emotionalen Druck der Nachrichten reflektieren sie über eine der größten Tragödien im heutigen Europa.
Das Ausstellungsprojekt im Schloss Schönhausen stellt junge ukrainische Künstler:innen vor, die nach Deutschland übersiedelt sind. Sechs Monate lang werden sie mit dem Schloss und seiner Geschichte arbeiten. Es ist eine Suche nach neuen Ausdrucksformen, nach ihrem Platz in einem fremden Land und nach Wegen, die ukrainische Gegenwartskunst in das europäische System zu integrieren.
Die Künstler:innen des Ausstellungsprojekts sind Residenten der Ukrainian Cultural Community.
Unterstützt durch die Botschaft der Ukraine in der Bundesrepublik Deutschland.
Veranstaltungen – eine Auswahl
Blüten und Düfte der Pelargonien
Präsentation historischer Pelargonienarten und Gartenführungen
22. und 23. April 2023, jeweils 11-17 Uhr
Eintritt frei
Führungen in der Orangerie an beiden Tagen um 13, 14, 15 und 16 Uhr (4 / 3 Euro)
Führungen im Parterre an beiden Tagen um 12 und 15 Uhr (6 / 5 Euro)
Anmeldung: 030.32 091-0 (10:00-6:00 Uhr) oder gruppenkasse-charlottenburg(at)spsg.de
Schlossgarten Charlottenburg – Kleine Orangerie, Spandauer Damm 10-22, 14059 Berlin
Seit vielen Jahren pflegen die Gärtner:innen der SPSG einen Bestand an Pelargonien. An diesem Wochenende sind sie für das Publikum vor Ort, vermitteln Wissenswertes über die historischen Sorten, erläutern die Aufzucht und Pflege der Pflanzen und geben Tipps zur Umsetzung im eigenen Blumenkasten. Parallel dazu wird in Kurzführungen durch die Pflanzenhalle Wissenswertes über die Orangeriekultur vermittelt; in Rundgängen zum Barockparterre wird wiederum die aktuelle Frühjahrsbepflanzung vorgestellt.
Weitere Informationen und Programm: https://www.spsg.de/aktuelles/veranstaltung/blueten-und-duefte-der-pelargonien/
Orangefest
Oranienburgs Tag in Orange
23. April 2023, 10-18 Uhr
Eintritt frei
Schlossmuseum Oranienburg, Schlossplatz 1, 16515 Oranienburg
Anlässlich des niederländischen Königstages feiert Oranienburg traditionell am letzten Sonntag im April zu Ehren seiner Namensgeberin Louise Henriette von Oranien-Nassau (1627-1667) einen Tag in Orange. Schloss, Schlosshof und Schlosspark empfangen zu landestypischen niederländischen Spezialitäten, traditionellem Handwerk, Musik, Tanz und Akrobatik.
In Kooperation mit der Tourismus und Kultur Oranienburg gGmbH.
Weitere Informationen: https://www.spsg.de/aktuelles/veranstaltung/orangefest
Der Damenflügel
Sonderführungen mit Frederike Jefferies und Andreas Woche, Schlossmitarbeiter:innen, SPSG
7. Mai und 4. Juni 2023
12 / 10 Euro
Tickets: tickets.spsg.de
Schloss Sanssouci, Maulbeerallee, 14469 Potsdam
Mit dem Regierungsantritt König Friedrich Wilhelms IV. (1795-1861) im Juni 1840 wurde Schloss Sanssouci zum zweiten Mal in seiner Geschichte zur Sommerresidenz eines preußischen Herrschers. Nach der Einrichtung der königlichen Wohnräume ließ der Monarch die Seitenflügel des Schlosses ausbauen. Im westlichen Flügel befanden sich fortan die Apartments der Hofdamen der Königin Elisabeth von Preußen. Neben den originalen Raumfolgen bietet der Hofdamenflügel heute auch Exponate aus der königlichen Nutzungsphase des Schlosses im 19. Jahrhundert. Die Sonderöffnung bietet den Gästen die exklusive Gelegenheit, den Hofdamenflügel erstmals nach achtjähriger Schließung im Rahmen von Sonderführungen erkunden zu können.
