Aufbau des einheitlichen Leit- und Informationssystems zur UNESCO-Welterbestätte "Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin"

"Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs hat heute zusammen mit Professor Hartmut Dorgerloh, Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) den ersten Baustein des einheitlichen Leit- und Informationssystems zur UNESCO-Welterbestätte "Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin" vorgestellt. Jann Jakobs. "Mit dem neuen System verbessern wir nicht nur die Informationen über die UNESCO-Welterbestätte, sondern schaffen auch eine intelligente Wegeleitung sowie die Verknüpfung von Leitsystemen, um unsere Gäste noch besser zu lenken." Professor Hartmut Dorgeloh, ergänzt: "Mit dem neuen und dem Informationsbedürfnis der Touristen aus aller Welt genügendem Wegeleitsystem haben es die Besucher der UNESCO-Welterbestätte wesentlich einfacher als bisher, sich schnell zu orientieren und die Orte ihrer Wahl aufzusuchen."

Das Wegeleitsystem ist Bestandteil des bundesweit ersten Förderprogramms "Investitionsprogramm nationale UNESCO-Welterbestätten" 2009–2013, das vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung bereitgestellt wurde, um dringend notwendige Investitionen in den Erhalt der historischen Orte von Weltrang zu tätigen. Für das Potsdamer Projekt "UNESCO-Leit- und Informationssystem" wurden 313.500 Euro Bundesfördermittel zur Verfügung gestellt. Projektbeginn war im Oktober 2009, im Herbst 2011 soll das Vorhaben abgeschlossen sein. Hinzu kommt ein Eigenanteil der Landeshauptstadt Potsdam in Höhe von 10%.

Die Areale der UNESCO-Welterbestätte "Schlösser und Parks von Berlin und Potsdam" befinden sich in unterschiedlichen Zuständigkeiten. Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin Brandenburg, die Landeshauptstadt Potsdam und das Land Berlin (Bezirk Steglitz-Zehlendorf) informieren bisher mit jeweils eigenen Leit- und Informationssystemen über das Welterbe.

In Potsdam und Berlin existieren neben dem amtlichen Leitsystem für den Straßenverkehr auch nichtamtliche Wegweisungen, wie das touristische Fußgängerleitsystem, das an Haltepunkten des ÖPNV ansetzt bzw. die Fahrradwegweisung, in der die Sehenswürdigkeiten des Welterbes bisher noch nicht oder nur begrenzt berücksichtigt sind. Wichtige Bestandteile des UNESCO-Welterbes sind zudem in der amtlichen Wegweisung ausgewiesen, wie beispielsweise der Park Sanssouci, der Neue Garten oder auch die Russische Kolonie Alexandrowka. Der Verweis auf die Zugehörigkeit zum Welterbe fehlte jedoch im Stadtgebiet.

Im Gegensatz zu entsprechenden Ausweisungen z. B. in Sachsen-Anhalt fehlt auch an den Bundesautobahnen der Hinweis auf das UNESCO-Welterbe in Potsdam und Berlin.

Auf dem Areal der SPSG sind Informationen und Wegeleitung in uneinheitlicher Form aufbereitet. Die Vielzahl von Leit- und Informationssystemen erschwerte die Orientierung innerhalb der einzelnen Standorte wie auch zwischen ihnen.

Gleichzeitig bestanden gerade in der Verknüpfung der verschiedenen Welterbestätten untereinander und mit der historischen (Innen-)Stadt Potsdams noch Lücken. Durch die großräumige Verteilung der Welterbestätten und deren Einbindung in die kleinteilige historische Stadtstruktur ergaben sich besondere Herausforderungen an die Besucherlenkung zu den einzelnen Standorten. Besonders der dadurch entstehende Verkehr bringt Schwierigkeiten mit sich, der Auswirkungen auf die Stadtentwicklung hat. Der Verkehr sollte daher mittels Leitsystem ebenso stadtverträglich wie besucherorientiert organisiert werden.

Es ging also sowohl um eine Verbesserung der Information innerhalb der Anlagen der SPSG, die gezielte Wegeleitung innerhalb des Stadtgebietes als auch um eine verträgliche Abwicklung des durch die Welterbestätten in der Stadt entstehenden touristischen wie auch des die Welterbestätten durchquerenden Alltagsverkehrs mit geeigneten Leitsystemen. Erforderlich war eine nach einheitlichen Standards gestaltete, stringente Wegeleitung – zu Denkmalen des UNESCO-Welterbes in den Arealen der Landeshauptstadt Potsdam, der SPSG und den auf Berliner Seite gelegenen Objekten. Die dafür nötige Konzeption musste zugleich berücksichtigen, dass es sich beim Thema UNESCO um eine internationale Marke handelt.

Vor diesem Hintergrund umfasst das Teilprojekt folgende Projektbestandteile:

Die Entwicklung eines einheitlichen Wegeleit- und Informationssystems innerhalb der Anlagen der SPSG, das die Bezüge zum Welterbe und der historischen Stadtstruktur insgesamt darstellt.

Die Anpassung des bestehenden amtlichen Wegeleitsystems für den KFZ-Verkehr im Hinblick auf eine stadtverträgliche Führung des Besucherverkehrs.

Die Ergänzung bzw. Weiterentwicklung der vorhandenen Fuß- und Fahrradleitsysteme, um Ziele zur Welterbestätte,

sowie Informationen an Haltestellen des ÖPNV zur Stärkung der umwelt- und stadtverträglichen Abwicklung des Verkehrs.

Für die Umsetzung der Projektbestandteile sollten ebenso die Grundsätze nach der Erklärung von Barcelona einbezogen werden, die die Gleichstellung von behinderten und alten Menschen zum Ziel hat. Zudem sollte vor dem Hintergrund des internationalen Interesses am Weltkulturerbe die Mehrsprachigkeit berücksichtigt werden.

Seit dem zweiten Halbjahr 2010 wurde das Konzept erarbeitet, das bis Anfang 2011 abgeschlossen werden konnte. Die Konzeption – erstellt von einer ARGE aus VMZ Berlin, eckedesign Potsdam/Berlin und IFT Potsdam in enger Abstimmung mit Stadtverwaltung und Stiftung, war Voraussetzung für die im März dieses Jahres vorgenommene Ausschreibung zur Vergabe der Herstellung, Lieferung und Aufbau des Leit- und Informationssystems.

Die Schilder werden von der Firma Bernd Fischer Alulines Bad Rappenau erstellt.

In der Systematik wurde von "Außen nach Innen" vorgegangen, d.h. für die Autofahrer, dass das UNESCO-Logo beginnend mit einer braunen Unterrichtungstafel an der Autobahn A115, farblich fortgesetzt mit Begrüßungstafeln an den stadteinwärts führenden Hauptstraßen und den sich anschließenden Wegweisertafeln zu den Zielpunkten der Welterbestätten führt.

Das sich anschließende Fußgänger-Leitsystem nimmt dann das UNESCO-Logo in der farblichen Gestaltung der SPSG auf (lichtgraue Grundfarbe), das der Besucher im Leitsystem der Anlagen der SPSG wiederfindet.

Auch die an den Eingängen zu den Welterbestätten liegenden Haltestellen von Bus und Tram enthalten das UNESCO-Logo auf lichtgrauem Untergrund und wegweisende Informationen.

Im Rahmen der demnächst vorgesehenen Aktualisierung der Fahrradwegweisung werden die entsprechenden Ziele ebenfalls mit dem UNESCO-Logo versehen."