Wiederaufstellung von 12 Fassadenskulpturen der Orangerie im Park Sanssouci

"Die Südfassaden von Pflanzenhallen und Mittelbau der zwischen 1851 und 1864 errichteten Orangerie im Park Sanssouci, der westlichen und östlichen Pflanzenhalle sowie des Mittelbaus, sind mit 20 Marmorskulpturen geschmückt. Sie verdeutlichen den Kreislauf der Natur und eine Auswahl menschlicher Tätigkeiten durch Allegorien der Monate und Jahreszeiten einerseits und durch Gartenkunst, Baukunst, Industrie und Wissenschaft andererseits. Ergänzt wird dieses Programm inhaltlich noch durch die Allegorien von Malerei und Bildhauerkunst, die den Eingang zu dem den Künsten gewidmeten Raffaelsaal flankieren.

Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) konnte jetzt 12 der Figuren nach ihrer Restaurierung wieder an ihrem Platz aufstellen. Noch nicht restauriert wurden die Allegorien der vier Tageszeiten auf der Nordseite des Mittelbaus, die das Programm vervollständigen.

Das große Skulpturenprogramm wurde in den Jahren 1862 bis 1872 von Bildhauern der Berliner Bildhauerschule, meist in Arbeitsteilung zwischen Modell und Marmorausführung, geschaffen: Hermann Schievelbein (1817–1867 Berlin, Schüler von C. D. Rauch, seit 1860 Prof. an der AdK Berlin), Julius Franz (1824–1887 Berlin, Schüler von Ludwig Wichmann), Hermann Wittig (1819–1891, Schüler von C.D. Rauch), Albert Wolff (1814 Neustrelitz – 1892 Berlin, Schüler von C. D. Rauch, seit 1866 Prof. an der AdK Berlin), Ludwig Wilhelm Stürmer (geb. 1816 Berlin), Eduard Stützel (1806 Berlin – 1877 Potsdam, Schüler von C. D. Rauch, seit 1838 Mitglied der AdK Berlin), Eduard Mayer (1812 Asbach bei Trier – 1881 Bad Aibling, Schüler von C.D. Rauch und E. Rietschel) und ein Bildhauer Bollert.

Aufgrund des schlechten Erhaltungszustandes wurden die Skulpturen 1997 zunächst deponiert und in den folgenden Jahren jährlich etwa drei von ihnen restauriert. Nicht nur Verschmutzung, Krustenbildung, Risse und Verluste einzelner Details der ca. 220 cm hohen Werke, sondern auch die kritischen Werte der Ultraschallmessungen, die eine starke innere Entfestigung des Materials aufzeigten, bestimmten das Restaurierungskonzept. Die Restaurierungsarbeiten in der Skulpturenwerkstatt der SPSG, die von Robert Freund, Ulrich Garn, Marco Hippel, Kathrin Lange, Walter Rentzsch, Lutz Schummel und Roland Will ausgeführt wurden, bestanden zunächst in mehreren Reinigungsphasen (Trocken- und

Nassreinigung und Abtragen der Krusten durch Lasertechnologie) und in der Vorfestigung stark strukturgeschädigter Bereiche. Daran schloss sich die Vollkonservierung der Firma Ibach in Scheßlitz bei Bamberg an, da aufgrund der Ultraschallmessungen der Fortbestand der Skulpturen grundsätzlich gefährdet war.

Zurück in der Restaurierungswerkstatt, erfolgte die Vernadelung statisch relevanter Risse, das Wiederansetzen einzelner Fragmente, das Schließen von Fehlstellen und Rissen mit Steinergänzungsmasse sowie die Rekonstruktion einzelner fehlender Bereiche nach historischen Bildvorlagen aus Carrara-Marmor und eine Retusche farblich stark variierender Bereiche.

Mit der Aufstellung der ersten 12 Skulpturen an der westlichen Pflanzenhalle und am Mittelbau ist eine wichtige Etappe in der Wiederherstellung der Fassaden der Orangerie erreicht worden.

Sanierung der westlichen Pflanzenhalle

Bereits seit 1998 saniert die SPSG die westliche Pflanzenhalle. Die wichtigsten Maßnahmen zur Sicherung der Bausubstanz wurden in den zurückliegenden Jahren durchgeführt. Dazu gehören die umfangreiche Instandsetzung der Dach- und Deckenkonstruktionen, die Verbesserung der Querlüftung im Dachraum und die Abluftführung der feuchten Hallenluft über Dach und der Einbau von neuen Eisengussfenstern nach historischem Vorbild.

2007 wurden mit den Putz-, Stuck- und Natursteinarbeiten an der Südfassade begonnen. Diese werden in 2009 abgeschlossen einschl. der Farbfassung der Sandsteinsockel. In diesem Zusammenhang wurden die Conchen dieser Fassade als erforderliche Vorleistung zum Wiederaufstellen der Skulpturen nach restauratorischen Vorgaben instandgesetzt.

2010 wird die Nordfassade instandgesetzt und die Bauarbeiten in den Innenräumen der Pflanzenhalle beginnen. Ein Schwerpunkt wird die Verbesserung der raumklimatischen Bedingungen sein. Die westliche Pflanzenhalle der Orangerie dient nach wie vor der Überwinterung empfindlicher Kübelpflanzen, welche sehr viel Feuchtigkeit produzieren. Im Sommer finden dort teilweise Veranstaltungen statt. Für beide Nutzungen sind denkmalverträgliche Konzepte zu entwickeln und umzusetzen.

Insgesamt stehen für die westliche Pflanzenhalle ca. 6,4 Mio. Euro zur Verfügung. Die Maßnahmen werden voraussichtlich Ende 2013 abgeschlossen.

Sanierung der östlichen Pflanzenhalle

2008 wurde mit der Sanierung Südfassade begonnen. Die Arbeiten werden analog der westlichen Pflanzenhalle durchgeführt. Ab Frühjahr 2009 erfolgt der Einbau von neuen Eisengussfenstern bis Juni 2010.

Die Fertigstellung der o.g. Maßnahmen endet mit Aufstellung der Skulpturen im Juli 2010.

Gesamtbauwerk Orangerie

Im Rahmen der Kooperation mit der SPSG habe die Musikfestspiele Potsdam Sanssouci die Sanierung des Säulenhofes finanziell unterstützt. Die Sanierung der gesamten Orangerie ist im Sonderfinanzierungsprogramm enthalten und wird derzeit vorbereitet. Die Arbeiten sollen in folgenden Schritten erfolgen:

- Aufstellung eines Nutzungskonzeptes und Festlegung von Bauabschnitten: 2009

- Vorbereitende Untersuchungen: 2010

- Erarbeitung einer Haushaltsunterlage: 2011 bis 2012

- Baudurchführung ab 2014

Die Gesamtbaukosten werden auf ca. 25 Mio. Euro geschätzt."