Glanzstücke des preußischen Silberschatzes

Die Silberkammer im Schloss Oranienburg zeigt Kostbarkeiten der Glas- und Silberschmiedekunst aus dem Schatz der brandenburgisch-preußischen Herrscher

"Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) präsentiert ab 2. Juni 2006 Spitzenwerke barocker Gold- und Silberschmiedekunst im Schloss Oranienburg. Die zwölf Objekte der Silberkammer belegen beispielhaft den Reichtum des Silberschatzes der Hohenzollern und entführen die Besucher in die prachtvolle und vielgestaltige brandenburgisch-preußische Repräsentationskultur vom 16. bis 18. Jahrhundert. Die neue Dauerausstellung widerlegt das Image Preußens als sparsamen Staat, zumal der als geradezu kunstfeindlich geltende "Soldatenkönig" Friedrich Wilhelm I. zu den größten Auftraggebern von Goldschmiedearbeiten seiner Epoche zählte.

Möglich geworden ist die Präsentation in Oranienburg durch die Unterstützung der Ostdeutschen Sparkassenstiftung im Land Brandenburg, die, gemeinsam mit der Mittelbrandenburgischen Sparkasse in Potsdam, den Ankauf der Sicherheitsvitrinen übernahm. Die Kulturstiftung der Länder und die Ernst von Siemens Kunststiftung beteiligte sich an der Rückerwerbung der "Kleinen Hohenzollern-Kanne", eines außergewöhnlichen Spitzenstücks der Berliner Goldschmiedekunst.

Ursprünglich gab es in fast allen Schlössern Silberkammern. Der im Inventar von 1743 als Silbergewölbe bezeichnete Raum in Oranienburg ist heute jedoch der einzige an historischer Stelle erhaltene. Das zunächst von vier Pfeilern getragene Gewölbe wurde bereits 1797 aus statischen Gründen entfernt und später mit der heutigen Einzelstütze wiederaufgebaut. Von diesem Reichtum hat sich nur wenig bis in die Gegenwart erhalten. Die heute in der Silberkammer präsentierten Objekte des 16. bis 18. Jahrhunderts stammen aus anderen Schlössern, vermitteln aber in Funktion und künstlerischer Qualität einen Eindruck von der Pracht Oranienburgs unter Friedrich III./ I.

Ausgerechnet der "Soldatenkönig" Friedrich Wilhelm I. gehörte zu den eifrigsten Silberbestellern unter den preußischen Herrschern. Während er zu Beginn seiner Herrschaft Teile der Antiken- und Porzellansammlung seines Vaters ohne weiteres verkaufte und den Lustgarten in Berlin in einen Exerzierplatz umwandelte, bestellte er im letzten Jahrzehnt seiner Regierungszeit insgesamt über acht Tonnen Geschirr, Leuchter und Möbel aus Silber in Augsburg und Berlin."