Weitere Informationen: https://www.spsg.de/aktuelles/veranstaltung/der-damenfluegel-von-schloss-sanssouci
Klimawandel im UNESCO-Welterbe Park Sanssouci
Rundgang zu den dramatischen Folgen und Methoden der Bewältigung des Klimawandels
Von Mai bis Oktober 2023 jeden 1. Sonntag im Monat (7. Mai, 4. Juni, 2. Juli, 6. August, 3. September, 1. Oktober 2023), jeweils 11 Uhr und 14 Uhr
6 / 4 Euro
Tickets: tickets.spsg.de
Park Sanssouci, 14469 Potsdam
Die Auswirkungen des globalen Klimawandels machen auch vor den historischen Gärten nicht Halt. Hohe sommerliche Temperaturen bei abnehmenden Niederschlägen und vermehrt auftretende Wetterextreme wie Stürme und Starkregen bedrohen inzwischen die Bäume, Gehölze und Gestaltungen der denkmalgeschützten Parks existenziell. In einem Rundgang über den Ruinenberg und zentrale Bereiche des Gartens lernen die Teilnehmenden an konkreten Beispielen die Auswirkungen der Klimaveränderungen kennen. Gezeigt und
erläutert werden aber auch die zahlreichen Ansätze und konkreten Maßnahmen der Gartendenkmalpfleger:innen und Gärtner:innen, um unser gemeinsames „grünes Erbe" für die Zukunft zu sichern.
Weitere Informationen: https://www.spsg.de/aktuelles/veranstaltung/klimawandel-im-unesco-welterbe-park-sanssouci
Hinaus ins Freie
Das Ausfahren der Orangeriepflanzen
14. Mai 2023, 13-17 Uhr
Eintritt frei, Führungen: 6 / 4 Euro
Park Sanssouci, Orangerieschloss, An der Orangerie 3-5, 14469 Potsdam
Das Ausfahren der Orangeriepflanzen in den Park Sanssouci ist seit 200 Jahren ein großes Ereignis: Mehr als 1.000 Kübelpflanzen müssen alljährlich Ende Mai aus den Überwinterungshallen des Orangerieschlosses in den Park gebracht werden. Spezielle Hebe- und Transporttechniken erleichtern den Gärtner:innen – damals wie heute – das Hantieren mit den gewaltigen, oft zentnerschweren Kübeln. Die Orangeriegärtner:innen lassen sich an diesem Sonntag über die Schultern schauen, führen Techniken und Geräte vor und geben Einblick in das historische Gärtnerhandwerk. Führungen informieren über die Geschichte und Funktionsweise der historischen Pflanzenhallen; Gartenfachleute der SPSG geben Tipps und Anregungen zur Pflege von Orangeriekulturen.
Weitere Informationen und Programm: https://www.spsg.de/aktuelles/veranstaltung/hinaus-ins-freie
Kunst-Wiese im Park Sanssouci
Malen für alle im Welterbe
3. Juni bis 1. Oktober 2023, jeweils Samstag und Sonntag, jeweils 12-16 Uhr sowie am 14. Juli und 25. August, jeweils 12-16 Uhr
Eintritt frei
Park Sanssouci (Wiese nördlich der Römischen Bäder), 14469 Potsdam
Historische Gärten inspirieren: Jung und Alt sind herzlich eingeladen, ihrer Kreativität auf der Kunstwiese freien Lauf zu lassen. Die vielfältigen Parkanlagen und historischen Bauwerke bieten eindrucksvolle Motive für selbst geschaffene Kunstwerke. Künstler:innen mit Mal- und Zeichenmaterial erwarten die Teilnehmenden und unterstützen auf Wunsch beim künstlerischen Tun. Interessierte können einfach vorbei kommen und sich einen der Plätze sichern. Die Teilnehmenden sollten sich etwas zum Essen und Trinken und wenn gewünscht auch eigene Malmaterialien mitbringen.
Wir danken der Firma boesner GmbH Berlin für ihr besonderes Engagement, durch das wir unseren Gästen auch in diesem Jahr wieder hochwertiges Mal- und Zeichenmaterial auf der Kunstwiese zur Verfügung stellen können.
A British Day
mit dem Deutschen Filmorchester Babelsberg
3. Juni 2023, ab 14 Uhr
Promenadenkonzert (Tour A oder Tour B): 25 / 14 €, Teatime-Concert: 15 / 10 €
Tickets: tickets.spsg.de
Park und Schloss Babelsberg, 14482 Potsdam
Das Gemeinschaftsprojekt der SPSG mit dem Deutschen Filmorchester Babelsberg geht in die zweite Runde.
