Ein Blick in die Zukunft

Zum Stand der Restaurierung im Festsaal des Schlosses Schönhausen

"Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) saniert derzeit Schloss Schönhausen, das ab 19. Dezember 2009 erstmals als Museumsschloss zugänglich sein soll. Die Kosten betragen rund 8,6 Millionen Euro und werden aus Mitteln der Europäischen Union, der Bundesregierung (Beauftragter für Kultur und Medien), des Landes Berlin (Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten), des Mauerfonds, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und der Deutschen Klassenlotterie Berlin finanziert. Außerdem beteiligt sich die Cornelsen-Kulturstiftung in Höhe von einer Million Euro an den Sanierungskosten.

Einer der historisch wertvollsten Räume im Schloss ist der Festsaal im ersten Obergeschoss.

Der Festsaal ist der letzte original erhaltene Rokokosaal in Berlin. Als wichtigster Raum im Schloss wurde er 1763/64 von dem Stuckateur Johann Michael Graff für Königin Elisabeth Christine geschaffen. Graff lieferte hier sein erstes Hauptwerk, bevor er in Lettland und Polen eine große Karriere machte.

Obwohl die Stuckmarmorflächen und die wundervoll lebendigen Stuckaturen mit Darstellungen von Blumen und Vögeln in der Vergangenheit häufig überstrichen wurden, ist der Saal in einem erstaunlich ursprünglichen Zustand erhalten. Gegenwärtig legen Restauratoren die originalen Oberflächen im Saal frei und man kann beobachten, wie unter den verunstaltenden Farbschichten ein Meisterwerk des Berliner Rokoko Stück für Stück wieder ans Licht tritt. Die Restaurierung wird durch eine großzügige Spende der Cornelsen Kulturstiftung ermöglicht.

Seit Beginn der Arbeiten wurden erstaunliche Ergebnisse bei der Freilegung und Restaurierung der Stuckaturen und der Stuckmarmorflächen erzielt. Der Erhaltungszustand der vermutlich in den 1960er Jahren überstrichenen Stuckarbeiten hat sich als besser erwiesen als zunächst angenommen. Auch die Stuckmarmor-Wandflächen können nach Abnahme der dampfdichten Kunstharzanstriche wieder "durchatmen". Zwar stand von Anfang an fest, dass man mit der Abnahme der Farbanstriche sowohl eine Verbesserung der bauphysikalischen Verhältnisse als auch eine Aufwertung der optischen Wirkung erzielt, jedoch war nicht klar, wie viel der Originalsubstanz bereits bei früheren Renovierungen verloren ging. Nach der bereits fast vollständigen Freilegung der originalen Oberflächen zeichnet sich ein überaus erfreulicher Erhaltungszustand von über 90 Prozent der bauzeitlichen Stuck- und Stuckmarmorarbeiten ab.

Mit der Restaurierung wird ein Raumensemble in seiner ursprünglich beabsichtigten Wirkung wieder erlebbar. Der Abschluss der Restaurierungsarbeiten ist für Oktober 2009 geplant.

Ab 19. Dezember 2009 kann Schloss Schönhausen nach umfassender Grundsanierung und Neueinrichtung zum ersten Mal als Museumsschloss besichtigt werden. Drei Monate vor der Eröffnung, am 5. und 6. September, haben Besucher die einmalige Gelegenheit, das baulich fertig gestellte, aber noch leere Haus in Augenschein zu nehmen. Mitarbeiter der SPSG sowie beteiligte Architekten, Bauleute und Restauratoren informieren über Details der Bau- und Wiederherstellungsarbeiten. Musikalische und literarische Darbietungen im Garten beleuchten Aspekte der facettenreichen Vergangenheit des Schlosses und machen neugierig auf die Eröffnung. "