Sanierung von Schloss Babelsberg beginnt

"Arbeiten am Dach, an den Fassaden und Terrassen starten im Frühjahr 2013

und sind 2015 abgeschlossen"

"Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) kann im Frühjahr 2013 die Instandsetzungsarbeiten am Schloss Babelsberg beginnen. Bis 2015 werden im Rahmen einer Hüllensanierung die Fassaden, das Dach und die Terrassen umfassend instand gesetzt. Einbezogen werden auch die Brunnen und Wasserspiele im näheren Schlossumfeld. Finanziert wird die Maßnahme aus dem Sonderinvestitionsprogramm für die preußischen Schlösser und Gärten (Masterplan).

Schloss Babelsberg, das "Kaiserschloss" Wilhelms I. (1797–1888), zeigt sich seit der Beseitigung der deutsch-deutschen Grenzanlage in den 1990er Jahren wieder in seiner ganzen Bedeutung und Einzigartigkeit in der Berlin-Potsdamer Schlösserlandschaft. In den vergangenen Jahren konnten bereits zahlreiche Parkbereiche und -bauten wieder hergestellt, die am Schloss gelegenen Zweckbauten aus der Nachkriegszeit abgerissen (2008) und der Geysir wieder in Betrieb gesetzt (2006) werden.

Nach Abschluss der Sanierungsmaßnahme können die Parkbesucher alle derzeit gesperrten Terrassen am Schloss betreten und vor dem Hintergrund der restaurierten Schlossfassade die herrliche Aussicht auf die Havellandschaft mit der Glienicker Brücke genießen. Um das Schloss auch im Inneren sanieren zu können, fehlen der SPSG jedoch bislang die Mittel.

Die Sanierung

Die Restaurierung der Fassade umfasst konservatorisch gebotene Maßnahmen wie die Festigung loser Materialien, die Schließung von Rissen und Fehlstellen und den Austausch von Fremdmaterial aus unsachgemäßen Reparaturen. Die gesamte Fassade wird außerdem materialgerecht und substanzschonend gereinigt. Die Eichholzfenster werden aufgearbeitet und von ihrer Nadelholz-Notversprossung aus dem Jahr 1945 befreit. Die Originalrahmen der Fenster-Zweitausstattung um 1860 sind bis auf wenige Ausnahmen in situ vorhanden und sollen wieder mit Großformatscheiben bestückt werden.

Im Dach sind statisch und holzschutztechnisch bedingte Zimmermannsarbeiten notwendig. Außerdem wird die gesamte Dachhaut erneuert.

Bei der Instandsetzung der Außenbauteile nehmen Brunnen, Setzstufen und Stützmauern aus Naturstein einen größeren Raum ein. Zusätzlich sind einige Kunstschlosserarbeiten des 19. Jahrhunderts zu restaurieren, dazu gehören Brüstungsgeländer in Maßwerkform, Fialspitzen, Tierskulpturen und Wasserspeier.

Für die Terrassen ist die Wiederaufstellung neugotischer Gartenmöbel und kunstvoll gestalteter Pflanzbehältnisse vorgesehen. Die derzeit mit Bitumenbahnen provisorisch abgedeckte Blaue Terrasse erhält neue Pflanzflächen und Wege aus weißem Mosaikbelag, untergliedert mit blauen Bändern.

Auf der Porzellan-Terrasse wird auch der um 1863 erbaute Städte-Brunnen restauriert. Der Brunnen ist ein Geschenk der Dombauhütte Köln, er wird auch als "Gerhardts Brunnen" bezeichnet, benannt nach dem bekanntesten Dombaumeister in Köln. Mit dem Brunnen ehrten die Kölner Handwerksmeister die Bemühungen von Friedrich Wilhelm IV. und Wilhelm I. um die Vollendung des Kölner Domes, die mit dem Dombaufest am 15. Oktober 1863 gefeiert wurde.

Die Anfertigung der Kopie der Brunnenfigur, der Statuette des 1271 verstorbenen Kölner Dombaumeisters Gerhardt van Ryle in einer Darstellung des Dombaumeisters Christian Mohr (1723–1888), wird ermöglicht Dank der großzügigen Spende von Gerd Harry Lybke über die Freunde der Preußischen Schlösser und Gärten e.V.

Geschichte

Schloss Babelsberg zählt zu den bedeutendsten Bauwerken des neugotischen Stils in Deutschland. Es wurde von 1833 bis 1849 als Sommerwohnsitz für den späteren Deutschen Kaiser Wilhelm I. von Karl Friedrich Schinkel und seinen Schülern Ludwig Persius und Johann Heinrich Strack errichtet. Der das Schloss umgebende Landschaftspark ist ein Werk der Gartenarchitekten Peter Joseph Lenné und Fürst Hermann von Pückler-Muskau. Die Anlage ist Teil des UNESCO-Weltkulturerbes "Schlösser und Gärten von Potsdam und Berlin".

Der Masterplan

Mit dem Sonderinvestitionsprogramm für die preußischen Schlösser und Gärten (Masterplan) retten der Bund sowie die Länder Berlin und Brandenburg wesentliche Denkmäler der Berliner und Potsdamer Schlösserlandschaft vor dem Verfall. Das Abkommen sieht vor, dass die SPSG bis 2017 insgesamt 155,03 Millionen Euro in die Rettung nationaler Kulturgüter zusätzlich investieren kann. Der Bund trägt 77,5 Millionen Euro (50%) bei, das Land Brandenburg 53 Millionen Euro (2/3 von 50%) und das Land Berlin 24,53 Millionen Euro (1/3 von 50%)."