Der Erfolg der Pilot-Veranstaltung im Vorjahr hat das Deutsche Filmorchester Babelsberg gemeinsam mit der SPSG dazu veranlasst, in Park und Schloss Babelsberg unter dem Titel „A British Day“ am Samstag, dem 3. Juni 2023, einen weiten Erlebnistag der besonderen Art zu
präsentieren! An den schönsten Aussichten des Parks sowie im Tanzsaal des Schlosses werden kammermusikalische Konzerte und szenische Lesungen ganz in der Tradition der englischen „Proms“ dargeboten. Historische Texte und Briefe werden vorgelesen und erinnern an den Babelsberger Aufenthalt von Queen Victoria (1819-1901) im Sommer 1858 und an das Wirken Fürst Pücklers (1785-1871). Expert:innen begleiten die Gäste, die sich für eines der beiden zur Wahl stehenden Parkkonzerte „Proms to go“ entscheiden: (A) in und um Schloss Babelsberg herum oder (B) als besonders grünes Erlebnis im Bereich der inszenierten Sichtbeziehungen von Babelsberg nach Potsdam. Ab 17 Uhr zur Tea Time lädt das Deutsche Filmorchester Babelsberg zu einem einstündigen Teatime-Concert mit britischen Sounds auf die Liegewiese am Tiefen See ein. Für Gastronomie ist gesorgt! Picknickdecken sind mitzubringen!
Weitere Informationen und Programm: www.spsg.de/abritishday
In Freundschaft: Von Familienbanden, Bruderzwist und Wahlverwandtschaften in der Musik
Musikfestspiele Potsdam Sanssouci
9. Juni bis 25. Juni 2023
Park Sanssouci und weitere Orte in Potsdam und Umgebung
Was ist eine Freundschaft heute wert? Angesichts sozialer Spannungen und politischer Blockbildung scheint es an der Zeit, wieder neu über das nachzudenken, was für Philosophen wie Aristoteles die Keimzelle der Gesellschaft bildete. Die Musikfestspiele Potsdam Sanssouci wollen sich 2023 „In Freundschaft“ den frei gewählten zwischenmenschlichen Beziehungen widmen und dem Einfluss, den so ein starkes geistiges Band und gemeinsame Interessen auf die Musik nehmen können.
Die Musikfestspiele Potsdam-Sanssouci und die SPSG verbindet eine jahrzehntelange Parrtnerschaft. Die heute zum UNESCO-Welterbe gehörenden Schlösser und Gärten sind untrennbar mit dem künstlerischen Schaffen jener Zeiten verknüpft, in denen sie erbaut wurden. Nicht wenige sind deshalb auch explizit konzipiert worden, um in ihnen Musik und Musiktheater zur Aufführung zu bringen. So haben sich die Musikfestspiele – 1991 aus den seit 1954 veranstalteten Parkfestspielen Sanssouci hervorgegangen – und die SPSG der gemeinsamen Aufgabe verschrieben, diese künstlerische Musikkulturpflege ganz nach dem Vorbild der Musenhöfe Preußens in lebendigen, hochkarätigen Aufführungen und ortsensiblen Konzertformaten einem immer neuen Publikum zugänglich zu machen. In jeder Festivalsaison entsteht durch diese Liaison ein einzigartiges, vielfältiges und immer wieder neues Wechselspiel von historischer Kulisse, Raum, Musik, Ästhetik, Publikum, Geschichte und Gegenwart.
Informationen zu Programm und Tickets: www.musikfestspiele-potsdam.de
Kammeroper Schloss Rheinsberg 2023 – „Wie schön ist doch die Liebe auf dem Lande"
Internationales Festival zur Förderung junger Opernsängerinnen und -sänger
17. Juni bis 18. August 2023
Aufführungen auf dem Schlosshof und an verschiedenen Orten des Lustgartens
Schloss und Lustgarten Rheinsberg, 16831 Rheinsberg
„Wie schön ist doch die Liebe auf dem Lande“ – singen die Protagonisten in Giovanni Paisiellos (1740-1816) „La Molinara“ oder „Die schöne Müllerin“. Die heitere Oper des
Mozart-Zeitgenossen Paisiello steht im Zentrum des Festivalprogramms 2023.
Hervorragende junge Sänger:innen – ausgewählt im 32. Internationalen Gesangswettbewerb der Kammeroper Schloss Rheinsberg aus 250 Bewerbungen aus aller Welt – , ausgezeichnete Instrumentalist:innen und Orchester wie die Akademie für Alte Musik Berlin und das Brandenburgische Staatsorchester Frankfurt nehmen Sie mit auf eine musikalische Entdeckungsreise auf dem Lande!
Informationen zu Programm und Tickets: www.kammeroper-schloss-rheinsberg.de
Potsdamer Schlössernacht 2023
Prachtig Sanssouci!
18. und 19. August 2023, Einlass jeweils ab 17 Uhr
Park Sanssouci, 14469 Potsdam
Blumig bunt und inhaltlich „oranje“ folgt die Traditionsveranstaltung in diesem Jahr thematisch dem Jahresmotto der Potsdamer Kulturpartner „Holland in Potsdam“. So verwandelt sich das Motto des Abends von „prächtig“ in „PRACHTIG!“ Potsdam sieht orange!
