Die Putten von Sanssouci sind zurück

Nach Abschluss der Restaurierungsarbeiten krönen die Figurengruppen wieder die Attika des Schlosses Sanssouci

"Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) kann nach erfolgter Restaurierung die vier Puttengruppen von der Attika der Ehrenhofseite des Schlosses Sanssouci wieder an ihren angestammten Plätzen aufstellen. Damit gewinnt der Ehrenhof des Schlosses seinen prägenden skulpturalen Schmuck zurück. Die SPSG ist dankbar dafür, dass der gemeinnützige Förderverein "Freunde der Preußischen Schlösser und Gärten e.V." diese Aufgabe großzügig übernommen hat. Die Mittel in Höhe von knapp 16.000 Euro für die dringend notwendige Restaurierung wurden von rund 50 ehrenamtlichen Mitarbeitern der "Museumsshop Freunde der Preußischen Schlösser und Gärten GmbH" erwirtschaftet.

Die Restaurierung erfolgte durch die Restaurierungswerkstatt für Skulpturen der SPSG und durch freie Restauratoren. Aufgrund des guten Gesamtzustandes der Objekte wurde im Rahmen der fachlichen Betreuung durch die Kustodin der Skulpturensammlung und durch die Restaurierungswerksatt für Skulpturen entschieden, dass die Puttengruppen und die Vasen nach ihrer Restaurierung wieder an ihrem ursprünglichen Aufstellungsort platziert werden können.

Mit den Puttengruppen kehren gleichzeitig drei Vasen nach ihrer Restaurierung zurück.

Vier Puttengruppen aus Magdeburger Sandstein, 1745–1747:

Friedrich Christian Glume

Restaurierung: R. Will, SPSG, A. Gurgul, Berlin, R. Lukoschek, Potsdam, K. Rader, Berlin

Der anfänglich hellgelbe Sandstein zeigt nach den vielen Jahren im Außenklima eine verschwärzte Oberfläche. Ursachen hierfür sind gelöste Bindemittel und Metallverbindungen aus dem Gestein sowie Ablagerungen aus der Luft. Bis zu einem bestimmten Zeitpunkt bildet diese sogenannte Patina einen natürlichen Schutz vor eindringendem Wasser. Werden die Ablagerungen jedoch zu dicht, kann die innere Feuchte nicht mehr nach außen dringen. Folgen sind Zermürbungsprozesse hinter der Oberfläche, Schalenbildung bis zum Verlust der Substanz. Gereinigt wurde hier die rechte Putte mit dem Mikropartikellstrahlgerät, schonend bis zur Wiederherstellung einer diffusionsoffenen Oberfläche.

Durch die Restaurierung wurde eine intensivere Beurteilung der Sandsteinskulpturen erst möglich. Ihre reich bewegte Komposition, die Kunstfertigkeit der Ausführung und ihre Formensprache sprechen für eine Ausführung durch Friedrich Christian Glume (1714–1752), der auch die Bacchanten und Bacchantinnen an der Gartenfassade des Schlosses Sanssouci geschaffen hat.

Bockskopfvase, Drachenkopfvase, Ornamentvase aus Cottaer Sandstein, 1747–1757:

Potsdamer Bildhauerwerkstätten

Restaurierung: F. Kösler, Berlin, R. Will, SPSG in Zusammenarbeit mit Restauratoren in der Ausbildung aus Tschechien

Die weit ausladenden Vasenkörper stehen auf schmal taillierten Sockeln. Entsprechend der Formensprache des Rokoko haben die Bildhauer des 18. Jahrhunderts das Material bis an die Grenze der Belastbarkeit bearbeitet. Den hohen Auflasten sowie dem Winddruck kann das Material auf Dauer nicht Stand halten.

Als schwächste Stellen erwiesen sich bei den Vasen jeweils die Fußzonen. Lediglich Windanker im Rücken bewahrten sie vor dem Abstürzen. Bei der Bockskopfvase ließ sich die Standsicherheit durch eine Kopie des Vasenfußes und eine bis in den Vasenkörper reichende Verdübelung herstellen.

Die Vasen zeigten ein für Sandstein typisches Verwitterungsbild. Moose, Algen und Flechten besiedelten die Oberfläche. Schwarze, verdichtete Oberflächen standen im Kontrast mit hellen ausgewaschenen Bereichen, partiellen Substanzverlusten, sowie Salzschäden. Zunächst wurde gereinigt und dabei mit dem Mikropartikellstrahlgerät die verdichtete Oberflächen geöffnet. Mit Kompressen erfolgte die Entsalzung. Substanzverluste und Auswaschungen, die eine erhöhte Wasseraufnahme verursachen, wurden geschlossen. Ziel war es, den Wasserhaushalt wiederherzustellen und ein ästhetisches Bild der Vase zu bekommen."