Sanierung von Schloss Babelsberg hat begonnen

Instandsetzungs- und Restaurierungsarbeiten an den Fassaden, am Dach und an den Terrassen dauern bis 2015

Schloss Babelsberg, die Sommerresidenz Kaiser Wilhelms I. (1797–1888), bot in den letzten Jahren besonders aus der Nähe betrachtet einen eher trostlosen Anblick: Abgängige Putzflächen, korrodierende Metallteile, ungestrichene Fenster und Türen, verschwärzte Ziegel und Sandsteinflächen warteten viele Jahre auf eine Restaurierung. Nun werden in der im April 2013 begonnenen Hüllensanierung alle Außenbauteile einschließlich der fünf das Schloss umgebenden Terrassen instandgesetzt.

Ab 2015 wird sich das im neugotischen Stil errichtete Schloss äußerlich wieder ganz in der kaiserzeitlichen Pracht der Zeit von 1870–1890 präsentieren.

Die Sanierung

Restaurierungsarbeiten an der in Sichtziegelbauweise errichteten Fassade stehen im Mittelpunkt der Maßnahme. Zimmermanns- und Klempnerarbeiten am Dach, die Instandsetzung der rund 400 Original-Eichenholzfenster und die Wiederaufstellung der rund 100 m langen Gusseisenbrüstungen auf den Terrassen sind weitere Schwerpunkte. Maßnahmen zur Holzschutzmittel-Dekontamination im Dach gehören ebenso zum breiten Spektrum des Projektumfangs wie die kleinteilige Restaurierung von stark geschädigten Metall- und Kunststeinvasen als Schmuck auf den Terrassenbrüstungen.

Im Außenbereich fällt der um 1863 erbaute Städte-Brunnen besonderes ins Auge. Dem Brunnenstock fehlt momentan die zentrale Brunnenfigur des Dombaumeisters Gerhardt van Ryle. Die Skulptur in einer Darstellung von Christian Mohr (1723–1888) wird ermöglicht Dank der großzügigen Spende von Gerd Harry Lybke über die Freunde der Preußischen Schlösser und Gärtene.V.

Kosten

Die Gesamtkosten der Sanierung der Außenhülle von Schloss Babelsberg einschließlich der Sanierung der umliegenden Terrassen liegen bei 9,7 Mio. Dabei entfallen etwa 2/3 auf das Gebäude und 1/3 auf die Außenanlagen.

Bedeutung und Geschichte des Bauwerks

Schloss und Park Babelsberg wurden ab 1833 für den preußischen Prinzen Wilhelm und seine Gemahlin Augusta von Sachsen-Weimar angelegt. Über einen Zeitraum von mehr als fünfzig Jahren verbrachte das spätere Königs- und Kaiserpaar hier seine Sommertage. Heute ist die Anlage ein international bedeutendes Kulturdenkmal und Teil des UNESCO-Welterbes "Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin".

Der erste Bauabschnitt wurde 1835 nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel fertig gestellt. Von 1844 bis 1849 fand eine Erweiterung des Bauwerks statt. Schinkels Schüler Ludwig Persius und Johann Heinrich Strack hatten dabei den ursprünglichen Entwurf auf Wunsch des Bauherren zu modifizieren. Das Kaiserpaar nahm regen Anteil an der Gestaltung seines Lieblingsdomizils und fügte bis in die 1880er Jahre immer wieder neue Ausstattungsobjekte in das Gesamtkunstwerk ein.

Wie kein zweites preußisches Schloss ist Babelsberg weitgehend Ausdruck der Epoche Wilhelms I. geblieben. Mit diesem Alleinstellungsmerkmal ist das Baudenkmal vor allem für historisch interessierte Touristen sehenswert, die diese Zeitebene an nur wenigen authentischen Orten besichtigen können.

Der Masterplan

Mit dem Sonderinvestitionsprogramm für die preußischen Schlösser und Gärten (Masterplan) retten der Bund sowie die Länder Berlin und Brandenburg wesentliche Denkmäler der Berliner und Potsdamer Schlösserlandschaft vor dem Verfall. Das Abkommen sieht vor, dass die SPSG bis 2017 insgesamt 155,03 Millionen Euro in die Rettung nationaler Kulturgüter zusätzlich investieren kann. Der Bund trägt 77,5 Millionen Euro (50%) bei, das Land Brandenburg 53 Millionen Euro (2/3 von 50%) und das Land Berlin 24,53 Millionen Euro (1/3 von 50%).

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