Inmitten der sommerlich romantischen Parklandschaft können sich die Gäste treiben lassen und von einem künstlerischen Höhepunkt zum nächsten flanieren. Das abwechslungsreiche Programm lädt zum Teilhaben, zum Lachen, zum Tanzen oder einfach nur zum Genießen ein. Konzerteinlagen, Theaterstücke sowie Darbietungen aus Varieté und Literatur, finden sich gleichermaßen eingebettet in diesen märchenhaften Spaziergang für die ganze Familie.
Weitere Informationen und Programmdetails: www.potsdamer-schloessernacht.de
Denkmalpflege und Restaurierung
Sanierung des Campanile der Friedenskirche
Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) hat im Februar 2022 mit der Sanierung des 1850 errichteten Campanile (Glockenturm) der Friedenskirche im Potsdamer Park Sanssouci begonnen. Ermöglicht wurde dies durch die 2015 von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) initiierte bundesweite Spendenkampagne.
Derzeit erfolgt der Einbau eines Edelstahl-„Korsetts“ in allen Deckenebenen, um die geschwächte historische Konstruktion zu stabilisieren und zugleich wieder sichtbar zu machen. Die Komplexität de Aufgabe sowie Materialknappheit führten zu einer zeitlichen Verzögerung der Bauausführung. Durch Straffung des Bauablaufs wird jedoch eine Kompensierung des Zeitverzuges im Jahr 2023 angestrebt. Die später eingefügten Deckenverstärkungen aus Beton werden nun etagenweise zurückgebaut, alle originalen Deckenverspannungen im Mauerwerk ertüchtigt, Mauerwerksschäden an der Turminnenseite beseitigt und Verfugungen ergänzt. Das flache Turmdach wird instandgesetzt und dessen ornamentale Deckenverzierung im Inneren restauriert. Dies gilt auch für die verzierten gusseisernen Tragelemente und Treppenstufen sowie die applizierten Zinkgussornamente. Das aus vier – 1849 gegossenen – Bronzeglocken bestehende Geläut wird wie die Turmuhr mit den vier Zifferblättern instand gesetzt, das Turmkreuz wieder vergoldet.
2023 folgt in einem weiteren Bauabschnitt die Überarbeitung der gesamten Ziegeloberflächen und der Austausch von schadhaften Vollziegeln und Terrakotta-Elementen. Die Verfugungen werden in den geschädigten Bereichen ergänzt. Ebenso wird die an der Ostseite des 42 Meter hohen Turmes hervortretende Ädikula mit dem Wandbild „Christus am Ölberg“ restauriert. Die Baumaßnahmen sollen voraussichtlich Anfang 2024 abgeschlossen sein.
Für die Finanzierung der Gesamtbaukosten des Glockenturms in Höhe von 4,07 Millionen Euro sind weitere Spenden herzlich willkommen.
„Venus“ in der Bildergalerie
Zur Saisoneröffnung kehrt in die Bildergalerie im Potsdamer Park Sanssouci das um 1640 in einer flämischen Werkstatt entstandene Ölgemälde „Venus im Pelz“ zurück. Lange als Kriegsverlust gelistet, konnte das Gemälde 2016 zurückerworben werden. Der aufwendigen Restaurierung folgte die Rahmung in einem – nach einem Vorbild in der Bildergalerie – eigens hergestellten Gemälderahmen. Das 2 Meter hohe Gemälde wird in die bestehende barocke Hängung der Bildergalerie intergriert.
Rettung für Boulle- und Malachitzimmer
Dank der großzügigen Unterstützung der Freunde der Preußischen Schlösser und Gärten e. V. haben im Orangerieschloss im Potsdamer Park Sanssouci umfangreiche Restaurierungsmaßnahmen im Boulle- und im Malachitzimmer begonnen. Bis zum Sommer 2024 werden eine vergoldete Stuckornamentik-Decke, Kronleuchter, Boulle-Möbel und das Tafelparkett wiederhergestellt.
Finale an den Neuen Kammern
Die noch fehlenden vier Skulpturen an der Südfassade der Neuen Kammern im Potsdamer Park Sanssouci werden als Marmorkopien der Originale neu entstehen. Mit der Aufstellung der Bildwerke im Sommer 2023 wird ein Zehn-Jahres-Projekt zur Wiederherstellung des Skulpturenschmuckes an der Fassade dieses friderizianischen Gästeschlosses erfolgreich abgeschlossen.
