Der Faun kehrt strahlend zurück

SPSG konnte Skulptur aus Mitteln des Freiwilligen Parkeintritts restaurieren

"Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) konnte die Restaurierung der Marmorherme eines jugendlichen Fauns mit Querflöte (um 1850) abschließen. Damit kann der Faun nach fast zweijähriger Restaurierungszeit wieder in den Rehgarten zurückkehren. Finanziert wurden diese Arbeiten, die rd. 33.500 Euro kosteten, aus Mitteln des Freiwilligen Parkeintritts 2008.

Die Einnahmen aus dem Freiwilligen Parkeintritt betragen bisher knapp 90.000 Euro. Diese Steigerung um knapp 10% gegenüber dem Vorjahr zeigt, dass der Freiwillige Parkeintritt zunehmende Akzeptanz in der Öffentlichkeit findet.

Die insgesamt fünf Meter hohe Marmorherme (Faun: 1,90 m, Hermenschaft plus Basis: 3,10 m) gehört zu der arkadisch-mystischen Skulpturenausstattung des waldartig gestalteten Rehgartens im Park Sanssouci. Dieser Bereich ist in den 60er Jahren des 18. Jahrhunderts von dem Gärtner Friedrich Zarachias Salzmann im anglo-chinesischen Stil gestaltet worden. Laut Beschreibung Matthias Oesterreichs in seiner "Beschreibung und Erklärung der Gruppen, Statuen ...., welche die Sammlung Sr. Majestät des Königs von Preußen ausmachen..." (1775) ist der Faun gleichzeitig als Allegorie des Herbes zu verstehen und von dem Bildhauer Philipp Gottfried Jenner geschaffen worden. Jenner stammte aus Braunschweig und ist nach 1750 für Tätigkeiten in Potsdam nachweisbar.

Die Gruppe von vier Jahreszeitenhermen und das Paar eines Bacchus und einer Bacchantin wurden innerhalb des Rehgartens mehrfach umgestellt und im 19. Jahrhundert restauriert bzw. durch Teilkopien ergänzt. Zwei weitere Hermen befinden sich derzeit in der Restaurierungswerkstatt.

Auslöser für die Restaurierung waren Risse im Hermenschaft, wodurch die Standfestigkeit stark gefährdet war. Der Hermenschaft war mit einem Eisendübel durch die Basis gesichert. Langjährige Windlasten führten zu leichten Schwingungen, die über das starre Eisen auf den Marmorschaft übertragen wurden. Hierdurch ist das Material gerissen, so dass die Skulptur mit diesen enormen Auflasten nicht mehr über genügend Standsicherheit verfügte. Aus diesem Grund wurde die Skulptur 2007 durch das von der SPSG beauftragte Steinrestaurierungsunternehmen Melior & Partner abgebaut, das auch verschiedene Restaurierungsarbeiten durchführte. Bei dem Abbau stellte sich heraus, dass auch die Basis den hohen Auflasten nicht mehr standhalten werde und ausgetauscht werden muss.

Steinmetzmeister/Restaurator im Handwerk, Roberto Lorenz, fertigte die Basis. Auf Grund innerer struktureller Schädigung musst der Faun durch die Acrylharzvolltränkung konserviert werden.

Die Restauratoren der SPSG-Skulpturenwerkstatt, Robert Freund, Ulrich Garn und Marco Hippel, führten neben Reinigungsarbeiten mit Laser und Minidampfstrahlgerät auch Teilergänzungen am Blütenkranz, an der Nase sowie von drei Fingern aus. Im unteren Bereich wurden materialbedingte Hohlstellen durch Steinersatzmasse gefüllt, um den Wassereintrag in diesem Bereich der Skulptur zu unterbinden.

Die Gewinne aus dem Freiwilligen Parkeintritt 2009 werden wie folgt investiert:

Im Park Sanssouci sollen der Sechs-Bänke-Weg im Wert von ca. 50.000 Euro rekonstruiert sowie das Blumenbeet vor der Grotte im Nordischen Garten im Wert von ca. 8.000 Euro wieder hergestellt werden. Im Neuen Garten soll die Nachpflanzung der Eichenallee im Wert von ca. 10.000 Euro unterstützt werden und der Park Babelsberg erhält eine Erneuerung des Moosbeetes im Wert von ca. 1.500 Euro. Außerdem sollen die Einnahmen unterstützend in die Reinigung der Mosaike am Schloss Babelsberg, an der Siegessäule und am Standbild des Ezengels Michael fließen, wofür insgesamt ca. 18.000 Euro benötigt werden.

Ihre Gesprächspartner:

Kathrin Lange, Leiterin der Skulpturenwerkstatt,

Saskia Hüneke, Kustodin der SPSG-Skulpturensammlung,

Dr. Jörg Wacker, stellvertretender Gartendirektor"