Die Prinzessinnen sind zurück

Nach mehrjähriger Abwesenheit kehrte die berühmte Prinzessinnengruppe Luise und Friederike in das Schloss Charlottenburg zurück, wo sie im Vestibül des Neuen Flügels in unmittelbarer Nachbarschaft der Wohnung Friedrich Wilhelms III. und seiner Gemahlin Luise ihren adäquaten Standort gefunden hat

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Skulpturengruppe nach Schadow wieder im Schloss Charlottenburg zu sehen

Neben dem berühmten Doppelstandbild der Prinzessinnen Luise und Friederike von Preußen von Johann Gottfried Schadow in der Alten Nationalgalerie auf der Museumsinsel existiert in Berlin eine zweite Marmorfassung. Sie wurde in den 1840er Jahren von dem Berliner Bildhauer Albert Wolff (1814-1892) nach dem Originalgipsmodell von 1795, das sich heute in der Friedrich-Werderschen Kirche befindet, und unter der Anleitung von Schadow geschaffen. Im Jahr 1932 erwarb der Stadtbezirk Charlottenburg die von Wolff ausgeführte Skulpturengruppe, die seit 1953 als Leihgabe im Eosander-Treppenhaus des Schlosses Charlottenburg zu sehen war. Wegen des schlechten Erhaltungszustands musste das Doppelstandbild 1999 ins Depot der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) verbracht werden.

Aufgrund der Schadensbilder führte die Restaurierungswerkstatt für Skulpturen der SPSG Ultraschallmessungen durch. Dabei zeigte sich eine so grundlegende Schädigung der Steinsubstanz, dass der Totalverlust der Skulptur befürchtet werden musste. Gemeinsam haben der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf und die Restaurierungswerkstatt für Skulpturen der SPSG ein Restaurierungskonzept erarbeitet und mit Beteiligung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung die Finanzierung der Maßnahmen ermöglicht. Bei der 2005 begonnenen Restaurierung wurde die Skulpturengruppe zunächst mittels eines Laserreinigungsgeräts von den schwarzen, fest aufliegenden Verschmutzungskrusten befreit. Anschließend erfolgte die Reinigung mit dem Mikrodampfstrahlgerät und die Vorkonservierung stark entfestigter Partien mit Kieselsäureester. Die Vollkonservierung mit Acrylharz nahm die Firma Ibach in Scheßlitz bei Bamberg vor. Die dazu nötigen Transporte wurden mit luftgefederten Spezialfahrzeugen durchgeführt. Im Jahr 2007 konnten in der Restaurierungswerkstatt der SPSG die Risse geschlossen und zur Wiederherstellung des ästhetischen Gesamteindrucks Fehlstellen ergänzt werden.

Die Kosten der Restaurierung teilten sich die SPSG (8.800 Euro), das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf (8.000 Euro) und die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin (8.400 Euro). Hinzu kamen als private Spende 1.000 Euro von Herrn Baldur Ubbelohde, ehemaliger Bezirksbürgermeister von Charlottenburg.

Nach mehrjähriger Abwesenheit kehrt die Prinzessinnengruppe nun in das Schloss Charlottenburg zurück, wo sie im Vestibül des Neuen Flügels in unmittelbarer Nachbarschaft der Wohnung Friedrich Wilhelms III. und seiner Gemahlin Luise ihren adäquaten Standort gefunden hat. Die Wiederaufstellung des berühmten Prinzessinnenpaares Luise und Friederike markiert zugleich den Auftakt zum Gedenkjahr 2010, in dem die SPSG in zahlreichen Veranstaltungen in Charlottenburg, Paretz und auf der Pfaueninsel an den 200. Todestag der preußischen Königin Luise erinnern wird."