Kaiserzeitliches im Neuen Palais
Das Obere Fürstenquartier des Neuen Palais im Potsdamer Park Sanssouci erhält weitere Elemente der kaiserzeitlichen Ausstattung zurück. Die Fensterdekoration im kleinen Schlafzimmer wird wiederhergestellt. Im großen Schlafzimmer kann nach Abschluss der restauratorischen Maßnahmen an der Stuckdecke die erneuerte Voutenbeleuchtung in Betrieb genommen werden. Die ursprünglich dort installierte historische Soffittenlampe ist in einer Vitrine zu sehen. Kaiser Wilhelm II. (1859-1941) bewohnte mit seiner Familie regelmäßig das Neue Palais. Der durch ihn initiierten Modernisierung von Wohn- und Arbeitsräumen ist ein respektvoller Umgang mit der Originalausstattung aus der Zeit Friedrichs des Großen (1712-1786) zu bescheinigen.
Antikes in Glienicke
Schloss und Park Glienicke in Berlin sind durch zahlreiche Arrangements antiker bzw. frühchristlicher Bildwerke und Architekturelemente geprägt. Diese unter hiesigen klimatischen Bedingungen zu erhalten, ist nur dank kontinuierlicher Pflege und restauratorischer Maßnahmen möglich. Im Frühjahr 2023 wird die Restaurierung des sogenannten Bankensembles an der Südfassade des Casinos – mit einer antiken Skulptur des Asklepios, antiken Säulenteilen und einem Wandbild – abgeschlossen. Im Ehrenhof des Schlosses erhält die Brunnenwand die „Faun-Panther-Gruppe“ zurück.
Europäischer Tag der Restaurierung
Jeweils am dritten Sonntag im Oktober stellen Restauratorinnen und Restauratoren europaweit ihre Arbeit in den Ateliers oder auf den Baustellen vor. Am 15. Oktober 2023 wollen Restaurator:innen der SPSG mit Studierenden und Lehrenden der Fachhochschule
Potsdam, Studiengang Restaurierung, gemeinsame Projekte vorstellen und die gute Zusammenarbeit in den vergangenen 20 Jahren dokumentieren.
Sonstiges
Erbbaurecht für den Lottenhof
Im ersten Halbjahr 2023 wird die Beurkundung für das Erbbaurecht des Grundstücks Geschwister-Scholl-Straße 34 erwartet. Die für den Abschluss des Vertrages zum sogenannten Lottenhof mit dem Kommunalen Immobilien Service (KIS) der Landeshauptstadt Potsdam erforderliche Zustimmung der Potsdamer Stadtverordnetenversammlung erfolgte am 1. März 2023. Die Vereinbarung zur vorübergehenden Überlassung des Grundstücks an das Stadtteilnetzwerk Potsdam West wurde vorsorglich bis zum 30. Juni 2023 verlängert, endet jedoch mit Übertragung des Grundstücks an die Landeshauptstadt. Die formalen Gremien-Beschlüsse der SPSG sind seit März 2022 gefasst.
Im Schloss
Was für ein (Schloss-)Theater!
Das Schlosstheater des Neuen Palais im Potsdamer Park Sanssouci wird seit Herbst 2021 – nach intensiven Restaurierungsmaßnahmen – wieder bespielt. In außergewöhnlichem Ambiente finden hier Opern-, Konzert-, Schauspielaufführungen sowie Tagungen statt. Das Theater kann für verschiedene Veranstaltungsformen gemietet werden.
Das Neue Palais im Park Sanssouci wurde zwischen 1763 und 1769 im Auftrag Friedrichs des Großen (1712-1786) errichtet. Neben fürstlichen Gästeappartements und Festsälen ließ der König im südlichen Seitenflügel des Neuen Palais sein Schlosstheater einrichten. Von außen deuten nur die Attikafiguren auf dem Dach mit ihren Masken und Musikinstrumenten auf die Bedeutung der Räume hin. Im Inneren dominieren Rot und Gold, „orientalische“ Instrumente und chinesische Dekorelemente im Stil des Friderizianischen Rokoko. In den vergangenen 250 Jahren wurde es mehrfach umgebaut, saniert und modernisiert. Die Originalsubstanz blieb jedoch unangetastet. Der wie ein Amphitheater gestaltete Zuschauerraum umfasst 226 Plätze.
2023 sind viele bekannte und neue Partner:innen im Schlosstheater zu erleben: im März das Potsdamer Hans Otto Theater mit der Wiederaufnahme von Peter Shaffers „Amadeus“ in der Inszenierung von Bettina Jahnke, die Musikfestspiele Potsdam Sanssouci im Juni, ebenso das Poetenpack Potsdam mit Heinrich von Kleists „Prinz von Homburg“ und die Berliner Schlosskonzerte. Neu hinzugekommen ist seit 2022 die Reihe „Candlelight Potsdam – Konzerte im Kerzenlicht“, die moderne und klassische Musik im opulenten Schein von LED-Kerzen präsentiert.
