Der Bacchant von Sanssouci wieder in luftiger Höhe

Restaurierung der dritten Säule an der Großen Fontäne vollendet

"Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) konnte mit dem Entfernen des Gerüstes die Restaurierung der dritten Säule, auf der ein Bacchant aus Marmor steht, im Gartenparterre von Sanssouci beenden. Gleichzeitig beginnen die Arbeiten an der vierten und letzten Säule, die eine weibliche Figur trägt. Sie soll rechtzeitig zur Potsdamer Schlössernacht am 18. August 2007 fertiggestellt sein. Ermöglicht hat die Restaurierung der letzten Säule die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung.

Damit kann die SPSG innerhalb von nur zwei Jahren die komplizierte Restaurierung der vier Säulen aus Adneter Korallenkalk abschließen. Die Arbeiten kosten insgesamt rund 280.000 Euro. In dieser Saison ebenfalls beendet werden können die Restaurierungsarbeiten an den Terrassentüren sowie die Sanierung der Beeteinfassungen im Parterre. Die Sanierung der Terrassentüren ermöglichte der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien mit einer Förderung in Höhe von 150.000 Euro. Die Beeteinfassungen sollen mit Mitteln aus dem Freiwilligen Parkeintritt erneuert werden.

Die elf Meter hohen Säulen schmücken das Gartenparterre von Sanssouci seit 1844 und werden von Skulpturen aus Carrara-Marmor bekrönt, die wie die Postamente und Kapitelle erhebliche Verwitterungsschäden aufwiesen. Bereits zurückkehren konnten die Venus von Medici sowie Apoll. Die konservatorischen und restauratorischen Arbeiten an den Figuren waren in der Restaurierungswerkstatt der SPSG schon im Jahr 2005 abgeschlossen.

Friedrich Wilhelm IV. ließ die vier Säulen aus Adneter Korallenkalk im Gartenparterre Sanssouci 1843/44 an Stelle vergoldeter Plastiken aus dem 18. Jahrhundert errichten. Ursprünglich entstanden die Säulen für die Walhalla bei Regensburg, der Architekt Leo von Klenze verwendete sie dort jedoch nicht. Die Unterbauten der Säulen bestehen aus Sandstein und sind als dreistufige Anlagen mit Postamenten aus schlesischem Marmor aufgebaut, während die Kapitelle aus vergoldetem Zinkguss gearbeitet sind.

Bei den Säulen ist das Schadensbild durch tiefe Risse, Schalenbildung und abscherende Bereiche entsprechend der Lagerung und der Formen der eingebetteten Fossilien geprägt. Hinzu kommen offene Kavernen und teilweise innen liegende Hohlräume. Trotz der erheblichen Schäden ist eine Bearbeitung ohne Demontage der Säulen möglich. Im Laufe der Restaurierungen an den anderen drei Säulen konnte eine Technologie entwickelt werden, die nun für die vierte Säule die erforderlichen Erfahrungen mit sich bringt. Die vierte Säule ist am stärksten geschädigt, stellt eine besondere Herausforderung dar und benötigt besonderes restauratorisches Geschick. Bei der Restaurierung wird Originalmaterial aus den Adneter Steinbrüchen verwendet. Durch die abschließende Politur wird neben einem optimalen Wasserablauf auch die alte Farbenpracht des Materials mit seinen versteinerten Korallenbänken wieder erlebbar.

Die um einen Sandsteinkern montierten Kapitelle aus Zinkguss sind ebenfalls stark geschädigt. In minimalen Resten ist die Fassung in geschützten Tiefen erhalten. Als idealer Nistplatz seit 150 Jahren genutzt, ist die Oberfläche durch Vogelkot, Verunreinigungen und Witterungsehr stark korrodiert. Viele Gussnähte sind offen und damit zahlreiche Einzelteile lose oder bereits abgefallen. Die darunter stehenden Sandsteinkerne sind durch Staunässe strukturell zerstört, so dass deren steinmetzmäßige Neuanfertigung nötig war."