Abgeschlossen | Hüllensanierung Schloss Cecilienhof

Die SPSG konnte die 2014 begonnene Hüllensanierung des Schlosses Cecilienhof in Potsdam im Sommer 2018 abschließen. Zudem wurden bauzeitliche Wand- und Deckenfassungen restauriert bzw. konserviert und die technische Infrastruktur erneuert. Dank der großzügigen Unterstützung in Höhe von 150.000 Euro durch die Freunde der Preußischen Schlösser und Gärten e. V. konnten auch die zum Schloss gehörenden Außenanlagen des Prinzenhofs und des angrenzenden Blumengartens denkmalgerecht wiederhergestellt werden.

Sanierung bei laufendem Besucherbetrieb

Mit 6.500 m² Dachlandschaft, 11.500 m² Fassadenfläche, 40 aufwändig gestalteten Schornsteinen war die Sanierung des von 1913 bis 1917 errichteten Schlosses Cecilienhof eines der größten Projekte im Rahmen des Sonderinvestitionsprogramms (Masterplan) und eine besondere Herausforderung, da die Arbeiten bei laufendem Besucherbetrieb durchgeführt wurden. In den besucherstarken Monaten von Mai bis Oktober teilten sich bis zu 1.200 Gäste die engen Hofdurchfahrten, Flure etc. täglich mit 15 bis 20 Baufirmen.

Während unter einem Fangnetz Besuchergruppen aus aller Welt das „Herzstück des Hauses“, die Konferenzhalle der Potsdamer Konferenz, besichtigten, wurden z. B. ca. 360.000 Dachziegel der „englischen Biberschwanzdeckung“ geborgen, gesäubert und mit vorpatiniertem Ergänzungsmaterial wieder neu verlegt. Ebenso erfolgte die Abstrahlung, Reinigung und Dekontaminierung der durch die chemische Holz- und Brandschutzbehandlung der 1960er Jahre geschädigten Holzoberflächen sowie das Neuverlegen von 50.000 m Dachlatten. Der historische Dachstuhl konnte zu 98 Prozent erhalten werden.

Die Fassade ist aus einem „Materialmix“ aus Naturstein-Eichenfachwerk-Ziegelsichtmauerwerk und Putzflächen gestaltet und damit einzigartig unter den Schlössern der SPSG. Alle Oberflächen wurden gereinigt, Fehlstellen ergänzt und das Mauerwerk neu verfugt. Dafür musste Ersatzmaterial beschafft werden: So ist etwa 30 m³ Eichenholz verbaut worden, das ca. 10 Jahre abgelagert war. Außerdem wurden ca. 100.000 Mauerziegel im traditionellen Brandverfahren hergestellt. Der durch viele Reparaturen in der Vergangenheit „einheitsgrau“ gewordene Fassadenputz erstrahlt nun wieder in den Originalfarbtönen Ocker-Gelb-Beige. 

„Moderne“ Fenster

Trotz der eher traditionell wirkenden und handwerklich gestalteten Fassaden ist das Schloss Cecilienhof seinerzeit ein modernes Haus gewesen. Es gab nicht nur von Anfang an eine Zentralheizung – hinter der Schaufassade kamen auch industrielle Materialien zum Einsatz: Es wurden sehr solide Stahlsteindecken eingezogen und Stahlträger verwendet. Modern waren auch die ca. 550 Stahlfenster mit Ihrer Bleiverglasung, die aus vorgefertigten Stahlprofilen bestanden, die damals zeitgleich im Gewerbe- und Industriebau Verwendung fanden. Im Zuge der Sanierung wurden nun sämtliche Fenster sorgfältig demontiert, sandgestrahlt und mit einem Korrosionsschutz versehen. Die historischen Verglasungen wurden wieder eingebaut bzw. ergänzt.

Charakteristische Schornsteine

Seit August 2017 erfolgte der Rückbau aller Wetterdachkonstruktionen und der Fassadenrüstungen. Neben reinen Restaurierungsarbeiten an Eichenholz, Putzflächen, Sicht- und Natursteinmauerwerk wurden mit dem Abbau der Planen und Schutznetze wieder die charakteristischen Schornsteingruppen sichtbar. Aufgrund von schadhaften Verfugungen, Frostschäden und korrodierten Eisengliedern an den 40 im Tudorstil gestalteten Schornsteinen war deren Standfestigkeit gefährdet. Durch behutsames Abtragen, Sichern und handwerkliches Wiederaufbauen ist es gelungen, alle originalen Ziegelformsteine zu erhalten. Sämtliche demontierten Teile wurden wieder mit neuem Mauer- und Verstrichmörtel zusammengefügt.

Gesamtkunstwerk

Zusammen mit dem Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologischem Landesmuseum (BLDAM) fanden aufwendige Bemusterungen und Erprobungen von Materialien, Farben und Oberflächengestaltungen statt. Nach dem Rückbau der Baustelleneinrichtungen ist das Schloss Cecilienhof 100 Jahre nach seiner Errichtung wieder als Gesamtkunstwerk zu erleben.

Die am Bau beteiligten Planungs- und Ingenieurbüros – Brenne Architekten, Berlin, IBK Ingenieurbüro Dr. Krämer GmbH, Weimar; KWH-Ingenieure, Brandenburg a. d. Havel und die Novabiotec Dr. Fechter GmbH, Berlin – hatten sich dem Leitbild des „würdigen Alterns des Gebäudes“ verschrieben. Dort, wo aus technischen Erwägungen Sicherungsmaßnahmen oder Erneuerungen erforderlich waren, wurden diese realisiert, jedoch immer mit dem Ziel, möglichst wenig Denkmalsubstanz zu verlieren und Patinierungen wie auch Alterungserscheinungen zu akzeptieren und zu erhalten.

Schlösser und Gärten

Zuwendungsgeber

Das Sonderinvestitionsprogramm für die preußischen Schlösser und Gärten (Masterplan) wird gefördert durch den Bund (Staatsministerin für Kultur und Medien) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages sowie aus Mitteln der Länder Berlin (Senatsverwaltung für Kultur und Europa) und Brandenburg (Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur).