SPSG erhält Fördermittel aus dem Konjunkturprogramm II des Bundes

"Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) erhält aus dem Konjunkturprogramm II (KP II) der Bundesregierung rund 1,6 Mio. Euro Fördermittel für die Sanierung der Druckrohrleitung zwischen der Neustädter Havelbucht, Dampfmaschinenhaus und dem Hochbehälter auf dem Ruinenberg. Die Leitung versorgt den Park Sanssouci mit Brauchwasser, das zum Betrieb der Fontänen und zur Bewässerung der gärtnerischen Anlagen genutzt wird. Rainer Bomba, Staatssekretär im Bundesbauministerium, überreicht symbolisch

einen Scheck für das Vorhaben an SPSG-Generaldirektor Prof. Dr. Hartmut Dorgerloh. Insgesamt fördert der Bund fünf Projekte der SPSG in Potsdam und Berlin mit einem Gesamtvolumen von ca. 3,3 Mio. Euro.

Die Hauptbrauchwasserdruckleitung dient der Versorgung des Parks Sanssouci mit Brauchwasser, welches zum Betreiben der Fontänen und Springbrunnen und zur Bewässerung der Parkanlagen genutzt wird. Der erste Abschnitt der Hauptbrauchwasserdruckleitung verläuft vom Ansaugbauwerk (Neustädter Havelbucht) zum Pumpwerk Moschee, Länge ca. 150 m. Sie besteht aus Asbestzement. Der zweite Abschnitt verläuft vom Pumpwerk Moschee zum Hochbehälter Ruinenberg, Länge ca. 1760 m. Diese Leitung besteht aus Stahl und Gusseisen. Beide Abschnitte werden durch ein sog. Relining-Verfahren erneuert, wobei ein modernes Kunststoffrohrsystem in das bestehende Rohrsystem eingefädelt wird.

Die Sanierung der Hauptbrauchwasserdruckleitung ist notwendig, weil das Rohrmaterial größtenteils wesentlich älter als 100 Jahre ist. Durch Materialermüdung und Korrosion (häufige Rohrbrüche) können Unterspülungsschäden im bebauten Gebieten entstehen. Die vorhandene Inkrustierung und Wandrauhigkeit der Leitung führt zu erhöhten Druckverlusten. Diese haben bei der Medienversorgung einen hohen Energieverbrauch zur Folge, der durch die Erneuerung erheblich gesenkt wird.

Das Dampfmaschinenhaus an der Neustädter Havelbucht ist das zugleich reizvollste und fremdartigste Bauwerk in Potsdam. Friedrich Wilhelm IV. ließ es "nach Art der türkischen Moscheen mit einem Minarett als Schornstein" in den Jahren 1841–1843 von Ludwig Persius errichten. Das damals noch vom Schloss Sanssouci aus sichtbare Gebäude setzte einen malerischen architektonischen Akzent in die Potsdamer Kulturlandschaft.

Im Oktober 1842 ging die 81,4 PS starke Dampfmaschine in der "Moschee" erstmalig in Betrieb und ließ den Wasserstrahl der großen Fontäne vor Schloss Sanssouci auf imposante 38 Meter steigen. Mit dieser damals in Preußen stärksten Maschine, gebaut vom noch jungen Unternehmer August Borsig, wollte sich König Friedrich Wilhelm IV. gegenüber der technischen Vormachtstellung Englands behaupten. Heute erfolgt die Wasserversorgung der Fontänen im Park Sanssouci mittels moderner Elektropumpen.

Weitere durch das KP II geförderte Projekte:

Östliches und Westliches Lorbeerhaus, Park Babelsberg

Maßnahmen:

- Wiederherstellung des bauzeitlichen Verbindungsgrabens zwischen den Lorbeerhäusern

- Freischachtung und Sanierung der Gründung

- Beräumung der Sohle

- Fugensanierung des Mauerwerks

- Instandsetzung der Treppen, Rampen und Stützmauern

- Errichtung eines neuen Daches bzw. Instandsetzung der vorhandenen Dachbereiches

- Wiederherstellung der bauzeitlichen Toranlagen

- Erneuerung der Fenster

- energetische Erneuerung der Beleuchtung

Historische Gewächshäuser, Neuer Garten

Maßnahmen:

- Aufbau einer Wetterschutzeinhausung für die Bauzeit

- Ersatzloser Abbruch der nicht mehr sanierungsfähigen Altbausubstanz sowie Entsorgung kontaminierter Baustoffe

- Sanierung der Mauerwerkssubstanz

- Neuverputz und Anstrich der Innenräume

- Neubau der tragenden Stahlkonstruktion und der Beläge der Glasdächer nach energetischen Gesichtspunkten für die geplante Beheizung der Gewächshäuser

- Herstellung der Außenanlagen

Hofgärtnerhaus, Neuer Garten

Maßnahmen:

- Aufbau einer Wetterschutzeinhausung für die Bauzeit

- Sanierung und Reparatur des historischen Gemäuers, der Kellergewölbe und

des Dachtragwerks mit allen seinen Elementen

- Demontage zur Wiederverwendung der Dacheindeckung sowie Freilegung und Sanierung weitgehend aller konstruktiver Elemente des Tragwerks

- In Teilbereichen ist eine Hausschwammsanierung erforderlich.

- Demontage zur Wiederverwendung der historischen Fußböden und Wiederherstellung der Decken- und Dachaufbauten mit Feuchtigkeitssperre und Dämmung

- Sanierung der Außentüren und Fenster nach energetischen Gesichtspunkten

- sowie Sanierung der Fensterläden

- Herstellung der Außenanlagen

Rehabilitationsmaßnahmen im Schlosspark Charlottenburg, Neuer Pavillon

Maßnahmen:

- Erneuerung der Ver- und Entsorgungsleitungen im Bereich des Neuen Pavillons"