Freiwilliger Parkeintritt 2007

Die Verwendung der Mittel in Sanssouci, Babelsberg und im Neuen Garten

"Das Parterre Sanssouci wurde 1998/99 in seinem heutigen Zustand hergestellt. Damals legten die Gärtner der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) auf einer Länge von 563 Meter um die Außenkompartimente 1,7 Meter breite Plate-bandes (Blumenrabatten) neu an. Diese Blumenrabatten wurden nach historischem Vorbild aufgebaut. Dabei werden die mit Buchsbaum eingefassten Blumenbeete und die Pyramiden-Formbäume aus Taxus baccata durch versenkte Eichenbohlen von einem 30 cm bzw. 60 cm breiten Zierkiesstreifen getrennt. Diese Kiesbänder sind mit weißem Carrara-Marmorsplitt gefüllt und werden zum Rasen hin durch die Bohlen gehalten.

Das unbehandelte Eichenholz, das ursprünglich verarbeitet worden und inzwischen stark verwittert ist, soll nun durch dünne Kantensteine aus Naturstein ersetzt werden. Bei der Auswahl des Materials wird auf eine unauffällige Farbe und eine natürliche Oberflächenrauhigkeit, die Patina annimmt, geachtet. Weil durch die Zersetzung der Holzbohlen die Trennung der Materialien in den vergangenen Jahren nicht mehr funktioniert hat, ist der Marmorsplitt durch Erdeintrag sehr verunreinigt worden und hat sein strahlendes Weiß verloren. Das Material soll gewaschen und an einigen Stellen ergänzt werden.

Der Hauptteil der für Herbst 2007 geplanten gartendenkmalpflegerischen Arbeiten betrifft die beiden nördlichen Außenkompartimente des Parterres von Sanssouci. In diesen Bereichen sind die zentralen Skulpturen tragenden Säulen und ihre Fundamente bereits restauriert worden. Jetzt werden die Rasenflächen auf das Niveau der Säulensockel abgesenkt und gestaltet. Die Kosten betragen insgesamt ca. 65.000 Euro.

Im Babelsberger Park befinden sich sowohl auf den Schlossterrassen als auch am Michaelsdenkmal und an der Siegessäule kostbare Bodenmosaike. Sie entstanden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und zeugen vom hohen Stand des Steinsetzerhandwerks zu dieser Zeit in Preußen. Die Bodenmosaike zeigen teilweise aufwändig gearbeitete Ornamente aus verschieden farbigen Steinen, wie Marmor, Basalt, Gabbro, Muschelkalk, Grauwacke, Sandstein und Serpentinit.

Die Mosaikflächen im Park werden jährlich einem Pflege- und Präventationsprogramm unterzogen. Dabei erfolgt nach jedem Winter zunächst eine Reinigung der Flächen. Anschließend werden kleinere Schäden, wie etwa durch Frost- und Zugspannung entstandene Fugenöffnungen beseitigt und damit langfristig größeren Schäden vorgebeugt. Verwitterte Einzelsteine werden ausgebohrt und durch neue, auf Format geschlagene Mosaiksteine ersetzt. Absackungen, die durch Bodenaktivitäten (Regenwürmer, Erdwespen, Wurzeln) entstanden sind, werden gehoben, um die Wasserableitung von den Flächen und damit den langfristigen Erhalt der Mosaike zu gewährleisten.

Mit der präventiven Konservierung der Bodenmosaike im Park Babelsberg ist der Mosaizist und Restaurator Michael Horst Schröder beauftragt. Er bearbeitet jährlich in Babelsberg 475 qm Mosaikflächen. Die jährlichen Kosten für die präventive Konservierung betragen ca. 6.000 Euro.

Die Orangerie im Neuen Garten wurde sofort nach ihrer Fertigstellung 1792 mit den 60 größten und schönsten Orangenbäumen aus dem Bestand von Sanssouci gefüllt. Bis 1945 wurden hier ununterbrochen die größten und ältesten Orangen der Hohenzollern untergebracht. Von 1945 bis 1953 wurde der Neue Garten von den sowjetischen Streitkräften für die Öffentlichkeit geschlossen. Die in dieser Zeit völlige Überhitzung der Pflanzenhallen im Winter führte zum schnellen Absterben der vorhandenen Orangen. Nur wenige der Bäume konnten nach Sanssouci gerettet werden, wo sie bis ca. 1980 nachweisbar gewesen sein sollen.

Ab 1966 begann der Aufbau eines neuen, gemischten Kübelpflanzenbestandes (Palmen, Eugenien, Agaven, Lorbeeren u.a.) in der Westhalle der Orangerie. Möglich war das unter anderem durch Spenden anderer ostdeutscher Orangerien. Seit der Wiederherstellung des gesamten Gebäudes 1994 können wieder beide Pflanzenhallen der Orangerie genutzt werden. Langfristiges Ziel der Gärtner ist es, die Orangenkultivierung wieder im Neuen Garten zu etablieren. In diesem Jahr wurden deswegen 40 neue Orangen in einer Baumschule bei Rom (Torsanlorenzo) erworben. Es handelt sich hierbei um Citrus aurantium, die Bitterorange. Diese Orangensorte wurde bereits im 18. Jahrhundert in Potsdam kultiviert. Die Kultivierung von Orangen in Deutschland erfordert ein hohes Maß an gärtnerischem Können, da die Witterungsverhältnisse nicht ideal für diese Pflanzen sind. Die Sorte Citrus aurantium läßt sich am ehesten bei uns kultivieren. Die Kosten für die 40 neu erworbenen Orangen betragen rd. 5.000 Euro."