Kirschen für den König

Zum 300. Geburtstag Friedrichs des Großen 2012 soll der königliche Kirschgarten wieder hergestellt sein

Seit 2005 pflanzt die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) gemeinsam mit der Werkstatt Deutschland e.V. zum Tag der Deutschen Einheit unter Beteiligung der Quadriga-Preisträger im ehemaligen Kirschgarten Friedrichs des Großen im Park Sanssouci Kirschbäume. Mit dieser symbolischen Pflanzaktion sind die vier Kompartimente des Kirschgartens, den Friedrich nach 1745 angelegen ließ und der bis nach seinem Tod 1788 / 1789 so bestand, mit insgesamt 140 Sauer- und Süßkirschen verschiedenen historischen Sorten in Viertel- und Halbstämmen im Diagonalraster gefüllt. Im Jahr 2005 wurden 33 Bäume gepflanzt, 2006 36 Stück und 2007 23 Stück. In diesem Jahr werden 48 Bäume der Sorten "Schwarze Knorpelkirsche", "Knauffs Schwarze", "Spanische Knorpelkirsche", "Werdersche Braune" und "Werdersche Glaskirsche" gesetzt, die auf Vogelkirschen veredelt sind. Sie wurden wie in den Vorjahren von der Baumschule Lorberg aus Tremmen / Klein Ziethen geliefert. Damit ist die Bepflanzung mit freiwachsenden Kronenbäumen abgeschlossen, die sich dann in den Folgejahren größen- und artgerecht entwickeln können. Ab 2010 werden in den beiden oberen Quartieren vor der Terrasse der Neuen Kammern einseitige und doppelte Spaliere mit Kirschbäumen in verschiedenen Formen bepflanzt, so dass zum 300. Geburtstag Friedrichs des Großen im Jahr 2012 der Kirschgarten komplettiert ist. Die vier Kirschquartiere existierten in ihrer Erstschöpfung rund 40 Jahre: 1747 wurden sie durch Friedrich den Großen im Zuge der Errichtung der Orangerie (ab 1771 zum Gästeschloss Neue Kammern umgebaut) zur Kultivierung von Kirschfrüchten als Tafelobst angelegt. Neben den Quartieren vor dem Gebäude folgte 1748 die Anlage eines fünften Quartiers im westlichen Anschluss. 1788 ließ Friedrich Wilhelm II., obwohl er allgemein die Treiberei von Kirschen in den Gärten von Sanssouci fortsetzte, die vier Kirschquartiere vor den Neuen Kammern in eine landschaftliche Partie umwandeln. Erste Ansätze einer formalen Rückgewinnung des ursprünglichen Zustandes begannen 1878 unter Kaiser Wilhelm I. durch Ferdinand Jühlke. Aber erst die Planungen und Ausführungen durch Gartendirektor Georg Potente für die gesamte Situation um das Schloss Sanssouci im 20. Jahrhundert sind als denkmalpflegerische Maßnahmen zu werten. Potente orientierte sich für seinen 1937 gefertigten Entwurf zur "Neugestaltung der Anlagen vor den Neuen Kammern" an dem Bestandsplan von Friedrich Zacharias Saltzmann aus dem Jahre 1772. Ausgeführt wurden schließlich Wegestrukturen, die sich bis heute erhalten haben. Auch wenn sich die Flächen durch zwischenzeitlich wechselnde Blumen- und Strauch-bepflanzungen sowie durch die Aufstellung von Vasen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts veränderten, blieben die Strukturen Potentes bewahrt. Die SPSG orientiert sich bei der Revitalisierung des Kirschgartens an den Bestandsplan von Saltzmann aus dem Jahr 1772. Dieser zeigt Strukturen und Qualitäten, die für die Gestaltungsvorlieben Friedrichs II. charakteristisch sind: die Verbindung des Schönen mit dem Nützlichen. Sowohl die Pflanzenverwendung als auch die Rasenfläche soll mit der Qualität belegt werden, die sie über die gesamte Zeit Friedrichs des Großen besaßen. Weitere Infos: www.werkstatt-deutschland.net