Heimkehr des Odysseus und der Fürstin

SPSG gibt bedeutende Gemälde an Dessauer Museen zurück

"60 Jahre nach Kriegsende konnten jetzt zwei weitere kriegsbedingte Lücken im Bestand zweier bedeutender Kunstsammlungen in Deutschland geschlossen werden. So identifizierte kürzlich die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) in Potsdam ein Damenbildnis aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts als Portrait einer Fürstin von Anhalt-Köthen. Die Nachfrage in Dessau erbrachte für dieses Bild das Resultat, dass es sich um ein seit 1945 verschollenes Gemälde aus den anhaltischen Schlössern handelt. Ebenso konnte eine Darstellung des am Meeresufer sitzenden Odysseus als ein Werk des Dessauer Hofmalers Johann Heinrich Beck (1788-1875) identifiziert werden. Das Bild wurde nun der Anhaltischen Gemäldegalerie Dessau zurückgegeben.

Mit der Rückgabe der zwei Gemälde beteiligt sich die SPSG, die jüngst den ersten Band ihrer seit 1945 verschollenen Kunstwerke veröffentlicht hat, an den Bestrebungen deutscher Museen, Herkunfts- und Eigentumsfragen lückenlos aufzuklären und Rückgaben an rechtmäßige Eigentümer zu ermöglichen.

Die Bilder sind auf verschiedene Weise eng mit den anhaltischen Fürstentümern verbunden. Das Gemälde mit der mythologischen Darstellung "Odysseus bei Kalypso" ist im frühen 19. Jahrhundert entstanden. Der Künstler, der zunächst an der Kunstakademie in Dresden als Lehrer tätig war und sich dort einen Namen als Kopist erworben hatte, trat 1818 in den Dienst von Herzog Friedrich Leopold von Anhalt-Dessau ein. Der Herzog ernannte Beck zum Konservator der anhaltischen Kunstsammlungen und zum Hofmaler. Eine späte Ehre erfuhr Beck, als er als Mitglied der Akademie der Künste in Berlin aufgenommen wurde. Das in Öl auf Leinwand gemalte Bild mit den Maßen 98 x 82 cm wurde vermutlich 1927 vom anhaltischen Staat erworben. In Dessau war es vorübergehend im Schloss Luisium untergebracht, von wo es im Juni 1935 in die Anhaltische Gemäldegalerie überführt wurde.

Bei dem zweiten Gemälde handelt es sich um ein Portrait der anhaltischen Fürstin Agnes Wilhelmine von Wuthenau. Seit dem 19. Jahrhundert befand sich das Bild im Schloss Oranienbaum. Im Jahr 1943 wurde es gemeinsam mit anderen Kunstwerken, verpackt in einer Kiste, zum Schutz vor den anrückenden Truppen in den Schacht Solvayhall bei Bernburg ausgelagert. Im April 1946 transportierte die Rote Armee das Bildnis nach Leningrad. Das ebenfalls in Öl auf Leinwand gemalte Portrait mit den Maßen 80 x 62 cm ist um 1720 entstanden und wird dem aus Paris stammenden preußischen Hofmaler Antoine Pesne zugeschrieben.

Weitere Informationen:

Kulturstiftung DessauWörlitz (www.ksdw.de)

Anhaltische Gemäldegalerie Dessau (www.georgium.de)"