Frédéric Reclam: Königin Elisabeth Christine von Preußen (im Hintergrund Ansicht von Schloss Schönhausen)

Zeit(ge)schichten aus 350 JahrenEin Schloss im Wandel der Zeit

In der Denkmallandschaft Berlins nimmt Schönhausen eine einzigartige Stellung ein: So wurde das Schloss als eines der wenigen historischen Monumente der Stadt zwar immer wieder umgebaut, aber nie grundlegend zerstört, und bis in die jüngste Vergangenheit blieb es ein wichtiger Schauplatz der deutschen Geschichte und Politik.

Die Ausstellung zeigt die wechselvolle Nutzung und bietet einen kontrastreichen Rundgang durch die deutsche Geschichte der letzten drei Jahrhunderte. Alle Zeitschichten haben sich im Gebäude in großer Fülle über- und nebeneinander erhalten. Kontraste, Brüche und Fehlstellen sind bewusst in das Konzept der Ausstellung integriert. Das gilt auch für den Garten, der als bedeutendes Denkmal der Gartengeschichte in seiner Gestaltung der 1950er Jahre wiederhergestellt wurde.

Geschichte im Zeitraffer

Ein erstes Schloss an dieser Stelle ließ die preußisch-holländische Gräfin Sophie Dorothea zu Dohna in den 1660er Jahren erbauen. Nach völliger Erneuerung um 1690 für Kurfürst Friedrich III. wurde Schönhausen vor allem geprägt durch Königin Elisabeth Christine, die das Schloss mehr als 50 Jahre lang (1740–1797) als Sommerresidenz nutzte.

Nach einem langen "Dornröschenschlaf" und sporadischer Nutzung geriet Schönhausen in der jungen DDR in den Fokus des Kalten Krieges und spielte noch einmal eine bedeutende historische Rolle in der Zeit der Friedlichen Revolution als Verhandlungsort der "Zwei-plus-Vier-Gespräche" zur deutschen Einheit.

Residenz der Königin

Im Erdgeschoss erinnert die Ausstellung an die Residenz Elisabeth Christines, der Gemahlin Friedrichs des Großen. Während der Sanierungsarbeiten ist unter den Wandbespannungen und Farbschichten des 20. Jahrhunderts an zahlreichen Stellen die ursprüngliche Gestaltung des 18. Jahrhunderts zum Vorschein gekommen. Außerdem konnten anhand der Inventarbücher des Schlosses in den Depots der SPSG in detektivischer Arbeit Möbel, Gemälde und sogar Tapeten aus der Zeit der Königin identifiziert werden, die sich noch bis ins frühe 20. Jahrhundert in Schönhausen befanden. Sie kehren nun nach aufwändiger Restaurierung an den ursprünglichen Standort zurück und können so in einigen Räumen einen authentischen Eindruck davon vermitteln, wie die Königin in ihrem Sommerschloss wohnte.

In anderen Räumen werden Kunstwerke aus dem Besitz der Königin, ihre Person und ihre Interessen beleuchtet. Die Objekte stammen aus der zerstörten Wohnung Elisabeth Christines im Berliner Schloss oder aus Räumen in Schönhausen, die nicht mehr in ihrer ursprünglichen Form existieren. Erstmals überhaupt wird hier das Leben Elisabeth Christines in den Mittelpunkt einer Ausstellung gestellt.

Repräsentanz der DDR

Im nördlichen Teil des ersten Obergeschosses wird die jüngere Geschichte präsentiert. Von 1949 bis 1960 war Schönhausen Sitz des ersten Staatsoberhauptes der DDR, bevor es, nach einem Umbau, von 1964 bis 1990 als Staatsgästehaus der DDR genutzt wurde. Heute ist Schönhausen einer der letzten Orte überhaupt, an dem die Selbstinszenierung der SED-Diktatur für Besucher authentisch zu erleben ist.

Die erste Phase wird durch das Amtszimmer Wilhelm Piecks repräsentiert. Dessen Möblierung, 1950 für Schönhausen entworfen, hatte sich im Museum für Deutsche Geschichte/ Deutsches Historisches Museum erhalten. Aus der Zeit als Staatsgästehaus ist das Gästeappartement mit Ankleidezimmer, Herren- und Damenschlafzimmer sowie Bädern weitgehend erhalten.

Der betont moderne Stil der Einrichtung in den kräftigen Farben der Zeit war als Demonstration der Fortschrittlichkeit der DDR gedacht. In diesen Räumen übernachteten Persönlichkeiten der Weltpolitik wie Indira Gandhi, Fidel Castro oder Michail Gorbatschow.

Ein Raum wird wieder in dem Zustand eingerichtet werden, im dem das Schloss 2005 von der SPSG übernommen wurde. Dieses sogenannte Kaminzimmer repräsentiert den Einrichtungsstil der Honecker-Ära, als sich die DDR der preußischen Geschichte zuwandte und eine demonstrativ historistische Ausstattung des Schlosses wählte.

Im Obergeschoss

Die weiteren Ausstellungsräume im Obergeschoss sind derzeit für Umbauarbeiten geschlossen: Ab dem Sommer 2022 werden wir hier eine kleine Ausstellung zur Familiengeschichte der Königin Elisabeth Christine präsentieren. Die neue Dauerausstellung wird dann ab 2024 eine näheren Blick auf die Geschichte des Schlosses in den 1930er und 40er Jahren werfen.
Das zweite Obergeschoss wird für Wechsel- und kleinere Sonderausstellungen genutzt.

Die Sammlung Dohna-Schlobitten wird ab Sommer 2022 im Schloss Doberlug – in größerem Umfang als bisher in Schönhausen möglich – zu sehen sein.

Schloss Schönhausen
Tschaikowskistraße 1
13156 Berlin

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April bis Oktober
Montag
geschlossen
Dienstag  - Sonntag:
10.00 — 17.30 Uhr
Betriebsversammlung (16.10.2024)
geschlossen

Letzter Einlass 30 Minuten vor Schließzeit.

Sommersaison: montags bis freitags Besichtigung nur mit Führung.
Wintersaison: Besichtigung nur mit Führung.
Aus organisatorischen Gründen kann es hierbei zu Wartezeiten kommen. Wir bitten um Verständnis.

Sofern nicht anders angegeben, gelten an Feiertagen die jeweiligen Wochenend-Öffnungszeiten.

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Einzelpreis
8 €, ermäßigt 6 €
Familienkarte Schloss Schönhausen

Gültig für Schloss Schönhausen für einen Tag für 2 Erwachsene und bis zu 4 Kinder (bis zum vollendeten 18. Lebensjahr).

16 €
Eintritt frei
für Jahreskarten-Inhaber:innen

  • Audioguide deutsch
  • Audioguide englisch
  • Deutsche Gebärdensprache
  • Leichte Sprache (Audio)
  • Kinder-Audioguide deutsch (Alter: 11-14)
  • Kinder-Audioguide englisch (Alter: 6-10)

  • rollstuhlgeeignet

Impressionen

Die Sanierung von Schloss und Garten Schönhausen wurde von der Europäischen Union kofinanziert.
Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung
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