Die Potsdamer Winteroper (Kammerakademie Potsdam und Hans Otto Theater) präsentiert im November gleich zwei Werke: „Blond Eckbert“ von Judith Weir (nach einem Märchen von Ludwig Tieck) und die Mozart-Bearbeitung von Georg Friedrich Händels „Acis und Galatea“ in der Regie von Joe Austin und unter der musikalischen Leitung von Justin Doyle.
Das gesamte Veranstaltungsprogramm ist unter www.spsg.de/aktuelles/kalender-schlosstheater/ zu finden.
Neue Museumsshops
Im November 2022 begann die Vermietung der Museumsshops im Schloss Sanssouci (Damen- und Küchenflügel), im Pavillion an der Historischen Mühle, im Besuchszentrum am Neuen Palais und im Berliner Schloss Charlottenburg (Küchenflügel) an die Buchhandlung Walther König GmbH & Co. KG, Köln. Die SPSG freut sich sehr auf die Zusammenarbeit und ist
sicher, dass damit ein modernisiertes Präsentationskonzept der Schlösser und Gärten ermöglicht wird. Die Buchhandlung König beliefert zusätzlich Verkaufsstellen der SPSG. Die Eröffnung erfolgt zum Saisonstart im April 2023.
Im Garten
Nachpflanzungen
In den Park- und Gartenanlagen sollen nach den trockenen Sommern 2018, 2019, 2020, 2022 mit überdurchschnittlich erhöhten Temperaturen die Schäden und Verluste der Bäume und Sträucher schrittweise durch Nachpflanzungen ausgeglichen werden. Dafür werden nicht nur begleitende Forschungen genutzt, sondern auch eigenes Erfahrungswissen. So hat die Gartenabteilung der SPSG entsprechende Gehölzentwicklungspläne (z. B. für den Ruinenberg im Park Sanssouci) erarbeitet.
Durch Überlagerung der aktuellen Bestände mit den für den jeweiligen Park oder Parkbereich maßgeblichen historischen Zuständen erstellt, sind sie die Basis für das weitere Vorgehen. Die Pflanzenverwendung erfolgt unter Beachtung der Zeitschichten und soll die Erhaltung bzw. Wiederherstellung der Gartenräume sicherstellen. Die Pläne umfassen detaillierte Angaben zu Gehölzarten und -sorten für die verschiedenen Gartenbereiche, insbesondere die Verortung zu pflanzender Gehölze, sowie Angaben zum Freihalten von unterschiedlichsten Sichtbeziehungen.
In den vergangenen Jahren hat sich gezeigt, dass Gehölze durch Naturverjüngung gegenüber verwendeter Baumschulware größere Vorteile besitzen. Genetisch angepasste, ökologisch stabilere Pflanzen jüngerer bzw. kleinerer Qualitäten erreichen schneller Zuwächse und sind ökonomisch deutlich günstiger. Auf Grundlage der Gehölzentwicklungspläne sollen unter wissenschaftlicher Begleitung unterschiedliche Pflanzungen im Hinblick auf ihre Standortverhältnisse (Boden, Wasser etc.) beobachtet werden. Das Monitoring und dessen Auswertung ermöglichen konkrete Aussagen zur lokalen Gehölzentwicklung in Abhängigkeit zu ihrer Umgebung.
Baumschule am Ruinenberg
Dank der großzügigen Unterstützung durch die Freunde der Preußischen Schlösser und Gärten e. V. wird die Einrichtung einer Baumschule am Ruinenberg im Potsdamer Park Sanssouci mit der Erschließung von Brauchwasser und der erforderlichen Einfriedung beginnen. Die Anzucht von ein- bis zweijährigen Gehölzen der Hauptbaumarten soll dann ab Herbst 2023 fortlaufend erfolgen. Durch die Installation einer Tropfbewässerung werden Ressourcen gespart. Durch gezielte Wassergabe in Bodennähe wird die Verdunstung minimiert, zudem werden deutlich weniger Nährstoffe ausgespült. Die Bestellung der Kulturflächen für die ständig zu erneuernden und auszupflanzenden Gehölze soll nach etwa vier Jahren Ende 2027 abgeschlossen sein.
Ziel ist:
- durch die Eigenwerbung und Vermehrung autochthoner Gehölze die verschiedenen genetischen Ausprägungen und Anpassungsfähigkeiten zu erhöhen,
- mit dieser Eigenwerbung von Gehölzarten und -varietäten das Spektrum genetischer Vielfalt zu erweitern und damit die Biodiversität zu fördern,
- dank der Vielfalt der vorgefundenen Hybridisierungen heimischer Hauptbaumarten mittels wissenschaftlicher Analyse Rückschlüsse auf deren Anpassungsfähigkeit zu ziehen.
