Pflegedefizite in den preußischen Gärten

Die SPSG benötigt 74 Gärtner zum Erhalt der Berlin-Potsdamer Kulturlandschaft

"Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) betreut derzeit ca. 750 Hektar Parkfläche. Davon sind ihr rund 200 Hektar, zu großen Teilen zum UNESCO-Welterbe gehörende Flächen, in den vergangenen zehn Jahren zur Pflege und zum Erhalt übertragen worden. Die notwendige personelle und finanzielle Unterstützung ist damit jedoch nicht einher gegangen. Der Fehlbedarf beträgt rd. 4,5 Mio. Euro Personalkosten plus Sachkosten p.a., den die SPSG nicht aus ihrem laufenden Haushalt finanzieren kann.

Um die Pflegedefizite und den damit einhergehenden Werteverfall stoppen und eine nachhaltige Qualitätssicherung bzw. -steigerung gewährleisten zu können, benötigt die SPSG dringend zusätzliche finanzielle Mittel.

Nachdem das Bundesverwaltungsamt schon 2003 einen Fehlbedarf von 41 Gärtnerstellen festgestellt hat, hat die Gartenabteilung der SPSG in ihrem strategischen Konzept "Gartenperspektiven 2009–2028" aktuell 31 fehlende Gärtner-Stellen und mittelfristig 43 fehlende Stellen ermittelt. In dem Stufenplan ist der Restaurierungs- und Pflegebedarf aller Gartenbereiche bis 2028 konkretisiert und priorisiert.

Der Stiftungsrat hat die Dimension und Problematik aktueller und zukünftig noch weiter anwachsender Pflegedefizite zur Kenntnis genommen und den Generaldirektor beauftragt, Lösungsvorschläge zu erarbeiten. Neben der Möglichkeit der Erhöhung der jährlichen Zuwendungen legte die SPSG auch ein "Konzept für ein zeitlich befristetes Modellprojekt für den Park Sanssouci" vor: Danach könnte die SPSG Einnahmen von bis zu 5 Mio. Euro jährlich aus einem Parkeintritt selbst erwirtschaften. Zugrunde gelegt wurden bei rund 1,8 Mio. Besuchern im Jahr ein Eintrittspreis von 2 Euro, erm. 1 Euro, sowie eine Jahreskarte für 12 Euro. Schüler und Studenten der Uni Potsdam etc., die freien Eintritt erhalten sollen, wurden nicht berücksichtigt. Der seit 2006 erhobene freiwillige Eintritt erbrachte rd. 120.000 Euro p.a.

Die außerordentliche künstlerische Qualität der Gartenanlagen und ihr großer Einfluss auf die Kunstgeschichte war für das UNESCO-Welterbekomitee ein entscheidender Faktor für die Verleihung des Welterbetitels im Jahre 1990 und damit für die Alleinstellung der "Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin". Ausdrücklich würdigen ICOMOS und das Welterbekomitee die Ensemblewirkung und Schloss und Park als ein herausragendes Beispiel von Architekturschöpfungen und Landschaftsgestaltungen vor dem geistigen Hintergrund der monarchistischen Staatsidee.

Neben der Alleinstellung durch die Ensemblewirkung zeichnen sich die Anlagen durch die historische Aufeinanderfolge von Meisterwerken der Architektur und Landschaftsgestaltung mit unterschiedlichen Stilen aus, die dennoch den Gesamteindruck eines harmonischen Ganzen erwecken.

Die hohe Qualität der preußischen Königsgärten führt bei der gleichzeitig angespannten finanziellen Lage der SPSG und den klimatischen Veränderungen zu einem vermehrten Pflegeaufwand. Darüber hinaus sind zahlreiche weitere Garten-Restaurierungsprojekte notwendig, da Teile des Parks (etwa der "Holländische Garten" unterhalb der Bildergalerie) schon jetzt in schlechtem Zustand sind. "