Ausstellung: Der Traum vom Orient. Kaiser Wilhelm II. im Osmanischen Reich

"30. April bis 24. Juli 2005

Neues Palais von Sanssouci, Untere Rote Kammern, Potsdam"

"Die beiden "türkischen" Zelte waren 2002 der Schwerpunkt einer kleinen Ausstellung zu den Orientreisen Wilhelm II. in Haus Doorn, Niederlande. Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) hat diese Präsentation erweitert und zeigt sie nun in Kooperation mit der Stiftung Haus Doorn im Neuen Palais. Mehr als 70 Exponate der SPSG, aus Haus Doorn sowie weiterer Leihgeber sind zum Teil erstmalig in dieser Ausstellung zu sehen. Recherchen in zeitgenössischen Berichten und Archivalien brachten eine Reihe von neuen Erkenntnissen zu den Schenkungsumständen vieler Stücke. Im Rundgang durch die Ausstellung breiten sich die Kaiserreisen - oft mit zeitgenössischen Zitaten kommentiert - wie ein Bilderbuch vor dem Besucher aus und bieten ein aufschlussreiches Bild der wilhelminischen Zeit und der Persönlichkeit des Monarchen.

Dreimal - in den Jahren 1889, 1898 und 1917 - fuhr der "Reisekaiser" Wilhelm II. in das Osmanische Reich, das damals fast den gesamten Vorderen Orient umfasste. "Wie ein Traum" sei ihm sein Aufenthalt in Konstantinopel erschienen, schrieb der Kaiser 1889 nach dem ersten Besuch an Reichskanzler Bismarck. Die Ausstellung stellt in drei Themenkomplexen die Orientreisen des letzten deutschen Kaisers vor. Sie veranschaulicht zunächst anhand von Fotografien, zeitgenössischen Veröffentlichungen und diplomatischen Geschenken die Hintergründe der Deutsch-Türkischen Freundschaft. Die Motive für die Kaiserfahrten in den Orient waren in erster Linie politischer Natur. Kaiser Wilhelms "Traum vom Orient" beinhaltete den Versuch, im Streben nach Weltgeltung des Deutschen Reiches wirtschaftlichen und militärischen Einfluss im ehemals mächtigen Osmanischen Reich zu gewinnen, das im 19. Jahrhundert zum Spielfeld europäischer Großmachtinteressen geworden war.

Im zweiten Ausstellungsbereich wird Der Zauber des Orients mit einer Fülle von kostbaren Geschenken und Andenken der Reisen von 1889 und 1898 ausgebreitet. Gemälde, Teppiche, Stickereien, Porzellan und weitere Kunstgegenstände gelangten durch die Orientreisen in kaiserlichen Besitz. Wenn auch vorrangig politische und wirtschaftliche Interessen die Motive für die Reisen bestimmten, so zeigen doch die Andenken und Dokumente zu den Reisen, dass der Kaiser nicht minder von orientalischer Pracht und Lebensart fasziniert war. Eine Vielzahl von Geschenken des türkischen Sultans begleitete den Kaiser ins holländische Exil nach Doorn, wo er von 1920 bis zu seinem Tod im Jahre 1941 lebte.

Der dritte Ausstellungsbereich "Türkische" Zelte widmet sich der Orientmode am Preußischen Hof und besonders der Vorliebe Kaiser Wilhelm II. für die orientalische Lebensart, die sich unter anderem in seinem Interesse für Zelte zeigt. Zwei prachtvolle Zelte in orientalischer Manier nahm er mit in sein Doorner Exil. Diese beiden Zelte bilden den Höhepunkt der Ausstellung. Eines der Zelte stellt mit seinem bestickten orientalischen Seidenstoff ein Beispiel der nachschöpfenden Orientmode in Preußen dar. Ein weiterer Beleg für derartige Imitationen ist das sogenannte "Damaskusservice", hergestellt in Berlin im Auftrag Kaiser Wilhelm II. nach dem Vorbild eines Geschenks von seiner Orientreise 1898. Eine große Tafel mit vierundzwanzig Gedecken aus diesem Service bildet im prächtigen Rahmen der Marmorgalerie einen weiteren Höhepunkt der Ausstellung.

Zu der Ausstellung erscheint ein Katalog mit zwei Beiträgen zu den Orientreisen und zu den beiden Zelten, die aus dem Doorner Katalogheft von 2002 übernommen wurden, sowie mit einem Katalog aller Objekte der Potsdamer Ausstellung.

Ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm begleitet die Ausstellung.

Öffnungszeiten: Sonnabend bis Donnerstag 9:00 bis 17:00 Uhr

Eintritt: 3 Euro, ermäßigt 2,50 Euro"