Obst für den Lustgarten
Mit Unterstützung des Rotary Clubs Potsdam hat die SPSG Ende 2021 das Projekt „Gemeinsam für eine grüne Zukunft – Pflanzung historischer Obstgehölze im Östlichen Lustgarten“ des Parks Sanssouci beginnen können. Die bei einer regionalen Baumschule bestellten und seit Herbst 2021 angezogenen sowie veredelten historischen Birnensorten sollen im Herbst 2023 als zweijährige Gehölze in den Obstquartieren des Östlichen Lustgartens gepflanzt werden. Als Bewässerungssystem wird eine oberirdische Tropfbewässerung verlegt, damit nur wenig Wasser durch Verdunstung verloren geht. Die Grasnarbe der Flächen wird vor der Pflanzung gewendet, das heißt, die obere Bodenschicht wird in einer Stärke zwischen fünf und zehn Zentimetern abgelöst, um 180 Grad gewendet und wieder verlegt. Der Nährstoffgehalt des Bodens wird somit erhalten. Für optimale Startbedingungen wird in die Pflanzgruben zusätzlich ein „Naturdünger“ eingebracht. Vorzugsweise soll dafür Schafswolle verwendet werden, die von den in den Parks der SPSG weidenden Schafen stammt.
Projekt „Innovatives Wassermanagement“
In Zusammenarbeit mit der Landeshauptstadt Potsdam hat die SPSG ein Förderprojekt im Rahmen des Bundesprogramms „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“ erarbeitet. Es wurde beim Bundesministerium des Innern und für Heimat beantragt. Der Deutsche Bundestag bewilligte im Juni 2021 die Förderung dieses Gemeinschaftsprojekts mit dem Titel „Innovatives Wassermanagement zur Klimaanpassung zum Erhalt von Grünanlagen und historischen Parks“ in Potsdam mit einer Summe von 2,5 Millionen Euro. Das Projekt beginnt 2023. Zwei Drittel der Summe werden in die Sanierung der Wasserleitungssysteme im Park Sanssouci investiert. Zugleich geht es um neue technische Möglichkeiten, Wasser gezielter einzusetzen, z. B. mit einer Tröpfchenbewässerung. Über Sensoren soll künftig die Bodenfeuchte regelmäßig gemessen werden.
Wissenschaft und Forschung
Gärten als Forschungslabore zur Klimaanpassung
Projekt „Kulturgüter vor Extremklimaereignissen schützen und Resilienz erhöhen (KERES)“
Seit zwei Jahren läuft das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Forschungsprojekt „Kulturgüter vor Extremklimaereignissen schützen und Resilienz erhöhen (KERES)“. Unter Federführung der Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V. (FhG) und in Kooperation mit dem Climate Service Center Germany (HZG-GERICS) werden seit 2020 bis Ende 2023 Strategien zur Prävention und zum Schutz unwiederbringlicher Kulturgüter entwickelt, die über eine Wissensplattform öffentlich zur Verfügung gestellt werden sollen.
Ziel dieses Forschungsverbundes ist es, das Verständnis der akuten Bedrohungsszenarien für das Kulturerbe durch Extremwetterereignisse zu verbessern. Nur auf der Basis ausreichenden Wissens können Kultureinrichtungen und die Politik die richtigen Entscheidungen treffen. Deshalb werden im Rahmen des Projekts detaillierte Klimaprognosen für ausgewählte Kulturerbestätten in verschiedenen Klimazonen Deutschlands erarbeitet und analysiert, welchen spezifischen Gefahren Kulturgüter (Gebäude, Monumente in Kulturlandschaften, historische Gärten und Parklandschaften) bei Extremwettereignissen ausgesetzt sind. Zudem hat sich ein Gremium für die Entscheidenden zum Kulturerbe, für Vertreter des Brand- und Katastrophenschutzes sowie ehrenamtliche Netzwerke etabliert. Mit dabei sind neben dem Netzwerk der deutschen Schlösserverwaltungen u. a.auch die Staatlichen Kunstsammlungen
Dresden, das Deutsche Nationalkomitee Denkmalschutz, ICOMOS Deutschland, der Landesfeuerwehrverband Bayern e. V., die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk in Bonn und in Dresden das Brand- und Katastrophenschutzamt.
In den Potsdamer Parks Sanssouci und Babelsberg werden verschiedene Standorte exemplarisch untersucht, im Fokus stehen dabei Wege und Gehölze. Unter anderem werden in sogenannten Entwicklungsflächen Neupflanzungen unter dem Aspekt der Klimaanpassung durchgeführt und dokumentiert. Schadensbilder an Wegen und Gehölzen werden erfasst und mit Klimadaten abgeglichen, um mögliche Zusammenhänge zu ermitteln. Anhand von Simulationsmodellen werden in einem nächsten Schritt Szenarien für die Klimaentwicklung an den Untersuchungsstandorten erarbeitet, die grundlegend für zukünftige Maßnahmen sein sollen.
