Friedrich ohne Ende

Ausstellung im Schloss Rheinsberg mit Einweihung des restaurierten Spiegelsaals

Anlässlich des 300. Geburtstags Friedrichs des Großes würdigen die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) und das Kurt Tucholsky Literaturmuseum (KTL) mit maßgeblicher Unterstützung des Kunst- und Kulturvereins Rheinsberg e. V. in einem ersten gemeinsamen Ausstellungsprojekt den Jubilar mit ausgewählten Exponaten in der authentischen Atmosphäre von Schloss Rheinsberg. Im Mittelpunkt der Präsentation "Friedrich ohne Ende" stehen die Rheinsberger Jahre des Kronprinzen, der Rheinsberg als seinen eigentlichen Geburtsort bezeichnete, sowie seine Nachwirkungen bis in die Gegenwart. Im Rahmen der Ausstellung kann außerdem der restaurierte Spiegelsaal als großes Rheinsberger Geschenk an den Jubilar wieder besucht werden. Seine Restaurierung wurde ermöglicht mithilfe der großzügigen Unterstützung der Kulturstiftung der Freunde der Preußischen Schlösser und Gärten aus Mitteln der Museumsshop Freunde der Preußischen Schlösser und Gärten GmbH. Vier Präsente für Friedrich den Großen Im ersten Teil der Ausstellung reflektieren vier Präsente für Friedrich den Großen in den friderizianischen Räumen des Schlosses die Kronprinzenzeit des späteren Regenten und zeigen ihn als Bauherrn, Ehegatten, Visionär und Strategen sowie als Gartenfreund. Das erste Präsent namens Bauherr, dargebracht im Bacchuskabinett, gilt Friedrich und seinem Architekten Knobelsdorff. Ehegatte, das zweite Präsent, geht im Vorsaal auf das Verhältnis von Friedrich und Elisabeth Christine ein. Unter dem Titel Visionär und Stratege erinnert das dritte Präsent in der Bibliothek an die Entstehung des Antimachiavell. Der Ausstellungsteil Remusberg schließlich ist im Billardsaal dem Thema "Friedrich und der Garten" gewidmet. Den vier Themenkreisen wird eine kleine Auswahl von originalen Exponaten zugeordnet, die mit dem Wohnort des Kronprinzenpaares in enger Verbindung stehen und sich teilweise seit dem 18. Jahrhundert nicht mehr in Rheinsberg befanden. Dazu zählen Skizzen des Architekten Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff, frühe Malstudien der Kronprinzessin Elisabeth Christine, aber auch ein Brief an Voltaire, den Friedrich in Rheinsberg verfasste. Die ausgewählten Exponate werden mit zeitgenössischen Zitaten kommentiert. Der Spiegelsaal Zur authentischen Atmosphäre der Ausstellung tragen außerdem die jüngsten Restaurierungserfolge bei. So präsentiert sich der Vorsaal (Rittersaal) der Kronprinzessin seit 2010 wieder im Zustand von 1740. Pünktlich zum Friedrichjubiläum wurde auch der Spiegelsaal durch die im Herbst 2010 eingeleitete und im März 2012 beendete umfassende Restaurierung wieder der ursprünglichen Raumgestaltung angenähert. Erstmals können Besucher nun ein Raumerlebnis nachempfinden, wie es der eben gekrönte Friedrich bei seiner Rheinsberger Hofhaltung im Herbst 1740 selbst erlebt haben dürfte. Der Kronprinz in Rheinsberg – eine Wirkungsgeschichte Der zweite Teil der Ausstellung "Friedrich ohne Ende" widmet sich in den Galerieräumen des Tucholsky-Museums der Bedeutung Friedrichs für Rheinsberg. Anhand zahlreicher Exponate wird die regionale Wirkungsgeschichte des Kronprinzen in Rheinsberg in fünf Themenfeldern rekonstruiert: Der Kronprinz als Tourismusmarke, in der Bildgeschichte, in der Literatur, im Format regionaler Festspiele und in der Schule. Kronprinz Friedrich ist ein touristisches Markenzeichen der Stadt Rheinsberg: Das 1903 errichtete Denkmal des Kronprinzen von Gottlieb Elster wird auf unzähligen Postkarten reproduzieren, Gaststätten und Getränke verweisen auf Friedrichs Namen. Als Comicfigur "Fritzchen" lebt der Kronprinz bis heute weiter. Die Bildgeschichte der Kronprinzendarstellungen beginnt kurz nach Friedrichs Tod 1786. Stilprägend wurde eine Gouache von Adolph Menzel (1860), die Friedrich lesend in einem Boot auf dem Grienericksee vor dem Schloss Rheinsberg zeigt. Bis heute setzen sich Künstler mit der Rheinsberger Zeit Friedrichs auseinander. Für den Bereich der Literatur verweist die Ausstellung zunächst auf eine populäre Biografie Friedrichs des Großen, die 1840 von Franz Kugler verfasst wurde und auch Friedrichs Kronprinzenzeit in Rheinsberg zum Thema hatte. Spätestens Fontanes "Wanderungen durch die Mark Brandenburg" (1862) machten Rheinsberg dann zum literarisierten Ort. 1912 setzte Kurt Tucholsky mit "Rheinsberg. Ein Bilderbuch für Verliebte" ein modernes Lebensgefühl gegen die Friedrich-Nostalgie. In der Ausstellung kommen auch heutige Autoren zu Wort, beispielsweise die Stadtschreiber zu Rheinsberg. Der Themenbereich "Festspiele" reflektiert die Tradition der Rheinsberger Feierlichkeiten und Festivals. So wurde mit den Rheinsberger Musiktagen 1949 eine starke musikalische Tradition aufgenommen und seither fortgeführt. Seit mehr als 20 Jahren nähern sich die Kammeroper Schloss Rheinsberg und die Musikakademie Rheinsberg Friedrich auf musikalische Weise und interpretieren seine Kompositionen neu. Eine Installation mit Schulbänken, Schulbüchern und Unterrichtshilfen verdeutlich schließlich in der Ausstellung, wie Rheinsberger Schüler seit Mitte des 19. Jahrhunderts den Kronprinzen kennenlernten. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Frage nach der jeweiligen politischen Deutung und Wertung der geschichtlichen Inhalte. Friedrich ohne Ende Schloss Rheinsberg, Museum und Galerie des Kurt Tucholsky Literaturmuseums 4. August bis 28. Oktober 2012 Öffnungszeiten täglich außer Montag, 10–18 Uhr Letzter Einlass jeweils 30 Minuten vor Schließzeit Eintritt 6 Euro / ermäßigt 5 Euro Familienticket 8 Euro (2 Erwachsene, max. 3 Kinder) Der Eintritt in die Ausstellung ist im Schlossticket enthalten. www.spsg.de www.friederisiko.de www.tucholsky-museum.de www.rheinsberg.de www.kammeroper-schloss-rheinsberg.de www.kronprinz-friedrich.de