Projekt „Handlungsstrategien zur Klimaanpassung: Erfahrungswissen der staatlichen Gartenverwaltungen“
Gefördert von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) startete die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Schlösserverwaltungen (AGDS) 2021 das Projekt „Handlungsstrategien zur Klimaanpassung national bedeutsamer Schlossgärten“. Bis 2024 sollen erstmals die in den vergangenen Jahren in staatlichen Schlossgärten und Parks angewandten Maßnahmen zur Klimaanpassung erfasst werden. Es geht hier sowohl um Forschung als auch um Erfahrungswissen, das sich in den 13 beteiligten Einrichtungen angesammelt hat. Ziel ist die „Analyse der Forschungen für die Praxis der konservatorischen Bewahrung“.
Beabsichtigt ist, den vielfältigen, zum Teil sehr alten Vegetationsbestand in seinem Reichtum und mit Blick auf seine ökologischen Potenziale zu sichern und durch innovative Pflegemaßnahmen zu erhalten. Die Ergebnisse sollen über die Fachgruppe Gärten der AGDS zusammengefasst, über Workshops, Tagungen bzw. Ausstellungen in unterschiedlichen Schlösserverwaltungen diskutiert und in einem modellhaften Handbuch publiziert werden.
Das zweite Kolloquium der Fachgruppe Gärten findet vom 31. Mai bis zum 2. Juni 2023 im Münchner Schloss Nymphenburg statt. Hier soll der aktuelle Forschungsstand mit dem Wissenschafts- und Erfahrungswissen der Gartenverwaltungen abgeglichen und mögliche weitere Forschungsbedarfe inklusive eines nachhaltigen Monitorings definiert werden. Inzwischen wurden „Steckbriefe“ zu den Möglichkeiten, Methoden und Ergebnissen von Maßnahmen der vergangenen 10 bis15 Jahre erarbeitet. Dargestellt sind hier u. a. Alternativpflanzungen, Naturverjüngungen, Stabilitätskonzepte für Wald und Wiesen, Bewässerungspraktiken, Bodenverbesserungen oder Schädlingsbekämpfungen.
Projekte des Research Center Sanssouci (RECS)
Internationale Tagung „Aneignung oder Marginalisierung. Umgang mit Residenzen von ethnisch fremden Eliten in europäischen Nationalstaaten des 20. Jahrhunderts. Deutungen und Behandlungsstrategien“ (vorläufiger deutscher Arbeitstitel)
Die für Ende 2023 in Zusammenarbeit mit dem European Network or Country House and Estate Research (ENCOUNTER) geplante Tagung soll den in den Nationalstaaten des 20. Jahrhunderts praktizierten Umgang mit jenen Residenzen in den Blick nehmen, die ursprünglich jeweils einer ethnisch anderen Elite angehört haben. Ausgehend von Gutshäusern und Schlössern der englischen Oberschicht in Irland, der dänischen Oberschicht in Norwegen, der deutschen in Estland, der polnischen in der Ukraine und Litauen soll die Problematik der Deutung und Behandlung jener Objekte in der Historiographie, Kulturpolitik und Denkmalpflege thematisiert werden und zwar unter Miteinbeziehung postkolonialer Perspektiven. Eine Sektion der Tagung soll auch der Deutung und Behandlung der
brandenburgischen Residenzen in Polen gewidmet werden. Verschiedene Aspekte der Re-Interpretation, der Musealisierung etc. sollen aus verschiedenen Perspektiven behandelt werden (Geschichts- und Kulturwissenschaften im weitesten Sinne sowie Denkmalpflege und Museologie).
Leonhard Christoph Sturm. Theorie und Praxis der Architektur im frühen 18. Jahrhundert, hg. von Paul Zalewski und Meinrad von Engelberg
Veröffentlichung der Beiträge der 2019 im Berliner Schloss Charlottenburg veranstalteten Tagung der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder), der SPSG und des RECS (https://www.hsozkult.de/conferencereport/id/fdkn-127213). Die Redaktion und das Lektorat des Buches verantwortet das RECS. Die Publikation wird in der ersten Hälfte 2023 erscheinen.
Managing Manorial Heritage
Veröffentlichung des European Network for Country House and Estate Research (ENCOUNTER) und der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) in Verbindung mit dem RECS, die aktuelle Fragen im Hinblick auf den Schutz, die Erhaltung und die Verwaltung historischer Herrenhäuser behandelt. Die Publikation soll Ende 2023 erfolgen.